
Island im Winter ist atemberaubend schön! Aber der Winter bringt eben auch verschneite und vereiste Straßen mit sich und so manch andere Tücke. Und abgesehen davon ist Island verdammt teuer – immer. Deshalb braucht es für eine Island-Reise eine richtig gute Planung, damit Du dann vor Ort alles ganz entspannt genießen und Dich voll auf die unglaublichen Naturschauspiele konzentrieren kannst.
Deshalb bekommst Du in diesem Artikel alle wichtigen Infos zum Autofahren im isländischen Winter, Links zu allen wichtigen Wetter- und Straßenkarten und Erklärungen, wie Du die Karten auswertest, Tipps zu Unterkünften, den Polarlichtern und eine kleine Packliste mit Sachen, die Du speziell in Island gut gebrauchen kannst. Im Artikel: “Über den Golden Circle zum Jökulsarlon” findest Du die gesamte Route inklusive aller Sehenswürdigkeiten, die wir entdeckt haben.
Planung ist alles!
Auch, wenn das ganz schön uncool ist… Ohne Planung funktioniert eine Island-Reise leider nicht, vor allem nicht im Winter. Denn ohne Planung kann es in Island entweder verdammt teuer und verdammt gefährlich werden. Ich verspreche Dir aber: Die Mühe wird sich lohnen!
Autofahren im Winter
Autofahren ist auch im Winter definitiv möglich und üblich. Es ist zwar auch möglich, Island mit Bustouren zu erkunden, allerdings sind die Touren so teuer, dass ich über diese Variante gar nicht nachgedacht habe. Mal ganz davon abgesehen, dass Du dann das Beste verpassen würdest. Trotzdem kann Autofahren im Winter auf Island ganz schön tricky werden.
Alles folgende schreibe ich nicht, um Dir Angst zu machen, sondern ich möchte Dich einfach an meinen Erfahrungen teilhaben lassen, damit auch wirklich nichts passiert. Aber bitte denk daran: Das hier sind nur meine subjektiven Erfahrungen – frag im Zweifelsfall immer einen Local oder in der Touristinfo nach, wenn Du dir mit einer Tour unsicher bist. Tipps wie “Fahr vorsichtig und langsam” spar ich mir aber 😉
Der Mietwagen
Während Du im Sommer auf der Ringstraße auf einen Allradantrieb verzichten kannst, brauchst Du ihn im Winter und auf gravel roads (ganzjährig) unbedingt. Uns hat der Allradantrieb an einigen Stellen echt den Arsch gerettet. Am verbreitetsten sind Dacia Duster (Ein Local über Dacia Duster: “Oh look, that’s a tourist”). Unserer war absolut ausreichend und sehr zuverlässig.
Und obwohl ich sonst gegen teure Zusatzversicherungen bin: In Island machen die Vollkasko-Versicherung und der Glasschutz definitiv Sinn. Nicht zuletzt, da Islandpferde laut Inka Cee auch gern mal die Autos anbeißen, um an das Salz zu kommen, das am Lack klebt. Das ist uns zwar nicht passiert, aber Inka wusste definitiv, wovon sie redet… 😀
Mit diesen drei Websites bist Du sicher unterwegs
safetravels.is
Auf dieser Seite hinterlegst Du, wenn Du individuell reist, kostenlos deinen Reiseplan. In diesem Schritt geht es vor allem darum, dass Mitarbeiter der Plattform deine Kontaktdaten zur Verfügung haben, eingreifen können, wenn Du bspw. mit einem kleinen Auto eine Straße auf deiner Route hast, für die das Auto einfach nicht geeignet ist, oder im Zweifelsfall wissen, wo Du dich befindest.
Im zweiten Schritt kannst Du Dich auch kostenlos für das Monitoring deines Trips anmelden. Das bedeutet, dass Du Start- und Endzeitpunkt für deine Route festlegst und mittels eines SMS Systems Start und Ankunft bestätigst. Bleibt die Bestätigung aus, würde durch safetravels.is die Suche und Rettung eingeleitet werden. Das bietet sich laut safetravels-Mitarbeiterin Anika vor allem bei Wanderungen in entlegenen Gebieten an.
road.is
Auf road.is kannst Du jederzeit den aktuellen Straßenzustand einsehen. Die Straßen sind in unterschiedlichen Farben markiert, die den Zustand beschreiben. Wir haben die Erfahrung gemacht, dass orange gekennzeichnete Strecken unproblematisch befahrbar waren, die hellblauen aber tatsächlich mit Vorsicht zu genießen sind, vor allem dann, wenn Wind weht.
