Dieser Beitrag ist der dritte Teil der Artikel-Serie zum Wandern mit Zelt auf dem Alpe Adria Trail. Denn: Der Alpe Adria Trail ist wunderschön und bestens geeignet, wenn man zum ersten Mal eine mehrwöchige Fernwanderung machen möchte, doch ist er in seiner ursprünglichen Etappen-Führung nicht für das Trekking mit Zelt geeignet. Die Etappen sind oftmals zu lang für einen schweren Trekking-Rucksack und sie enden (zumindest in Österreich und Italien) nicht immer an Orten, an denen man kostengünstig im Zelt übernachten kann. Deshalb habe ich die Wanderroute so an mein kleines Budget und mein Gepäck angepasst, dass ich jede Etappe trotz des schweren Rucksacks genießen und fast jede Nacht in meinem Zelt übernachten konnte. In diesem Beitrag findest Du nun die Etappen 18-20 von der Feistritzer Alm bis nach Kranjska Gora, hinter der italienisch-slowenische Grenze.

Im ersten Teil dieser Artikel-Serie habe ich beschrieben, wie der Umstand, dass ich damals einfach kein Geld hatte, den Alpe Adria Trail für mich zu einem riesigen Geschenk gemacht hat. Dadurch, dass ich nichts hatte, außer die wenigen Sachen, die in meinen Rucksack gepasst haben, mir keinen Gepäcktransport und kein Hotel leisten konnte (und wollte) und auch die meisten Mahlzeiten vom Gaskocher gegessen habe, wurde der Alpe Adria Trail fast ungewollt zu einer bereichernden Selbsterfahrung.

35 Tage war ich unterwegs und bin in dieser Zeit 26 Etappen vom Großglockner bis nach Tolmin in Slowenien gelaufen. Auch heute, 4 Jahre und viele aufregende Reisen später, kann ich diese Tage noch immer zu den mit Abstand aufregendsten und schönsten meines Lebens zählen. Deshalb möchte ich Dir mit dieser Routen-Planung die nötigen Infos mitgeben, damit Du selbst vielleicht ein ganz ähnlich überwältigendes Wander-Erlebnis erfährst – ganz egal, ob Du nun wie ich damals einfach nur kein Geld hast, gern im Zelt schläfst oder eben nach genau einer solchen Erfahrung suchst.

Die Etappen-Listen ersetzen jedoch auf keinen Fall deinen Wanderführer, sonder sind nur eine Ergänzung, wie Du die Etappen des Alpe Adria Trails an ein kleines Budget, Übernachtungsmöglichkeiten im Zelt und den schwer(er)en Trekking-Rucksack anpasst. Die Liste enthält neben grundlegenden Informationen zu Länge und Höhenmetern, Informationen zur Übernachtung, zu den Einkaufsmöglichkeiten an den eventuell veränderten Etappenzielen, eine kurze Beschreibung, warum ich diese Etappe ggf. verändert habe, welche öffentlichen Verkehrsmittel Du eventuell nutzen musst und – zu guter Letzt – auch meine persönlichen Highlights am Weg, die Du in dieser Form nicht im Wanderführer finden wirst.


Die Etappen 18 – 20 meines persönlichen Alpe Adria Trails in Italien – von der Feistritzer Alm nach Kransjka Gora

Die Etappen 18-20 meiner persönlichen Alpe-Adria-Wanderroute entsprechen der optionalen Rundtour R02-R06, die der Alpe Adria Trail vorschlägt. Ich hatte zuvor gehört, dass diese Etappen landschaftlich sehr schön sein sollen und tatsächlich übertraf die Realität noch jede schwärmerische Erzählung der Wanderer, die ich getroffen hatte! Hier, auf italienischer Seite, war es leider nicht möglich zu zelten, aber zumindest ließ sich durch eine kleine Anpassung der Route ein bisschen Geld sparen. Im Nachhinein kann weiß ich jedoch, dass mit diesem Abschnitt definitiv der schönste Teil des Alpe Adria Trails begann: Von der Feistritzer Alm bis nach Tolmin wurde die Landschaft mit jedem Tag schöner und das Wandererlebnis aufregender!

  • Etappe 1: Franz-Josefs-Höhe – Heiligenblut
  • Etappe 2: Heiligenblut – Döllach
  • Etappe 3: Döllach – Materle
  • Etappe 4: Materle – Stall
  • Etappe 5: Stall – Goldberghütte
  • Etappe 6: Goldberghütte – Flattach
  • Etappe 7: Flattach – Lassach
  • Etappe 8: Lassach – Obervellach
  • Etappe 9: Obervellach – Seeboden (Bus) – Sommeregger Hütte
  • Etappe 10: Sommeregger Hütte – Alexanderhütte
  • Etappe 11: Alexanderhütte – Döbriach
  • Etappe 12: Döbriach – Erlacher Haus
  • Etappe 13: Erlacher Haus – Falkerthaus/Lärchenhütte
  • Etappe 14: Falkerthaus/Lärchenhütte – Falkertsee
  • Etappe 15: Falkertsee – Bad Kleinkirchheim oder Falkertsee – Bad Kleinkirchheim – (Seilbahn Kaiserburg) – Walderhütte
  • Etappe 16: Walderhütte – Arriach – Villach (Bus) -Nötsch (Zug) – Feistritz an der Gail (Camping am Bauernhof)
  • Etappe 17: Feistritz an der Gail (Camping am Bauernhof) – Feistritzer Alm
  • Etappe 18: Feistritzer Alm – Tarvisio
  • Etappe 19: Tarvisio – Rifugio Zacchi
  • Etappe 20: Rifugio Zacchi – Kranjska Gora
  • Etappe 21: Kranjska Gora – Trenta
  • Etappe 22: Trenta – Bovec
  • Etappe 23: Bovec – Kamp Trnovo
  • Etappe 24: Kamp Trnovo – Kobarid
  • Etappe 25: Kobarid – Koca Na Planini Kuhinja
  • Etappe 26: Koca Na Planini Kuhinja – Tolmin

