Dieser Beitrag ist der zweite Teil der Artikel-Serie zum Wandern mit Zelt auf dem Alpe Adria Trail. Denn: Der Alpe Adria Trail ist wunderschön und bestens geeignet, wenn man zum ersten Mal eine mehrwöchige Fernwanderung machen möchte, doch ist er in seiner ursprünglichen Etappen-Führung nicht für das Trekking mit Zelt geeignet. Die Etappen sind oftmals zu lang für einen schweren Trekking-Rucksack und sie enden (zumindest in Österreich und Italien) nicht immer an Orten, an denen man kostengünstig im Zelt übernachten kann. Deshalb habe ich die Wanderroute so an mein kleines Budget und mein Gepäck angepasst, dass ich jede Etappe trotz des schweren Rucksacks genießen und fast jede Nacht in meinem Zelt übernachten konnte. In diesem Beitrag findest Du nun die Etappen 9-17 von Obervellach zur Feistritzer Alm in Österreich.

Im ersten Teil dieser Artikel-Serie habe ich beschrieben, wie der Umstand, dass ich damals einfach kein Geld hatte, den Alpe Adria Trail für mich zu einem riesigen Geschenk gemacht hat. Dadurch, dass ich nichts hatte, außer die wenigen Sachen, die in meinen Rucksack gepasst haben, mir keinen Gepäcktransport und kein Hotel leisten konnte (und wollte) und auch die meisten Mahlzeiten vom Gaskocher gegessen habe, wurde der Alpe Adria Trail fast ungewollt zu einer bereichernden Selbsterfahrung.

35 Tage war ich unterwegs und bin in dieser Zeit 26 Etappen vom Großglockner bis nach Tolmin in Slowenien gelaufen. Diese Tage kann ich auch heute, 4 Jahre und viele aufregende Reisen später, trotzdem noch zu den mit Abstand aufregendsten und schönsten meines Lebens zählen. Deshalb möchte ich Dir mit dieser Routen-Planung die nötigen Infos mitgeben, damit Du selbst vielleicht ein ganz ähnlich überwältigendes Wander-Erlebnis erfährst – ganz egal, ob Du nun wie ich damals einfach nur kein Geld hast oder eben nach genau einer solchen Erfahrung suchst.

Die folgende Etappen-Liste ersetzt jedoch auf keinen Fall deinen Wanderführer, sonder ist nur eine Ergänzung, wie Du die Etappen des Alpe Adria Trails an ein kleines Budget, Übernachtungsmöglichkeiten im Zelt und den schwer(er)en Trekking-Rucksack anpasst. Die Liste enthält neben grundlegenden Informationen zu Länge und Höhenmetern, Informationen zur Übernachtung, zu den Einkaufsmöglichkeiten an den eventuell veränderten Etappenzielen, eine kurze Beschreibung, warum ich diese Etappe ggf. verändert habe, welche öffentlichen Verkehrsmittel Du eventuell nutzen musst und – zu guter Letzt – auch meine persönlichen Highlights am Weg, die Du in dieser Form nicht im Wanderführer finden wirst.

Die letzten Meter zum Oisternig

Die Etappen 9 – 17 meines persönlichen Alpe Adria Trails in Österreich – von Obervellach zur Feistritzer Alm

  • Etappe 1: Franz-Josefs-Höhe – Heiligenblut
  • Etappe 2: Heiligenblut – Döllach
  • Etappe 3: Döllach – Materle
  • Etappe 4: Materle – Stall
  • Etappe 5: Stall – Goldberghütte
  • Etappe 6: Goldberghütte – Flattach
  • Etappe 7: Flattach – Lassach
  • Etappe 8: Lassach – Obervellach
  • Etappe 9: Obervellach – Seeboden (Bus) – Sommeregger Hütte
  • Etappe 10: Sommeregger Hütte – Alexanderhütte
  • Etappe 11: Alexanderhütte – Döbriach
  • Etappe 12: Döbriach – Erlacher Haus
  • Etappe 13: Erlacher Haus – Falkerthaus/Lärchenhütte
  • Etappe 14: Falkerthaus/Lärchenhütte – Falkertsee
  • Etappe 15: Falkertsee – Bad Kleinkirchheim oder Falkertsee – Bad Kleinkirchheim – (Seilbahn Kaiserburg) – Walderhütte
  • Etappe 16: Walderhütte – Arriach – Villach (Bus) -Nötsch (Zug) – Feistritz an der Gail (Camping am Bauernhof)
  • Etappe 17: Feistritz an der Gail (Camping am Bauernhof) – Feistritzer Alm
  • Etappe 18: Feistritzer Alm – Tarvisio
  • Etappe 19: Tarvisio – Rifugio Zacchi
  • Etappe 20: Rifugio Zacchi – Kranjska Gora
  • Etappe 21: Kranjska Gora – Trenta
  • Etappe 22: Trenta – Bovec
  • Etappe 23: Bovec – Kamp Trnovo
  • Etappe 24: Kamp Trnovo – Kobarid
  • Etappe 25: Kobarid – Koca Na Planini Kuhinja
  • Etappe 26: Koca Na Planini Kuhinja – Tolmin

