Gerade, als die ersten Sonnenstrahlen den Himmel in alle erdenklich Gold-, Blau- und Rosatöne tauchen, erheben sich die Heißluftballons von der staubigen roten Erde über die spitzen Dächer der Tempel. Es ist eine Silhouette aus Palmenblättern, Vögeln, Ballons, und golden schimmernden Pagoden, die sich schwach vor dem Himmel abzeichnet, bevor die Sonne immer mehr an Kraft gewinnt und schließlich Bagan mit ihrer Wärme flutet… 

Glaub mir, der Hype um den wohl meistbesuchtesten Ort ist wirklich gerechtfertigt. Jeden Tag erlebt man hier in den Wintermonaten in der fast schon surrealen Steppenlandschaft die magischste Sonnenauf- und untergänge, bevor und nachdem man im schützenden Schatten der Akazien die Überreste hunderter alter Tempel und Pagoden erkundet.

In diesem Beitrag findest Du alle Infos, die Du für eine gelungene Reise nach Bagan brauchst: Tipps zur Anreise und wie Du in Bagan umherkommst, wo Du seit dem “Kletterverbot” die schönsten Sonnenauf- und Untergänge erleben kannst, welche der vielen Tempel besonders sehenswert sind und wo Du am Abend richtig gut essen kannst. 

Anreise nach Bagan

Die Anreise nach Bagan ist wie in die meisten touristischen Orte Myanmars völlig unkompliziert. Je nachdem, von wo Du kommst, erreichst Du Bagan entweder bequem mit dem Flugzeug über den nahegelegenen Flughafen Nyaung-u oder kostengünstig mit einem der vielen Busse. Wir entschieden uns von Yangon aus für eine Fahrt über Nacht in 10 Stunden. Für diese Fahrt haben wir 12 Dollar pro Person bezahlt. Ein Flug auf gleicher Strecke kostet etwa 60 bis 80 Euro. Je nachdem, wo Du Quartier beziehst, musst Du für die ca. 20-minütige Fahrt vom Flughafen oder Busbahnhof zusätzlich noch einmal mit ca. 5.000 – 10.000 Kyat für das Taxi rechnen. Bei manchen Hotels ist der Flughafentransfer unter Umständen aber auch inklusive. 

Alternativ ist es aber auch von Mandalay möglich, über den Irrawady Fluss auf dem Schiff nach Bagan zu reisen. Von Oktober bis Februar bieten die drei Reedereien Malikha, MGRG und Shwe Kiennery täglich Fahrten für ca. 30 Dollar an. Abfahrt ist meist zeitig am Morgen, da die Fahrten etwa 10 Stunden dauern. 

Alle ausländischen Besucher müssen bei Einreise in die archäologische Zone außerdem ein Eintrittsgeld in Höhe von 25.000 Kyat zahlen. Das Ticket gilt dann für eine Woche. Traurig ist dabei nur, dass gerade einmal 2% des Geldes in die Instandhaltung der Gebäude fließen… der Rest geht an den Staat.

Übernachten in Bagan


Einmal angekommen, hast Du die Möglichkeit in Alt-Bagan, Neu-Bagan oder in Nyaung-u zu übernachten. In Alt-Bagan findest Du die eher gehobenen Hotels, in Neu-Bagan und Nyaung-u Mittelklasse- und Budgethotels und auch zahlreiche Guesthouses. Wir hatten uns für das Bagan View Hotel in Neu-Bagan entschieden und konnten schon am Tag unserer Ankunft von der Frühstücksterrasse einen wirklich beeindruckenden Sonnenaufgang erleben.

Auch unser Zimmer war wirklich toll und wir konnten direkt am Hotel einen Roller mieten. Damit hatten wir wirklich so ziemlich alles, was wir uns für unsere Zeit in Bagan nur wünschen konnten. Während der Hauptsaison macht es aber durchaus Sinn im Voraus zu buchen. Hätten wir unser Zimmer nicht schon gehabt, hätten wir sicher noch eine Unterkunft gefunden, allerdings war die Auswahl (im Januar) doch schon recht knapp.

Umherkommen in Bagan

Bagan ist einer der Orte in Myanmar, an denen Du völlig unkompliziert einen E-Roller mieten kannst. Auf diese Weise bist Du am flexibelsten unterwegs, kannst die schmalsten Wege nehmen und an jeder Pagode halten, die dir gefällt. Einen Roller zu leihen kostet etwa 10.000 Kyat pro Tag. Helme werden in der Regel nicht verliehen, allerdings haben die meisten Hotels einige wenige hinter dem Tresen, die sie auf Nachfrage auch ausleihen. Achte jedoch unbedingt darauf, dass der Akku auch wirklich voll ist, damit Du unbesorgt etwa 5-6 Stunden unterwegs sein kannst. 

