Es stimmt tatsächlich, was immer über Großbritannien behauptet wird: Das Wetter ändert sich mitunter ziemlich schnell und Regen gibt’s noch häufiger als gedacht. Obwohl wir bei unserem Städtetrip im Herbst doch ziemlich großes Glück mit vielen Sonnenstunden hatten, gab es dennoch einige Stunden, in denen wir froh waren, dass wir uns vor den Regenschauern verstecken konnten. Im folgenden Beitrag findest Du deshalb sieben richtig spannende Sehenswürdigkeiten, wenn Dich der Regen während deiner Reise in Edinburgh einholt. Zusätzlich findest Du im Reiseguide für Edinburgh aber auch jede Menge Tipps für die Reise selbst und weitere Sehenswürdigkeiten für besseres Wetter.

Sehenswürdigkeiten bei Regen in Edinburgh Old Town

Auf literarischer Spurensuche in Edinburgh: The Writers Museum

Eintritt: frei

Edinburgh ist so malerisch, so inspirierend und dank seiner georgianischen Architektur mitunter so schaurig schön, dass es kaum verwunderlich ist, dass die Stadt vielen herausragenden Autoren als Inspirationsquelle und Kulisse ihrer Romane diente – seien es J.K. Rowling Harry Potter Romane, Stevensons Dr. Jekyll und Mr. Hyde, Welshs Trainspotting, Ian Rankings Rebus-Krimis oder die zahlreichen Werke von Sir Walter Scott, Robert Burns oder Sir Arthur Conan Doyle. Doch ganz egal, ob Du nun so ein Bücherwurm bist wie ich oder eben nicht, lohnt sich allerspätestens bei Regen ein kleiner Abstecher in das Writers Museum auf dem malerischen Makars Court.

Diesen erreichst Du von der Royal Mile entweder über den Lady Stairs Close oder den Wardrops Court. Dort befindet sich, ganz versteckt inmitten der grauen Häuserwand, der winzige Eingang zu dem wundervoll hergerichteten Writers Museum. Auf drei Etagen widmet sich dieses dem Leben und Schaffen der drei schottischen Schriftsteller Robert L. Stevenson, Sir Walter Scott und Robert Burns. Die dunklen, roten Teppiche, die engen Treppen, der Geruch von Büchern und die schummrigen Beleuchtung komplettieren dabei die nostalgische Atmosphäre einer Bibliothek, wie man sie meist nur noch in Geschichten findet.

 

Eine warme Lichtdusche in St. Giles Cathedral

Eintritt: frei, Fotoerlaubnis 2 Pfund

Unweit des Writers Museums findest Du außerdem auch gleich eine der bedeutendsten Sehenswürdigkeiten Edinburghs – inklusive Fußbodenheizung, sodass Du bei Regen und Kälte zumindest nicht am Kirchenboden anfrierst. 😉 St. Giles Cathedral ist über diese Vorzüge hinaus aber auch die Hauptkirche der “Church of Scotland”. Man nimmt an, dass die Kirche bereits 1120 erbaut wurde, bevor sie einem Brand erlag und im Stil der Gotik wiedererrichtet wurde. Anfang des 20. Jahrhunderts erhielt sie zudem einen Anbau – The Thistel Chapel – im neugotischen Stil, die auch heute noch als Kapelle für den Order of Thistle dient.

Neben ihrer Größe sind es aber vor allem die beeindruckend schönen Fenster, die einen so spannenden Kontrast zur Schlichtheit der Kirche erzeugen. Trotz ihres Detailreichtums sind die Farben sehr matt, sodass ein so sanftes Licht im Inneren der Kirche entsteht, dass man meinen könne, allein dieser Schein wäre imstande, die ganze Kirche zu erwärmen. Das Wissen, dass diese Fenster nicht so alt sind wie die restliche Kirche, sondern erst im späten 20. Jahrhundert eingesetzt wurden, raubt der Atmosphäre kaum die Romantik, wenn hinter ihnen der Regen wie aus Eimern vom Himmel kommt. 

 

The Royal Museum: Willst Du spielen, Rexi?

