Was braucht ein gutes Microadventure? Wenn Du mich fragst: Ein ganz normales Wochenende, Natur, ein Lagerfeuer, unseren Campervan Emma oder ein Zelt, Wanderschuhe und ein bisschen Adrenalin. Und weil ich zwischen den Reisen eben auch nur ein ganz normales Leben “zu Hause” führe, brauche ich ab und zu ein Wochenende, um vom Arbeitsstress abzuschalten. Eines dieser spannenden Microadventures, das einen den Alltag vergessen lässt, haben wir im Bayerischen Wald gefunden: Camping, Lagerfeuer, Wandern und Kajakfahren in schönster Natur. In diesem Artikel findest Du alle Infos, die Du für Deinen nächsten spontanen Wochenend-Trip brauchst.
Du kennst das bestimmt: Eine vollgepackte Woche, Arbeitsstress, vielleicht sogar ein Chef, der kurz vor deinem Feierabend noch irgendetwas will. Mir geht es nicht anders… klar verreise ich häufig, aber zwischendurch führe ich ein ganz normales Leben zu Hause und arbeite Tag für Tag (wenn auch ohne Chef, dafür aber mit Kunden) als Redakteurin und Content Marketer. Und wenn ich dann wieder mehrere Wochen tagtäglich 10 Stunden in den Laptop geschaut habe, will ich auch nur noch eines: Raus. Raus in die Natur, mich bewegen, mein Handy und die Arbeit vergessen.
Wenn Du auf meinem Blog gelandet bist, sind wir uns sicher sehr ähnlich… Wir suchen keinen Wellness-Trip, sondern spannende Aktivitäten, die eben auch mal unsere Muskeln brauchen, stimmts!? Für diesen Fall habe ich genau das richtige Microadventure für Dich 😉
Camping am Fluss
In der Nähe des großen Arbers bei Viechtach liegen zwei sehr hübsche Campingplätze, die aber unterschiedlicher nicht sein könnten. Je nachdem, welcher Camping-Typ Du bist, wirst Du auf einem der beiden aber ganz bestimmt glücklich.
Das Adventure Camp Schnitzmühle, das Camp, das wir schließlich als Ausgangspunkt für unsere Touren gewählt haben, liegt direkt am Fluss. Wenn Du also genug Mückenspray einpackst, kannst Du hier hinter den üblichen Parzellen auf der großen Campingwiese den tollen Ausblick auf den Schwarze Regen, den Wald und die Felder genießen. Das Adventure Camp ist aber mehr als nur ein einfacher Campingplatz: Hier gibt es eine kleine Hotelanlage, ein Restaurant, einen Wellnessbereich und einen kleinen Laden. Außerdem starten am Camp verschiedene Kanu- und Biketouren und Du kannst am angrenzenden Reitplatz Ausritte buchen. Das führt dazu, dass es hinter dem Camp schon mal ziemlich voll und laut werden kann, aber auch dazu, dass Du Feuertonnen leihen und Brennholz kaufen kannst und Du Dich am Abend, wenn es vielleicht doch mal regnet, ins gemütliche Restaurant zurückziehen kannst.
Wenn Dir das allerdings ein bisschen zu viel Tamtam ist und Du doch eigentlich nur auf der Suche nach Ruhe und Natur bist, lege ich Dir wärmsten den Campingplatz am Höllensteinsee ans Herz. Dort hast Du genau so wenig mobile Daten wie an der Schnitzmühle, dafür aber noch mehr Natur und noch mehr Ruhe. 😉 Dieser schlichte Platz ist nicht in Parzellen unterteilt und Du kannst zwischen vielen Plätzen direkt am Fluss oder direkt am Wald wählen, ganz so, wie es Dir gefällt. Nachdem wir beide Campingplätze getestet haben, würden wir trotz der vielen Vorteile und Annehmlichkeiten, die das Adventure Camp bietet, doch wieder an den Höllensteinsee fahren, einfach, weil wir hier wirklich abschalten konnten.