Darüber hinaus bieten auch viele Hotels einen Fahrradverleih. Eine Fahrradtour hätten wir uns, trotz dessen, dass wir ziemlich fit sind, jedoch nicht zugetraut, da die Wege zwischen den Tempeln doch mitunter recht weit sind und die Sonne besonders um die Mittagszeit fast unerträglich heiß vom Himmel brennt.

Alternativ kannst Du in Bagan natürlich auch wie überall im Taxi umher fahren. In unserem Hotel hätten wir beispielsweise individuelle Halb- und Ganztagestoures buchen können. Das hätte uns allerdings nicht mal ansatzweise so viel Spaß gemacht, wie selbst auf dem Roller aufs Entdeckungstour zu gehen. 

Die richtige Kleidung für deine Tour

Wie überall in Myanmar musst Du in Bagan beim Besuch der Tempel und Pagoden deine Beine und Schultern verdecken und deine Schuhe ausziehen. Deshalb macht es durchaus Sinn, gleich ein T-Shirt mit Ärmeln, eine lange Hose/Rock und offene Schuhe anzuziehen, wenn Du dich nicht im Minutentakt an- und ausziehen möchtest. Nimm auch unbedingt genügend Sonnenschutz mit… die Landschaft gleicht trotz der Akzienbäume an vielen Stellen eher einer Steppe, sodass Du wirklich viel Zeit ohne Schatten in der heißen Sonne verbringen wirst.

Unterwegs in Bagan – die schönsten Tempel

Ursprünglich befand sich das Dorfzentrum in Alt-Bagan, inzwischen ist jedoch in Nyaung-u am meisten los, sodass Alt- und Neu-Bagan mehr wie aus den Fugen geratene Dörfer wirken, in denen es bis auf Hotels, Restaurants und einigen Lackkunstwerkstätten wenig zu sehen gibt. Das wahre Wunder befindet sich also zwischen den kleinen Ortschaften – dort, wo vor einem knappen Jahrtausend die Könige von Bagan den Auftrag gaben, mehr als 4000 Tempel zwischen den Palmen und dürren Gewächsen zu errichten und damit die Landschaft in ein surreales Bild wie aus einem Märchenbuch zu verwandeln.

Heute sind in der archäologische Zone auf 67 km2 noch immer die mehr oder weniger gut erhaltenen Überreste von über 2000 dieser Tempeln und Pagoden zu sehen. Leider haben die Restaurierungen vieler Tempel wohl kaum noch Ähnlichkeit mit den ursprünglichen Baustilen… dennoch ist Bagan spektakulär. Im folgenden findest Du die “wichtigsten” und schönsten Tempel, die Du unbedingt gesehen haben solltest:

Htilominlo Tempel

Der Htilominlo Tempel war neben dem Thatbyinnyu Tempel einer meiner liebsten Orte in Bagan. Obwohl er zu den größten und damit wahrscheinlich auch zu den meistbesuchtesten zählt, war hier eine gänzlich andere, viel friedlichere und stillere Atmosphäre als beispielsweise am Ananda Tempel, obwohl auch hier um das Gelände herum zahlreiche Souvenirstände stehen. Vielleicht kam dieses Gefühl aber auch durch die schattenspendenden hohen Bäume rings um den Tempel und die Ruhe, die hier durch die vielen Maler und Malerinnen entstand, die still über ihren hübschen Sandbildern saßen. 

Doch auch der Bau an sich ist sehr beeindruckend… überall kann man außen Reliefs und Sandsteindekorationen finden und auch in seinem schlichten Inneren entdeckt man bei genauerem Hinsehen alte Wandmalereien. 

Shwezigon Pagode

Am Westende von Nyaung-u steht ist schon von weitem die große goldene Shwezigon Pagode zu sehen. Sie ist die wichtigste religiöse Stätte der Stadt und berühmt für ihren Schrein mit 37 zedi (kleine Stupas). Doch auch hier hat mich vor allem das umliegende Gelände fasziniert… flaniert man links und rechts von der Pagode selbst, gelangt man auf stille Hinterhöfe, auf denen Mönche die Tauben füttern und freche Streifenhörnchen deren Futter stibitzen. 

