Durch die Schwedenlöcher zur Bastei: Ein Klassiker der Sächsischen Schweiz mit Geheimtipp

Die Wanderung durch die Schwedenlöcher zur Bastei ist ein zeitloser Klassiker und so etwas wie ein “touristisches Pflichtprogramm” beim ersten Besuch der Sächsischen Schweiz. Doch auch neben der berühmten Basteibrücke und dem Aufstieg durch die magischen Schwedenlöcher, hält die Rundtour noch das ein oder andere Highlight bereit. 

In diesem Beitrag findest Du alle wichtigen Infos zur Tour: Wie Du den Startpunkt mit Zug oder Auto erreichst, welche Highlights Dir unterwegs begegnen werden, wie Du die Tour anpassen kannst, wenn Du den Sonnenaufgang an der Bastei erleben willst und schließlich meinen Geheimtipp, wie Du zumindest teilweise auf sehr charmante Weise den Menschenmassen entgehen kannst. Und natürlich findest Du auch wie gewohnt einen Link zur GPS-Datei.

Anfahrt zum Startpunkt im Kurort Rathen

Auf der Rundwanderung durch die Schwedenlöcher zur Bastei kommt man unweigerlich auch durch den pittoresken Kurort Rathen. Durch seine direkte S-Bahn Anbindung an Dresden und Pirna und einen großen Wanderparkplatz, eignet er sich umso besser als Ausgangspunkt. 

Da der Kurort Rathen rechtselbisch gelegen ist, Bahnhof und Parkplatz aber linkselbisch, beginnt die Tour mit einer kurzen Fährfahrt über den Fluss. Der Anleger befindet sich unübersehbar vor dem Wanderparkplatz. Eine Hin- und Rückfahrt kostet aktuell (Stand 08/23) 2,70 Euro. Die Fähre verkehrt täglich zwischen 4.30 Uhr und Mitternacht sobald Bedarf besteht (also meistens ohne Unterbrechung).

Weil die Wanderung meiner Meinung nach am schönsten ist, wenn man die Schwedenlöcher von unten nach oben durchquert, führt sie zunächst zu den Schwedenlöchern und erst im Anschluss zur Bastei. Auf diese Weise lässt man bereits einen guten Teil der anderen Wandernden zurück, da die meisten in Rathen den direkten Weg zur Bastei einschlagen. 

Alternativer Startpunkt bei Sonnenaufgang

Da die Bastei die meistbesuchte Sehenswürdigkeit der Sächsischen Schweiz ist (noch vor der Festung Königstein), sind ganzjährig viele Menschen unterwegs - außer am zeitigen Morgen. Doch ich verspreche Dir: Das frühe Aufstehen lohnt sich nicht nur, da Du so den TagestouristInnen und Reisebussen aus dem Weg gehen kannst, sondern vor allem, da die besten Aussichten an der Bastei in Blickrichtung Osten liegen und Du so die Chance auf einen wirklich spektakulären Sonnenaufgang hast! 

In diesem Fall beginnst Du deine Tour nicht in Rathen, sondern direkt am Großparkplatz an der Bastei. Einziger Nachteil: Dieses Erlebnis ist im Sommer nur mit dem Auto möglich, da so zeitig noch keine Busse fahren.

Wenn ein Highlight das nächste jagt: 5 Gründe, die die Wanderung durch die Schwedenlöcher so besonders machen

Länge: 5,4 km | Höhenmeter: 260 +/- | reine Gehzeit: 2.15 Std. | Tour bei Outdooractive

Der Amselsee 

Vielleicht ist mein Bild vom Amselsee durch meine Kindheitserinnerungen an die Urlaube mit meinen Großeltern etwas romantisiert, doch glaube ich fest, dass man den Anblick des langgestreckten Sees mit seinen grünen Ruderbooten einfach lieben muss. Als wäre die Zeit stehen geblieben, rudern hier wie schon vor 30 Jahren (und mehr!) verliebte Paare und Eltern mit ihren Kindern unmittelbar am Waldrand entlang, während sich auf der Wasseroberfläche bizarre Felsformationen spiegeln. 

Ich hoffe jedenfalls inständig, dass es genau das ist, was Du bei deiner Wanderung entlang des Amselsees siehst und die vielen Menschen, die seine Ufer bevölkern, metaphorisch im Hintergrund bleiben.

Die magischen Schwedenlöcher

Wenige hundert Meter hinter dem Amselsee liegt bereits der Einstieg zu den Schwedenlöchern und damit auch der Beginn des stufenreichen Aufstiegs zur Bastei. Doch keine Sorge: Wirklich anstrengend wird es nicht, da Du vermutlich ohnehin im Abstand weniger Meter stehen bleiben wirst, um die Kulisse aufzusaugen, die sich auf einmal zwischen den eng stehenden Felswänden offenbart. 

Meterhoch wächst links und rechts das Moos, so dicht, dass selbst die Luft in der Schlucht grün zu schimmern scheint, während die wenigen Sonnenstrahlen, die ihren Weg in die Tiefe finden, Schattengespenster an die Felsen malen. Immer wieder muss man sich dabei durch schmale Durchgänge schieben, Planken überqueren und Stiegen erklimmen, bis man vermutlich viel zu früh auch schon wieder den oberen Ausgang der Schwedenlöcher erreicht.