Wandern am Großen Arber
Was ist schon ein Microadventure ohne Wanderschuhe!? Genau deshalb haben wir den Samstag genutzt, um auf den Großen Arber zu wandern. Der Große Arber ist mit 1456 m die höchste Erhebung des Bayerischen Waldes. Während er sich im Sommer als echtes Wanderparadies präsentiert, verwandeln sich seine Hänge im Winter in schneereiche Skipisten.
Für die Wanderung zum Gipfel gibt es verschiedene Routen und Ausgangspunkte. Bevor Du die Talstation erreichst, kommst Du unter anderem am Wanderparkplatz des Großen Arbersees vorbei. Hier ist es am Nachmittag ganz schön voll, allerdings konnten wir den See am frühen Morgen fast noch ganz allein genießen. Sowohl der Große Arbersee als auch die Talstation der Seilbahn sind bestens geeignet, um von dort die Wanderung zum Gipfel zu starten.
Wir entschieden uns von der Talstation loszulaufen. Von diesem Punkt führen die beiden Routen A und B zum Gipfel (Karten und Infomaterial bekommst Du kostenlos an der Station). Die A-Route führt dabei über die Nordseite des Bergs, vorbei am Kleinen Arbersee, die B-Route über die Südseite vorbei am Großen Arbersee. Weil wird den Großen Arbersee bereits während der Anfahrt gesehen haben, entschieden wir uns für die A-Route. Bei dieser Variante hast Du außerdem die Möglichkeit die Wanderung um einen Abstecher über den Kleinen Arber zu verlängern. Dabei überwindest Du etwa 15 km und 800 Höhenmeter und solltest etwa 6 Stunden reine Gehzeit einplanen.
Achte wenn Du an den Kleinen Arbersee kommst unbedingt auf die kleinen Grasinseln im Wasser! Sie sind eine geologische Besonderheit, da den “Schwimmenden Inseln” die Verbindung zum Untergrund fehlt und sie je nach Wind und Wasserspiegel ihre Lage verändern. Wenn Du also irgendwann noch einmal zum Kleinen Arbersee kommst, kann es sein, dass Du eine ganz andere Wasserlandschaft siehst als zuvor.
Edit: Inzwischen habe ich beide Routen in allen Variationen ausprobiert und finde die Wanderung zum Kleinen Arbersee und dem Gipfel des Kleinen Arber tatsächlich am schönsten.
Am Gipfel des Großen Arber angekommen, erwarten Dich am Arber Stadl die wohlverdiente Pause – wahlweise mit kühlem Radler, Suppe, Kaiserschmarrn und Käsespätzle. Am Wochenende und in den Ferien wird es am Gipfel-Restaurant jedoch so voll, dass ich die Atmosphäre am Seehäusl am Kleinen Arbersee bevorzuge. Auf der Karte stehen viele deftige Gerichte wie bspw. die altbayerische Kartoffelsuppe nach dem Rezept der Uroma, aber auch vegetarische wie Rahmschwammerl mit Semmelknödeln.
Ganz nach dem Motto “das Beste kommt zum Schluss” erwartet Dich anschließend der aussichtsreiche Gipfelrundweg. Auf knapp 1,5 Kilometer genießt Du von mehreren Aussichtplattformen ein herrliches Panorama. An besonders klaren Tagen kann man sogar die schneebeckten Gipfel der Alpen erkennen. Sehr hübsch anzusehen ist auch die kleine hölzerne Bergkapelle. Wenn Du mit Kindern unterwegs bist, werden die sich aber wahrscheinlich am meisten über die Kletterfelsen freuen – einen besseren Abenteuerspielplatz kaum!
Abstieg vom Großen Arber
Je nachdem, wie platt deine Füße sind, gibt es mehrere Möglichkeiten den Abstieg zu gestalten: So kannst Du beispielsweise nun die Route B für den Abstieg wählen. Solltest Du an der Talstation oberhalb des Großen Arbersees geparkt haben, findest Du am See ganz sicher jemanden, der Dich im Auto die letzten Kilometer zur Talstation mitnimmt. Ist dir dieser Weg zu lang, kannst Du aber auch in etwa 45 Minuten auf einem einfach zu laufenden Forstweg absteigen. Sind die Füße aber vollkommen platt, bringt Dich im Zweifelsfall auch die Seilbahn für 10 Euro pro Person wieder vom Berg.