Trotzdem sind wir auch ca. 170 Kilometer auf “hellblauen” Straßen gefahren, ohne größere Schwierigkeiten zu bekommen. Alles, was kritischer ist als hellblau, solltest Du – zumindest nach meiner subjektiven Einschätzung – definitiv meiden.
Zusätzlich zeigt die Karte an, wie viele Autos in den letzten 10 Minuten und wie viele seit 00:00 Uhr einen bestimmten Straßenabschnitt befahren haben. Damit konnten wir uns ein bisschen sicherer fühlen und einschätzen, ob es clever ist, eine bestimmte Straße zu nehmen.
vedur.is
Hier findest Du alle Wetterdaten, die Du benötigst, um Dich sicher durch Island zu bewegen. Besonders wichtig ist ist v.a. die Wind Map. Eine Isländerin in der Touristinformation in Reykjavik hat uns dringend davon abgeraten zu mit dem Auto zu fahren, sobald die Karte in unserem Bewegungsradius violette Stellen aufwies.
Diese Warnung können wir absolut bestätigen: Selbst Windgeschwindigkeiten von 14 m/s, also ca. 50 km/h (der dunkel türkise Bereich), haben ausgereicht, um das Auto auf den Straßen ordentlich ins Schlingern zu bringen. Und ich verspreche euch: Glatteis, tiefe Straßengräben und solcher Wind sind keine nette Kombination – zumal es auf einigen Straßen je nach Uhrzeit schon mal ein Stündchen dauern kann, bis das nächste Auto vorbeikommt.
Tagesplanung
Ich muss Dir wohl kaum erzählen, dass es im Winter dort oben echt lange dunkel ist. 😉 Das ist aber überhaupt nicht schlimm, sondern verdammt gemütlich und bringt fast ganztägig wunderbares Sonnenaufgangslicht. Auf sunrise-and-sunset.com kannst Du für jeden Tag die Sonnenaufgangs- und Sonnenuntergangszeit nachlesen. Morgens kannst Du etwa eine Stunde vor Sonnenaufgang starten, denn dann reicht das Licht trotzdem aus, um genügend zu sehen.
Nach Sonnenuntergang wird es aber wirklich sehr schnell dunkel. Wenn Du also schwierige Straßenverhältnisse vor Dir hast, solltest Du die Uhr wirklich im Auge behalten. Ansonsten solltest Du unbedingt die Gelegenheit nutzen, um Dir den unglaublichen Sternenhimmel anzuschauen oder auf Polarlichter zu warten.
Polarlichter
Apropos Polarlichter: Auf vedur.is kannst Du außerdem die aktuelle Polarlicht-Vorhersage einsehen. Ab Aktivitätslevel 3 hast und einem freien Himmel (die weißen Bereiche in der Karte), hast Du verdammt gute Chancen auf Polarlichter. Inka Cee hat auf ihrem Blog blickgewinkelt einen sehr interessanten Artikel darüber geschrieben, wie Polarlichter wirklich aussehen. Dieser Artikel hilft sicherlich dabei falschen Erwartungen und Enttäuschungen entgegenzuwirken…
Wir hatten leider kein Glück, aber die Sterne waren schon Kino genug 😉
Übernachten & Lebensmittelpreise
Wie auch alles andere, ist es sehr teuer in Island zu übernachten. Deshalb solltest Du bei der Buchung verdammt schnell sein, denn die Unterkünfte sind begrenzt. Wir haben – mit Ausnahme eines Hotels – immer in privaten Airbnb-Unterkünften übernachtet. Achte auch unbedingt darauf, dass Du, wenn Du nicht kürzlich im Lotto gewonnen hast, eine Küche zum Kochen zur Verfügung hast.