Ihren Namen erhielten die Schwedenlöcher übrigens, als schwedische Soldaten im Dreißigjährigen Krieg das Dorf Rathewalde zerstörten und sich die Bewohner mit ihrem Hab und Gut in der Schlucht in Sicherheit brachten. Auch später, während des Großen Nordischen Kriegs von 1706, der Befreiungskriege 1813 und in den letzten Tagen des Zweiten Weltkriegs diente die Schlucht immer wieder als Zufluchtsort. Seinen Schrecken verlor der Ort schließlich im 19. Jahrhundert, als die Schwedenlöcher für Wandernde zugänglich gemacht wurden.

Das Wahrzeichen der Sächsischen Schweiz: Die Bastei

Ein bisschen kurios ist es schon, dass die Basteibrücke so viel mehr besucht wird als die Festung Königstein, obwohl sie eine deutlich weniger spannende Geschichte erzählt. Tatsächlich ist die Basteibrücke - wie man vielleicht vermuten würde - kein mittelalterliches Bauwerk, sondern wurde 1826 eigens für touristische Zwecke gebaut - damals jedoch noch in Form einer Holzbrücke. Ihr heutiges Erscheinungsbild bekam sie etwa 30 Jahre später, als immer mehr Besucher in die Sächsische Schweiz kamen. 

Ungeachtet ihrer kurzen Geschichte ist die Basteibrücke natürlich nicht zu unrecht so berühmt geworden! Die Symbiose aus Natur und Architektur ist einzigartig und zaubert ein Bild, wie man es sonst nur in Märchenbüchern findet. 

Weil die Bastei Teil des Wanderwegnetzes ist, ist sie übrigens jederzeit frei zugänglich, sodass Du weder ein Ticket brauchst noch anderweitig Eintritt zahlen musst.

Die imposante Felsenburg Neurathen

Lange bevor die Bastei touristisch erschlossen wurden, dienten die Felsen als natürliche Burgmauer für die Felsenburg Neurathen. 1289 wurde die Burg erstmals schriftlich erwähnt, wann sie tatsächlich errichtet wurde, ist unklar. Gebaut auf dem Plateau, das an der breitesten Stelle gerade einmal 100 m breit ist, war sie von den steilen, bis zu 60 m tiefen Schluchten vor Angriffen geschützt. Nichtsdestotrotz ging die Burg 1469 nach mehreren Kämpfen aus dem Besitz böhmischer Adelsgeschlechter an den sächsischen Kurfürsten über. Die breiteste Schlucht, die die Burg umgibt, ist die sogenannte Mardertelle, die heute von der Basteibrücke überspannt wird. 

Tatsächlich sind sogar einige sichtbare “Überbleibsel” der Burg erhalten geblieben, die man heute noch auf einem kurzen Rundweg besichtigen kann. Der Eintritt kostet 2,50 Euro und befindet sich unmittelbar hinter der Basteibrücke.

Der Abstieg unter leuchtenden Buchen

Meist verlasse ich meinen Lieblingsplatz am Gamrig erst spät am Abend, sodass das Licht gerade noch reicht, damit ich rechtzeitig den Weg zurück nach Porschdorf finde. Und glaub mir, ich kann es kaum erwarten, dass ich das nächste Mal wieder Mate schlürfend mit einem Buch unter meiner Lieblingskiefer sitzen kann…

Mein persönlicher Geheimtipp für die Wanderung durch die Schwedenlöcher zur Bastei 

Länge: 13,9 km | Höhenmeter: 550 +/- | reine Gehzeit: 5 Std. | Tour bei Outdooractive

Der alternative Startpunkt Porschdorf

Wie bereits erwähnt: Bastei und Schwedenlöcher sind so spektakulär, dass man sie bei einem Besuch der Sächsischen Schweiz einfach gesehen haben muss! Dennoch sind die vielen Menschen einfach nicht wegzureden. Um wenigstens ein bisschen Ruhe und unverstellte Blicke in die Natur genießen zu können, beginne ich die Tour deshalb noch viel lieber in Porschdorf. An den oben aufgezählten Highlights ändert sich dabei nichts, jedoch wanderst Du die ersten und letzten Kilometer über saftig grüne Wiesen und durch ein zauberhaftes Sumpftal, in dem im Frühling riesige Teppiche dicht gewachsenen Wassernabels blühen. Mehr noch… 

Picknick am Gamrig

… die Route von Porschdorf schließt mit dem Gamrig sogar einen weiteren beeindruckenden Felsen ein.  Wenn Du ihn auf dem Hinweg vielleicht noch übersehen hast, solltest Du ihm am späten Nachmittag umso mehr Aufmerksamkeit schenken! Dann nämlich, wenn die Sonne sich so langsam gegen Abend neigt, taucht sie die Südseite des Felsens Picknickplätzen in ihr goldenes Licht. Dann gilt es nur noch, unter den vielen knorrigen Kiefern den Lieblingsplatz zu finden… 

Übrigens: Das bekannte Bild "Wanderer über dem Nebelmeer" von Caspar David Friedrich zeigt links vom Wanderer das Felsmassiv des Gamrig.

Hinkommen

Um von Porschdorf aus zu starten, fährst Du nicht nach Rathen, sondern zum Bahnhof Bad Schandau und nimmst von dort den Bus 253 zur Haltestelle Porschdorf, Friedhof.

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