Etappe 9: Obervellach – Seeboden (Bus) – Sommeregger Hütte

Länge: 13,0 km | Höhenmeter: 1080 positiv, 0 negativ
Übernachtung: An der Sommeregger Hütte habe ich für 35 Euro ein Zimmer mit Frühstück gebucht, da es die Hüttenwirte nicht gemocht hätten, wenn ich mein Zelt vor dem Haus aufgestellt hätte.
Einkaufsmöglichkeiten: keine

Ich habe mich damals dafür entschieden mit dem Bus von Obervellach nach Seeboden zu Fahren und dort die Wanderung fortzusetzen, da ich nur knapp mehr als einen Monat Zeit hatte und ich deshalb abwägen musste, welche der Etappen ich also laufe. Trotzdem hätte es sich nicht gut angefühlt, immer wieder einzelne Etappen zu überspringen. Deshalb entschied ich mich, auf diesen Abschnitt zu verzichten, da mich dieser landschaftlich nicht so sehr angesprochen hat wie die Etappen zuvor und die, die folgen würden. Zudem waren mir die Orte in den meisten Fällen zu touristisch (und entsprechend es auch schwer gewesen wäre, einen günstigen Schlafplatz zu finden). Ich fuhr also zeitig am Morgen nach Seeboden und lief von dort den ersten Teil der folgenden Etappe bis zur Sommeregger Hütte.

Etappe 10: Sommeregger Hütte – Alexanderhütte

Länge: 7,0 km | Höhenmeter: 520 positiv, 430 negativ
Übernachtung: An dieser Hütte durfte ich mein Zelt am Abend wieder aufstellen.
Einkaufsmöglichkeiten: keine

Auch, wenn diese Etappe sehr kurz ist und vergleichsweise nur wenige Höhenmeter überwindet, hätte ich diese 7 Kilometer am vorherigen Tag nicht mehr geschafft. Allerdings war es auch gar nicht schlimm, denn so konnte ich mein Zimmer in der Sommeregger Hütte nutzen, um etwas länger zu schlafen als sonst in meinem Zelt und hatte den ganzen langen Sommertag, um die umliegenden Berge ausgiebig zu genießen.

Etappe 11: Alexanderhütte – Döbriach

Länge: 25,6 km | Höhenmeter: 580 positiv, 1740 negativ
Übernachtung: Camping Brunner am See
Einkaufsmöglichkeiten: In Döbrich gibt es einen kleinen SPAR.

Diese Etappe war unglaublich hart und ich frage mich noch heute, wie ich sie überhaupt schaffen konnte. Ich hatte sehr großes Glück mit dem Wetter, denn dieser Tag war nicht besonders warm und die Sonne war die meiste Zeit hinter den Wolken. Inzwischen war ich aber auch genügend ans Laufen gewöhnt und die atemberaubend schöne Landschaft hat dafür gesorgt, dass mir die Strecke vielleicht nicht ganz so weit vorkam, wie sie eigentlich war.