Eintritt: frei

Das Royal Museum ist die perfekte Wahl, wenn der Regen wirklich längere Zeit andauern sollte. Denn hier, im wohl schönsten Museum, in dem ich bisher war, kannst Du ohne Langeweile mindestens einen halben Tag verbringen. Doch glaub mir, das Royal Museum ist weit mehr als ein praktischer Unterschlupf bei Regen! Zwar hatte ich zuvor einige Bilder gesehen, doch als ich dann selbst in der riesigen Royal Albert Hall stand, bin ich gar nicht mehr fertig geworden zu staunen.

1888 eröffnete das Royal Museum damals als Museum für Naturwissenschaften, Technik und Kunst. Inzwischen wurde es an das Museum of Scotland angegliedert und bildet zusammen mit seinen Ausstellungen zu Kostümierungen, Flugwesen und Ethnologie das National Museum of Scotland. Und ja, ich weiß, dass “Nachts im Museum” im Naturkundemuseum in New York gedreht wurde, doch waren die Parallelen zu den Ausstellungsräumen nicht zuletzt dank des T-Rex Skeletts so stark, dass es nicht schwer ist sich vorstellen, wie hier nachts alles zum Leben erwacht.

 

Nerdvana: Shoppen in den coolsten Merchandise Shops auf der Victoria Street

Edinburgh ist ein “Nerdvana” für Harry Potter Fans. Immerhin hat J.K. Rowling in dieser Stadt so viel Inspiration für ihre Romane gefunden und die Bücher schließlich auch geschrieben. Kaum verwunderlich also, dass Du in Edinburgh viele Läden findest, in denen Du den offiziellen (und inoffiziellen) Merch kaufen kannst. “The Boy Wizard” ist dabei nur der bekannteste (Franchise)-Store.

Gleich gegenüber findest Du beispielsweise auch das “Museum Context”. Der kleine, dunkle Laden hat mich so sehr an an die Beschreibungen der Winkelgasse erinnert! Es riecht nach Teppich und Papier, das schummrige Licht erleuchtet gerade ausreichend die Regale und die Fanartikel sind so liebevoll drapiert, dass der Laden selbst zum Kunstwerk wird. Darüber hinaus bietet der Shop aber auch jede Menge Papeterie, supercoole Kunstdrucke und zauberhafte Illustrationen von J.K. Rowlings Inspirationsorten. Und als wäre das noch nicht genug, hängt im oberen Stockwerk sogar der Kopf des Basilisken – ready for Selfie.

Inzwischen haben aber auch andere Fantasy-Welten in Edinburgh Einzug gehalten. In der Victoria Street findest Du auch “The Knights Vault” – einen Laden der neben jeder Menge Ausrüstung für Ritter auch die Schwerter aus “Game of Thrones”, “Herr der Ringe”, “Highlander” und “Outlander” anbietet. Wenn Du den Regen schließlich überstanden hast, lohnt sich aber auch der Weg zur Southbride. Dort gibt es einen Shop mit dem Namen “Wolf & Dragon” nur für den Merch zu “Game of Thrones” und einen “The Boy Wizard”-Store mit Marvel und Star Wars Erweiterung 😉

 

Sehenswürdigkeiten bei Regen außerhalb von Edinburgh Old Town

Wo die Queen tafelt: Holyrood Palace

Eintritt: 15 Pfund
Hinkommen: mit der Buslinie 35
Haltestelle: “Scottish Parliament”

Ein richtig spannendes Ziel, um vor schlechtem Wetter zu fliehen, ist zudem der Holyrood Palace im Osten der Altstadt. Allerdings solltest Du diesen Besuch auch bei 30°C und Sonnenschein nicht verpassen! Schließlich ist Holyrood Palace, noch immer die offiziellen Residenz der Queen während ihrer Besuche in Schottland und nur zu besichtigen, wenn sie nicht selbst vor Ort ist.

 

Im Holyrood Palace erfährst Du also nicht nur, wie die Räume des Palastes früher genutzt wurden, sondern auch, welche wichtige Rolle sie heute noch für die Royals spielen: Wo sie essen und was sie essen, welche unsagbar wichtige Rolle dabei sogar das Material des Geschirrs spielen kann, wie die Queen ihre Gäste empfängt und wie so eine Königliche Gartenparty abläuft. Dabei ist aber auch die bewegende Geschichte der Königsfamilie überall so zum Greifen nah, wie ich es bisher kaum irgendwo erlebt habe – sei es der Blutfleck von David Rizzio, den Queen Marys Ehemann vor 400 Jahren aus Eifersucht ermorden ließ oder die sichtbaren Schnitte in den Gemälden, die den Truppen 1746 nach der Niederlage in der Schlacht von Falkirk zum Opfer fielen….