Ananda Tempel

Nicht weit vom Htilominlo Tempel liegt der riesige Ananda Tempel, dessen goldenes, maiskolbenförmiges Dach über die gesamte Ebene hinweg schimmert. Er ist einer der schönsten, größten und am besten erhaltenen Tempel von Bagan – eine Superlative in jeder Hinsicht… jede Seite des quadratischen Tempels ist 53 Meter lang, jeder der vier Eingänge ist von Stupas gekrönt, die Terrassen mit 554 glasierten Kacheln dekoriert und vier 10 Meter hohe Buddhas aus massivem Teakholz stehen in seinem Inneren.

Allerdings sind nur noch die beiden Buddhas im Norden und Süden original, die beiden anderen wurden ersetzt, als sie 1600 von einem Feuer zerstört wurden. Das einzige, was das einmalige Erlebnis stört, sind die vielen, mitunter recht aufdringlichen Verkäufer. Am besten ist es deshalb, man besucht den Tempel gleich früh am Morgen um 08.00 Uhr, wenn rund um den Tempel noch relativ wenig los ist.

Shwesandaw Pagode

Die Shwesandaw Pagode war bis zu dem Besteigungsverbot 2017 einer der beliebtesten Tempel für die Sonnenauf- und untergänge. An fünf Terrasse führen die Stufen vorbei bis zu der runden Stupa. Heute ist es zwar nicht mehr erlaubt, die Tempel zu besteigen, doch ist ein Besuch der Shwesandaw Pagode immer noch ein ganz besonderes Erlebnis. Im Gegensatz zu den vorher genannten Tempeln hat man die riesige, pyramidenförmige Pagode tagsüber fast für sich allein und flaniert im Schatten der Akzienbäume um seine vier imposanten Seiten. Es heißt, dass in seiner Stupa sogar ein Haar von Buddha liegt, dass der damalige König Anawrahta vom König von Ussa Bago als Dank für seinen Beistand gegen eine Invasion geschenkt bekam.

Thatbyinnyu Tempel

Der Tempel Thatbyinnyu in Alt-Bagan sollte bereits, als wir durch die staubige rote Erde auf ihn zufuhren mein liebster Platz in Bagan werden. Links und rechts am Weg hatten zwei einzelne Souvenirhändler traditionelle Handpuppen und Klangspiele in die Äste der Bäume gehängt, die nun, bewegt vom leichten Wind, die Atmosphäre mit ihren leisen Klängen erfüllten. Wir waren ganz allein, als wir zu dem großen, weißen Tempel kamen und barfuß durch den warmen Staub liefen. Nur hin und wieder trabte eine Kutsche hinter uns vorbei, die die Klangspiele mit Hufgetrappel und dem Klackern der großen Holzräder übertönte. Überhaupt finde ich es noch immer ganz verwunderlich, dass wir den Ort ganz für uns allein hatten, obwohl sich nur wenig weiter unzählige Menschen am Ananda-Tempel tummelten und der Thatbyinnyu Tempel mit 63 Metern der höchste in Bagan ist. 

Bagan erleben seit dem Kletterverbot

Mit Sicherheit kennst Du die vielen spektakulären Fotos von Bagan, auf denen die Ebene – vor allem während der Sonnenaufgänge – von den Terrassen der Tempel fotografiert wurde… Leider ist es heute jedoch nicht mehr möglich, Bagan aus dieser Perspektive zu sehen. Im März 2016 wurde nach dem schweren Erdbeben das Besteigen der meisten Pagoden offiziell verboten. Seit 2019 gilt das Verbot für ausnahmslos alle Pagoden. Sicher ist das einerseits ziemlich traurig, andererseits auch unumgänglich, wenn man das Kulturerbe aber auch die Besucher schützen möchte.

Es gibt einige selbsternannte Guides, die zum Sonnenauf- und untergang an den Straßen warten und trotzdem Besteigungen anbieten, allerdings stehen hohe Strafen an, wenn man sich erwischen lässt – mal ganz davon abgesehen, dass man dazu beiträgt, dass die einmaligen Bauwerke nachhaltig geschädigt werden. Die Alternativen sind (ganz besonders für Fotografen) leider nur mittelmäßig, allerdings ist es trotzdem immer noch möglich, spektakuläre Sonnenauf- und untergänge erleben.