Etappe 12: Döbriach – Erlacher Haus

Länge: 17,2 km | Höhenmeter: 1060 positiv, 50 negativ
Übernachtung: Ich durfte mein Zelt auf der Wiese vor dem Erlacherhaus aufstellen und (gegen Bezahlung) die Dusche in der Hütte benutzen.
Einkaufsmöglichkeiten: keine

Der Weg zum Erlacher Haus hat mir ab dem Türkhaus ganz besonders gut gefallen. Hier führt der Kaninger Mühlenweg immerzu entlang eines Bachs, vorbei an kleinen Wasserrädern, Schnitzereien und Hütten, hinein in die Nockberge (auch, wenn man deren ganze Schönheit erst am nächsten Tag sehen kann). An der Petodnighütte, unterhalb des Erlacher Haus bekommst Du, wenn Du magst, sehr leckeres Essen und einen heißen Tee, bevor Du die letzten drei Kilometer zum Etappenziel nimmst.

An der idyllisch gelegenen Petodnighütte gibt es Tee & Kuchen!

Etappe 13: Erlacher Haus – Falkerthaus / Lärchenhütte

Länge: 14,4 km | Höhenmeter: 830 positiv, 910 negativ
Übernachtung: Je nachdem, wie viel Kraft Du am Ende noch hast, endet diese Etappe am Falkerthaus oder der Lärchenhütte (etwas oberhalb des Falkerthauses). Ich durfte mein Zelt vor dem Falkerthaus aufstellen und gegen Bezahlung auch die Dusche benutzen. Allerdings habe ich mich aus unterschiedlichsten Gründen dort nicht besonders wohl gefühlt und habe mich am nächsten Tag, als ich die Wirte der Lärchenhütte kennengelernt habe, etwas geärgert, dass ich nicht lieber in deren Heuschober übernachtet habe.
Einkaufsmöglichkeiten: keine

Die Etappe ist gleichsam eine der anstrengendsten, aber auch eine der schönsten des Alpe Adria Trails. Ich habe mich gleich in den ersten Minuten, nachdem ich das Erlacher Haus verlassen habe, so sehr in die Nockberge verliebt, dass ich im nächsten Jahr noch einmal zurückgekehrt bin. An diesem Tag lohnt es sich also wirklich zeitig aufzustehen und das Panorama so lang wie möglich und mit ausreichend Pausen zu genießen!

Etappe 14: Falkerthaus / Lärchenhütte – Falkertsee

Länge: 5,5 km | Höhenmeter: 600 positiv, 300 negativ
Übernachtung: Es gibt keinen offiziellen Campingplatz am Falkertsee, allerdings ist es möglich, auf Nachfrage das Zelt auf dem Außengelände des Heidi Hotels aufzustellen. Laut der Mitarbeiterin, bei der ich mich erkundigt habe, solle man sich an der Rezeption melden.
Einkaufsmöglichkeiten: keine

Auch diese Etappe wäre für mich mit meinem 13-Kilo-Rucksack viel zu lang gewesen, um sie an diesem heißen Sommertag zu laufen. Wie auch schon an den vorangegangen Tagen, habe ich es aber auch hier sehr genossen keine Eile zu haben und am Nachmittag den Schweiß im See abzuwaschen.

Etappe 15: Falkertsee – Bad Kleinkirchheim oder Falkertsee – Bad Kleinkirchheim – (Seilbahn Kaiserburg) – Walderhütte

Länge: Variante 1: 13,5 km Variante 2: 14,5 km | Höhenmeter: 800 positiv, 1610 negativ 
Übernachtung: In Bad Kleinkirchheim gibt es keine Möglichkeit, um im Zelt zu übernachten, allerdings gibt es einige recht günstige Pensionen. Alternativ liegt nur 200m unterhalb des Wöllaner Nock (gleich oberhalb der Bergstation der Kaiserburgbahn) die Walderhütte. Auch dort war es möglich, das Zelt vor der Hütte aufzustellen.
Einkaufsmöglichkeiten: In Bad Kleinkirchheim gibt es mehrere große Supermärkte.

Trotzdessen, dass diese Etappe so anstrengend war, dass am Ende jeder meiner Muskeln zitterte, war ich sehr froh und sogar ein bisschen stolz, diese drei wirklich harten Etappen durch die Nockberge geschafft zu haben. Je nachdem, wie es Dir geht, hast Du am Ende dieser Wanderung drei Möglichkeiten, die Etappe zu beenden: Entweder Du bleibst am Ende in Bad Kleinkirchheim (dafür habe ich mich entschieden, weil ich zu diesem Zeitpunkt das Bedürfnis hatte, mein Zelt gegen ein Bett zu tauschen und richtig zu duschen), Du nimmst am selben Tag noch die Seilbahn zur Kaiserburg (18 Euro) oder – Du schummelst am Folgetag und überspringst dann den steilen Anstieg mithilfe der Seilbahn.