 

Hier kannst Du dich problemlos mindestens zwei Stunden lang vor Regen und kaltem Wind verkriechen. Wenn hinterher das Wetter hinterher immer noch nicht besser ist, lohnt sich auch ein Abstecher in das das dazugehörige Café. Das verwöhnt mit sündhaftem Kuchen und den typisch britischen Sandwichs, die wirklich jedes mal aufs neue Verwunderung hervorrufen, wie durchweichtes Toastbrot nur so lecker sein kann. 😀 Alternativ findest Du 200m oberhalb des Holyrood Palace auf der Canongate auch Clarindas Tea Room, in dem Du in super kitschiger authentischer Atmosphäre die britische Tea Time mit Scones und anderem süßen Gebäck zelebrieren kannst.

 

Aufwärmen im Royal Botanical Garden

Eintritt: 7 Pfund
Hinkommen: mit den Buslinien 7,8, 23, 27
Haltestelle: “Royal Botanical Garden”

Wenn aber nicht mal mehr warmer Tee irgendetwas retten kann und deine Füße durchgefroren sind, hilft nur noch ein Abstecher in den Botanischen Garten. Zugegeben ist dieser Ausflug nicht jedoch besonders geeignet, wenn es gerade wie aus Eimern schüttet, da der Weg von der Bushaltestelle bis zum Eingang in den überdachten Bereich doch ein paar hundert Meter lang ist. Umso wohltuender ist der Besuch aber, wenn es bitterkalt sein sollte und Du ein bisschen Wärme vertragen kannst. Schließlich sind Gewächshäuser bekanntermaßen wohlig warm und hier, in Edinburgh, gibt es auch gleich 10 davon.

 

Ursprünglich wurde der Royal Botanical Garden im 17. Jahrhundert erbaut, um pharmazeutische Pflanzen zu kultivieren. Nachdem der Garten von seiner ursprünglichen Position wegen der zunehmenden Luftverschmutzung 1820 an seinen heutigen Standort bei Inverleith versetzt werden musste, wurde er knapp 40 Jahre später um das hübsche Palm Tree House mit seiner riesigen Glaskuppel erweitert. Bis heute ist dieser Anbau damit das größte seiner Art in Großbritannien. Wenn man genau hinschaut, findet man hinter der Kasse sogar noch die alten, rostigen Wendeltreppen, die inzwischen fast vollständig von den Pflanzen überwuchert werden.

 

 

Scottish National Portrait Gallery

Eintritt: frei
Hinkommen (1): Buslinien 10, 11, 16, 26, 44  Haltestelle Dublin Street
Hinkommen (2):
Buslinien 1, 4, 19, 34, 44, 45 Haltestelle North St David Street
Hinkommen (3): Tram Halstestelle St. Andrew Square

Last but not least, rettet auch die Scottish National Portrait Gallery zuverlässig vor schottischem Wetter. Ähnlich wie im Royal Museum sind auch hier die Architektur des neugotischen Baus und die imposante Eingangshalle mit ihrem aufwändigen Dekorationsschema, den Wandgemälden und skulpturalen Verzierungen bereits ein Kunstwerk für sich.

Kaum vorstellbar, dass die Hallen darüber hinaus 3.000 Gemälde, 25.000 Drucke und 38.000 Fotografien beherbergen! Und auch, wenn das hundertste Portrait wichtiger historischer Persönlichkeiten doch ein wenig angestaubt daherkommt, sind es vor allem die unterschiedlichen Räume, die den Besuch so spannend machen. Mal sind es riesige, helle Hallen, mal dunkle, fast schon intime Kammern zwischen denen man hin- und her wandelt. Je nach Lust, Laune und Wetter, kannst Du hier also ein Stündchen oder auch den ganzen Tag verbringen.


Nach dem Regen kommt immer der Sonnenschein! Mehr Sehenswürdigkeiten – auch für gutes Wetter – und Infos für deine Reise nach Edinburgh findest Du in diesen Beiträgen:

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