Kajakfahren auf dem Schwarzen Regen
Der Bayerische Wald wird nicht umsonst auch Bayerisch Kanada genannt. Und wirklich: Ein bisschen Ähnlichkeit, hat die Natur auf dem Schwarzen Regen in Richtung Höllenstein schon mit dem, was wir oftmals auf Bildern aus Kanada sehen. Dichte Nadelwälder, gelb-rotes Laub dazwischen, ein Kajak auf einem Fluss. Okay, zugegeben, ganz so wie Kanada ist es nicht, aber fast. Es fehlen einfach die Bären 😉
Egal, ob nun aber Kanada oder nicht: Der Schwarze Regen und der Höllensteinsee sind verdammt schön und bestens geeignet für eine Kanu- oder Kajaktour. Beim Anbieter Vit & Fun haben wir deshalb ein Kajak geliehen und sind nach einer kurzen Einweisung vom Adventure Camp Schnitzmühle zu einer 3-stündigen Kajaktour flussabwärts zum Höllensteinsee gestartet. Keine Sorge, falls Du noch nie Kajak oder Kanu gefahren bist: Das ist auf ruhigem Wasser wie hier easypeasy und braucht keinerlei Vorkenntnisse, bestenfalls ein paar Muskeln 😉
Auf der Strecke vom Camp bis zur Staumauer mussten wir das Kajak zwei Mal nach jeweils 20 Minuten umsetzen. Die Anlegestellen waren sehr gut gekennzeichnet und auch das Ein- und Aussteigen war dort problemlos möglich. An der zweiten Umsteigestelle, einem natürlichen Wehr, war es sogar so schön, dass wir den Ausstieg gleich für eine gemütliche Pause genutzt haben.
Wenn Du also Lust hast, dann pack Dir vor Deiner Tour ein kleines Lunchpaket. Das kannst Du, wie auch einen deinen Rucksack, bequem im wasserdichten Packsack verstauen. Die Zeit, bis wir am Kiosk des Höllensteinsees abgeholt wurden, war so großzügig gewählt, dass wir problemlos bis zu einer Stunde Pause machen konnten. Alternativ kommst Du auf halber Strecke am Campingplatz Höllensteinsee vorbei, der eine eigene Einstiegsstelle hat. Auch dort gibt es einen Kiosk, an dem Du eine kleine Pause einlegen könntest.
Am meisten hat mir der letzte Abschnitt hinter dem Campingplatz gefallen, da dort der Fluss hoch von Felsen und dichtem Nadelwald umsäumt war und die Flussarme immer breiter wurden. Spätestens hier habe ich mich dann fast ein bisschen wie Pocahontas gefühlt, auch wenn ich ganz fest davon überzeugt bin, dass Pocahontas ganz sicher keinen Muskelkater vom Kanufahren bekommt 😉
Was Du sonst noch im Bayerischen Wald erleben kannst:
Solltest Du noch ein bisschen mehr Zeit haben, gibt es im Bayerischen Wald noch jede Menge andere spannende Microadventures für ein spannendes Wochenende. Ich habe ein paar Orte, die wir unterwegs gesehen haben, recherchiert. Alle sind in max. einer Stunde Fahrzeit von Viechtach aus zu erreichen.
- Waldwipfelpfad St. Englmar
- Wandern zu den Rißloch Wasserfällen
- Mountainbiken im Bikepark Geißkopf
- Klettern im Hochseilgarten St. Englmar & Waldkirchen
- Geführte Ausritte und Wanderreiten auf dem Göttlhof
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Sehr schöner Artikel, aber es heißt DER schwarze Regen, nicht “die”. 🙂
Hoppala, da ändere ich das doch gleich. 😉 Danke für den Hinweis und schön, dass der Beitrag gefällt! Liebe Grüße, Magda