Sonnenaufgang und Ballonfahren in Bagan

Die Sonnenaufgänge sind in Bagan natürlich deshalb so spektakulär, weil sich in den Wintermonaten mit den ersten Sonnenstrahlen eine ganze Schar von Heißluftballons an den Himmel erlebt. Und wirklich… es ist wie eine Szenerie aus einem Märchen, wenn sich die Silhouetten der Tempel, Palmen und Ballons vor dem rosafarbenen Himmel abzeichnen. 

Um dieses Schauspiel möglichst gut zu sehen, fahren die meisten zu Nyaung Lat Phet Viewing Mound, einem Hügel an den Wasserlöchern ganz in der Nähe des Sulamani Tempels (mit dieser Beschreibung findest Du den Punkt in Google Maps). Allerdings besteht dort – von der Aussicht selbst mal abgesehen – keine Chance auf einen magischen Sonnenaufgang, da so ziemlich jedes Hotel seinen Gästen diesen Punkt empfiehlt. Das geht sogar soweit, dass ganze Reisebusse dort ankommen und man sich für ein Foto durch mehrere Reihen Menschen schieben muss, während die Gruppen meist recht lautstark in tausendfacher Ausführung ihr Instagram befüllen. Leider wussten wir das vorher nicht und haben einen unserer drei Sonnenaufgänge – anders kann man es bei aller Positivität nicht nennen –  dort verschwendet.

Einen weniger bekannter Platz (an dem auch keine Busse parken können), findest Du wenige Meter südlich der U-Sauk-Pan Hpaya (auch sie findest Du über Google Maps). Die schmale, verschlungene Straße ist selbst für Autos eher ungeeignet, sodass Du auf jeden Fall einen Roller oder das Fahrrad nehmen solltest. Dann jedoch hast Du von dem kleinen Hügel einen wirklich tollen Blick, den Du dir auch nur mit wenigen anderen Menschen teilen musst. 

Den unvergesslichsten Sonnenaufgang genießt Du aber natürlich, wenn Du selbst in einem der Ballons stehst… Auch in der Hauptsaison ist es möglich, kurzfristig einen der beliebten Plätze zu ergattern. Je nach Anbieter kostet dieses Erlebnis zwar zwischen 300 und 350 Dollar, doch ist es laut Jenny und Basti von 22places jede einzelnen wert. Wenn Du tatsächlich darüber nachdenkst (und das solltest Du!), eine solche Ballonfahrt zu machen, findest Du alle wichtigen Infos zum Beispiel bei Ballons over Bagan oder bei Jenni und Basti.

Sonnenuntergang in Bagan

Wenn auch ohne Ballons, ist der Sonnenuntergang in Bagan natürlich nicht weniger magisch als der Sonnenaufgang, zumal der Sonnenuntergang die Landschaft bekanntlich in so viel wärmeres Licht taucht, dass die Ebene fast zu glühen scheint. 

Um dieses Schauspiel möglichst lang zu genießen, ist es natürlich am besten, sich so hoch wie möglich zu bewegen… gerade dafür ist der Nan Myint Tower südlich von Nyaung-u bestens geeignet. Zwar ist dort ähnlich viel los wie auf dem Nyaung Lat Phet Viewing Mound, doch war die Atmosphäre auf dem Turm wesentlich entspannter. Für 5 Dollar kannst Du mit dem Fahrstuhl nach oben fahren und oben an der Bar einen Sundowner genießen. 

Da dieses Spektakel einmal völlig ausreicht, kannst Du zur Abwechslung aber auch eine Sonnenuntergangsfahrt auf dem Irrawaddy Fluss unternehmen. Der Anleger ist ganz in der Nähe Aye Yar River View Resort und es ist auch in der Hauptsaison kein Problem, spontan eine Fahrt zu organisieren. Für eine einstündige Tour zahlst Du etwa 12.000 Kyat. 

Unser Restauranttipp für Bagan

Am Abend nach dem Sonnenuntergang, erwachen die vielen kleinen Restaurants zum Leben. Wir waren gleich drei Mal im The Moon 2, einem wirklich charmanten vegetarischen Restaurant in Neu-Bagan und sind dort mit verschiedensten Gemüsecurrys, Kokosreis und frischen Säften auf einer kulinarischen Wolke 7 geschwebt. Mein Favorit: Das Auberginen-Curry! Ein Paar, das wir dort getroffen haben, hat uns verraten, dass aber auch “The Moon” (das zuerst eröffnete Restaurant) in Alt-Bagan genauso gut sein soll!


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