Übrigens: Wenn Du noch nicht bei Airbnb gebucht hast, kannst Du dich über meinen Link anmelden und bekommst derzeit 20 Euro für deine erste Buchung geschenkt.*
Wie bereits angedeutet, sind auch die Lebensmittel in Island sehr teuer. Damit Du einen kleinen Überblick bekommst, habe ich im Supermarkt ein paar Preise notiert:
- Belegter Toast, eingeschweißt: 8 Euro
- Packung Käsescheiben: 18 Euro
- Brot: 7 Euro
- Tafel Schokolade: 4 Euro
- Ein Kilo Rinderhack: 44 Euro
- Fisch pro Kilo: ab 25 Euro
- Salat pro Kilo: ab 15 Euro
Einige vergleichsweise günstige Produkte gibt es trotzdem:
- Skyr: 1,50 Euro pro Becher
- Stück Butter: 2,20 Euro
- Bananen pro Kilo: 2 Euro
- Milch pro Liter: 1,30 Euro
Auch die Kaffee-Trinker unter euch können aufatmen: Ein Kaffee kostet außerhalb von Reykjavik zwischen 2,60 und 3,80 Euro. An dieser Stelle also schon mal ein Budget-Tipp in Kürze: Nimm Essen von zu Hause mit!
Die richtige Ausrüstung für den isländischen Winter
Wenn Du glaubst, es wird kalt: Es wird noch kälter. Trotz der eigentlich milden Temperaturen, kann es in Island durch den ständigen Wind echt eisig werden, da die gefühlten Temperaturen immer weit unter den eigentlichen Temperaturen liegen. Außerdem gibt es große Flächen, meist die riesigen Parkplätze an Sehenswürdigkeiten (oder überhaupt viele Wege und Flächen abseits der Hauptstraßen) die vereist sind – nicht ein bisschen, sodass man vorsichtig drüberschlittern kann, sondern so richtig. Manchmal hunderte Meter weit.
Deshalb empfehle ich Dir für Island im Winter folgende Sachen*:
- Eine warme Softshellhose
- Spikes
- einen dicken Fleecepullover
- warme Handschuhe, mit denen Du trotzdem das Telefon bedienen kannst
- Skiunterwäsche
Reiseliteratur für Island*:
Wenn Du vielleicht schon den ein oder anderen Beitrag von mir kennst, weißt Du bestimmt, wie verliebt ich in gute (Reise)Literatur bin. Deshalb lese ich auf jeder Reise auch zusätzlich zu den Infos im Reiseführer die passende Literatur aus oder über das Reiseland. Auf diese Weise verstärken sich die Eindrücke immer noch mehr und es entsteht zwischen jeder Reise und den Geschichten, die ich dort lese, eine ganz magische Assoziation. Wenn ich dann selbst Jahre später wieder Passagen aus den Büchern lese, ist es, als wäre ich für einen Moment wieder an dem Ort. Folgend findest du deshalb meine ganz persönlichen Empfehlungen:
- Reise Know-How: Island und Färöer Inseln
- Rother Wanderführer: Island
- Einar Kárason Die Sturlungen
- Die schönsten Erzählungen Islands
- Ragnar Axelsson: Gesichter des Nordens
Zugegeben, dieser Artikel ist nur dazu da, Dich über die wichtigsten Planungs- und Sicherheitsaspekte zu informieren. Hier gibt es alle anderen Artikel, die Dir bestimmt (hoffentlich) richtig Lust auf Island machen werden:
- Island im Winter: Über den Golden Circle zum Jökulsarlon
- Island: So findest Du die heißen Quellen Seljavallalaug & Hrunalaug
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Wir sind gerade (Dezember) auf Island unterwegs. Klarer Vorteil wohl gegenüber den anderen Jahreszeiten sind die vergleichsweise dann doch günstigeren Preise. Liebe Grüße aus dem Norden Islands, Jenni von der strandfamilie
Hi Jenni, wie cool! Dann genießt das Eis und den Schnee 🙂 Ich drück die Daumen, dass ihr auch noch ein paar Polarlichter zu sehen bekommt!