Ein kleiner Hinweis an dieser Stelle: Die Etappen 16 bis 18 haben mich damals bei meiner Planung sehr geärgert, da ich hier wirklich Probleme hatte, eine geeignete Unterkunft zu finden und der Weg hier in wirklich teure Gebiet führt. Deshalb habe ich ab dieser Stelle die Route wirklich sehr angepasst. Gleichzeitig habe ich mich aber dafür entschieden, die alternativen Etappen über die Feistritzer Alm nach Italien zu nehmen, da ich gelesen hatte, dass diese so schön sein sollen. Und glaub mir, diese Annahme hat sich wirklich bestätigt – auch, wenn ich auch an diesen Tagen Not hatte, einen wenigstens halbwegs bezahlbaren Schlafplatz zu finden! Camping kennt man auf dieser Seite der Grenze leider nicht 😉 Inzwischen gibt es dank Airbnb aber auch einige private Unterkünfte und wenn Du dich darauf einstellst, dass Du hier hin- und wieder einen Bus nehmen musst und vielleicht nicht alle Etappen laufen kannst, werden auch diese Tage ein ganz besonderes Erlebnis. Die Feistritzer Alm und die Laghi di Fusine waren wirklich zwei herausragende schöne Orte, die ich in meinen Erinnerungen wirklich nicht missen will!


Etappe 16 : Walderhütte – Arriach – Villach (Bus) -Nötsch (Zug) – Feistritz an der Gail (Camping am Bauernhof)

Länge: 14,2 km | Höhenmeter: 200 positiv , 1280 negativ 
Übernachtung: 3,7 Kilometer oberhalb von Nötsch liegen die beiden Campingplätze “Camping Alpenfreunde” und “Camping am Bauernhof”. Letzterer ist weitaus gemütlicher als der Campingplatz “Alpenfreunde”, auf dem in der Saison die Wohnwagen dicht an dicht stehen. Allerdings gibt es auf diesem auch ein Freibad (das Du aber auch besuchen kannst, wenn Du nicht auf dem Campingplatz übernachtest).
Einkaufsmöglichkeiten: Vom Bahnhof in Nötsch sind es etwa 1,5 Kilometer zu dem kleinen SPAR – allerdings in entgegengesetzter Richtung zum Campingplatz. In Villach findest Du direkt vor dem Bahnhofsgebäude einen BILLA, falls Du deine Vorräte auffüllen musst.

Wie bereits bei Etappe 9 habe ich mich an dieser Stelle dafür entschieden, von Arriach den Bus nach Villach zu nehmen, um von dort mit dem Zug nach Nötsch zu fahren und so vier Etappen zu überspringen. Diese Entscheidung traf ich vor allem deshalb, da mich diese Etappen im Vergleich zu den anderen nicht besonders angesprochen haben und sie durch dicht besiedeltes Gebiet meist ohne günstige Schlafmöglichkeiten führen.

Etappe 17 : Feistritz an der Gail (Camping am Bauernhof) – Feistritzer Alm

Länge: 13,2 km | Höhenmeter: 1400 positiv, 0 negativ
Übernachtung: Auch hier durfte ich auf Nachfrage mein Zelt vor der Hütte aufstellen.
Einkaufsmöglichkeiten: keine

Auch, wenn diese Etappe eher unspektakulär immerzu auf einem Forstweg bergan verläuft, ist sie vor allem wegen des Etappenziels – der Feistritzer Alm – jeden gelaufenen Schritt wert. Auf der Alm grasen Schafe, Pferde und Rinder und der Blick über die Wiesen und die umliegenden Berge ist so unglaublich, dass ich an dieser Stelle am liebsten auf den Karnischen Höhenweg abgebogen wäre, um dieses Panorama weiter zu genießen. Egal wie sehr die Füße am Ende auch wehtun, lass Dir auf keinen Fall den kurzen, steilen Aufstieg von der Hütte zum Gipfel des Oisternigs entgehen. Oben findest Du ewig weite Wiesen, bewachsen mit Wildblumen und einem Blick über die Grenze nach Italien.

 


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