Sonnenaufgang auf der Feistritzer Alm

Etappe 18: Feistritzer Alm – Tarvisio

Länge: 13,6 km | Höhenmeter: 120 positiv , 1180 negativ
Übernachtung: Wie bereits in Teil 2 der Artikelserie angekündigt, gibt es auch hier keine Möglichkeit zu campen. Allerdings habe ich es nach den vielen anstrengenden Etappen auch sehr genossen, zur Abwechslung in einer Pension mit eigener Dusche zu schlafen. Auf Airbnb findest Du zudem auch einige private Zimmer.
Einkaufsmöglichkeiten: In Tarvisio gibt es Supermärkte und auch einige kleine Läden, die italienische Spezialitäten verkaufen.

Laut Wanderführer verläuft der Alpe Adria Trail an dieser Stelle von der Feistritzer Alm nach Camporosso, von dort über den Monte Lussari, zurück ins Tal und weiter nach Tarvisio. Leider habe ich auf dem Monte Lussari zum damaligen Zeitpunkt (und auch jetzt bei meinen Recherchen) keine erschwingliche Unterkunft gefunden. Deshalb habe ich mich damals entschieden, den Monte Lussari auszulassen und von Camporosso gleich weiter nach Tarvisio zu laufen. Im Nachhinein bin ich allerdings sehr traurig, den Monte Lussari verpasst zu haben. Eine Möglichkeit, den Monte Lussari trotzdem zu sehen (auch wenn Du nicht oben übernachtest), ist die Fahrt mit der Seilbahn. Alternativ lohnt sich in Tarvisio aber auch ein kleiner Stadtbummel oder eine Fahrt mit dem Alpine Coaster.

Etappe 19: Tarvisio – Rifugio Zacchi

Länge: 19,9 km | Höhenmeter: 1180 positiv, 530 negativ
Übernachtung: Das Rifugio Zacchi ist eine sehr gemütliche Hütte mit einem Schlafsaal. Mit 22 Euro pro Nacht ist diese Hütte aber etwas teurer als die der Alpenvereine. Auf Nachfrage wäre es allerdings auch möglich, auf der Wiese etwas oberhalb der Hütte zu schlafen.
Einkaufsmöglichkeiten: keine

Die Etappe zum Refugio Zacchi ist landschaftlich wirklich großartig, zieht sich allerdings nicht zuletzt durch den steilen Anstieg am Ende sehr in die Länge. Wenn Du zeitig genug los gehst, kannst Du allerdings bei gutem Wetter eine ausgedehnte Badepause an den Laghi die Fusine machen. Die beiden Seen sind so schön, dass Du auch, wenn keine Badewetter ist, Zeit für eine lange Pause einplanen solltest. Wenn Du baden möchtest, empfehle ich Dir aber den unteren der beiden Seen, da der obere im Sommer ziemlich stark von Algen befallen ist.

Etappe 20: Rifugio Zacchi – Kranjska Gora

Länge: 16,3 km | Höhenmeter: 500 positiv, 1070 negativ
Übernachtung: In Kranjska Gora kannst Du zwischen verschiedenen Campingplätzen wählen. Mir persönlich hat das “Natura Eco Camp” sehr, sehr gut gefallen. Es gibt keine Parzellen, Wohnmobile durften damals nicht auf den Platz fahren und die Zeltwiese ist umgeben von schönstem Wald.
Einkaufsmöglichkeiten: In Kranjska Gora gibt es einen großen Supermarkt und mehrere Bäckereien, die jede Menge leckere (gefüllte) Brote und andere Köstlichkeiten verkaufen.

Auch, wenn diese Etappe zurück zu den Laghi di Fusine (deutsch: Weißenfelser Seen) führt, lohnt es sich trotz des folgenden steilen Anstiegs dem ausgeschilderten Weg über den Bergpass zu folgen. Von oben hast Du einen wirklich spektakulären Blick über das Tal. Solltest Du dich an diesem Tag aber nicht nach einem steilen Aufstieg fühlen, kannst Du auch auf der Forststraße zurück zu den Seen laufen und vom unteren der beiden die Etappe nach Kranjska Gora fortsetzen. Kranjska Gora ist (wie auch die folgenden Orte Bovec und Kobarid) ein toller Ort, um einen Tag Pause von den Wanderstrapazen einzulegen. Hier gibt es einen tollen Badesee, mehrere kleine Wanderrunden und eine Sommerrodelbahn.


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  1. Hallo, schnuppere gerade durch deinen Blog, da ich am Sa von Velden bis ans Meer gehe 🙂 Und noch etwas weiter, aber bis Triest den AAT. Ich habe eine Frage: wie viel musstest du essen, damit du während dem wandern nicht zu sehr abnimmst? Ich nehme leider recht schnell ab und das ist irgendwie eine meiner größten Sorgen, weil ich, wenn ich Sport mache, auch nicht sehr viel essen kann.
    LG Caro

    1. Hey Caro, dieses Problem kenne ich nur zu gut… ich habe damals täglicher weniger als 2000 kcal zu mir genommen und ganz schön abgenommen. Inzwischen weiß ich, dass ich bei solchen Touren etwa 2500 kcal brauche um mein Gewicht halbwegs zu halten. Ich denke aber, dass es besonders in Italien ein kleineres Problem sein wird, die zu erreichen 😉 Ich wünsch Dir mit dem Essen viel Erfolg und vor allem eine wundervolle Wanderung! Liebst, Magda

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