Die Häntzschelstiege ist nicht nur der spektakulärste Klettersteig der Sächsischen Schweiz, sondern - wenn Du mich fragst - auch der aufregendste außerhalb der Alpen! Dabei eignet sie sich gleichermaßen für AbenteurerInnen als auch für Familien und lässt sich dank ihrer Lage mit einer nicht minder spannenden Rundwanderung kombinieren. In diesem Beitrag findest Du alle wichtigen Infos zur Anreise, eine Liste der Stellen, die Klettersteig-Sets verleihen und eine kurze Beschreibung der einzelnen Passagen und der anschließenden Rundwanderung. Selbstverständlich bekommst Du darüber hinaus die passende GPX-Datei.

Klettersteig-Set leihen in der Sächsischen Schweiz

Wenn Du kein eigenes Klettersteigset hast, gibt es zumindest einige verlässliche Stellen in der Sächsischen Schweiz, an denen Du ganz unkompliziert eines leihen kannst:

1) Das Aktiv Zentrum Sächsische Schweiz in Bad Schandau
Das Aktiv Zentrum befindet sich direkt am Markt von Bad Schandau und ist damit ideal gelegen, wenn Du mit öffentlichen Verkehrsmitteln anreist. Neben einem kleinen Globetrotter-Shop fungiert das Zentrum als Tourist-Information und Verleihstation für Fahrräder und diverses Outdoor-Equipment. Zur Website

Für ein Klettersteigset zahlst Du pro Tag aktuell 12 Euro. Wichtig: Das Set beinhaltet keinen Helm. Wenn Du trotzdem einen tragen möchtest, solltest Du bspw. deinen Fahrradhelm mitbringen. Besonders an Wochenenden und in den Ferien lohnt sich eine Reservierung.

2) Die Kletterschule Ottendorfer Hütte
Die Kletterschule Ottendorfer Hütte liegt am oberen Ende des Kirnitzschtals und damit unweit des Startpunkts der Tour. Da sie sich aber nur schwer mit öffentlichen Verkehrsmitteln erreichen lässt, lohnt sich die Fahrt nur mit dem Auto. Ein Klettersteig Set kostet hier 6 Euro, der Helm zusätzlich 3 Euro pro Tag. Zur Website

Anfahrt zum Startpunkt der Klettersteig-Tour

So dicht, wie das Wanderwegnetz gestrickt ist, kannst Du die Wanderung zur Häntzschelstiege an verschiedenen Stellen beginnen. Wenn Du jedoch auf kürzestem Weg zum Klettersteig kommen und lieber anschließend noch eine Rundwanderung machen möchtest, startest Du am besten an der Haltestelle Beuthenfall im Kirnitzschtal. Bis 09.30 Uhr hast Du dort gute Chancen auf einen der wenigen Parkplätze. Besser ist es jedoch, Du lässt das Auto am Großparkplatz in Bad Schandau stehen (wenn Du nicht sowieso mit den Öffis unterwegs bist) und reist stattdessen stilecht in der nostalgischen Kirnitzschtalbahn. Die Bahn fährt alle 30 Minuten ab dem Kurpark und erreicht die Haltestelle Beuthenfall nach ca. 20 Minuten. Eine Tageskarte kostet 9 Euro, Ermäßigte zahlen die Hälfte.

Die Häntzschelstiege

Die perfekte Klettersteig in der Sächsischen Schweiz für AbenteurerInnen & AnfängerInnen

Länge: 8,6 km | Dauer: 4,5 Std. | Höhenmeter: 520 + / 520 | Tour bei Outdooractive

Um es vornweg zu nehmen: Kein Klettersteig außerhalb der Alpen hat mich so begeistert und so viel Spaß gemacht wie die Häntzschelstiege! Mach Dir aber keine Gedanken, falls Du noch nie einen Klettersteig gegangen sein solltest: Mit der Schwierigkeitsstufe 3.5 C ist die Häntzschelstiege zwar fordernd, jedoch mit Trittsicherheit und Schwindelfreiheit gut zu bewältigen und wird auch gern von Familien begangen. Über seine gesamte Länge ist er mit Stahlseilen, Leitern und Klammern gesichert. Für den gesamten Weg haben vom Einstieg bis zum Ende haben wir etwa 45 Minuten benötigt. 

Wichtig zu wissen ist, dass bereits der Zustieg ab dem Wanderweg (die Stelle ist gut beschildert), nur noch im Aufstieg zu begehen ist - Umkehren ist dann also nicht mehr möglich. Nach dem ersten Drittel hättest Du im Zweifelsfall jedoch noch einmal die Möglichkeit, auszusteigen und auf einem Wanderweg zurückzukehren. 

Das erste Drittel des Steigs präsentiert sich mit einer vertikalen und einer horizontalen Passage als angenehmer Einstieg und bietet zum Schluss sogar einen ersten beeindruckenden Blick durch eine Felsspalte. Anschließend folgt ein kurzer Fußmarsch (achte auf die Markierungen am Stein) zum zweiten Teil und dem eigentlichen Herzstück des Klettersteigs: Der Kamin. 

Durch den Kamin zur Schlüsselstelle

Der Name ist Programm. Hätte ich nicht vorher gewusst, was mich erwartet, wäre ich wohl niemals auf die Idee gekommen, die Fortsetzung in einer so schmalen Felsspalte zu suchen! Ein bisschen Luftanhalten und die Wahl eines besonders kleinen Rucksacks können hier nicht schaden. Im Inneren hast Du wieder etwas mehr Platz, um Dich zu sichern, bevor Du bei wenig Licht senkrecht durch den “Schacht” hinauf kletterst. So muss sich also der Weihnachtsmann fühlen! 😉 Auf einem kleinen Plateau bleibt nur kurz Zeit für eine Verschnaufpause und einen Blick auf die Schlüsselstelle.

Diese braucht keine Fähigkeiten, die Du nicht auch bis hierher schon bewiesen hättest, dafür aber eine ordentliche Portion Mut. Hier, zwischen den beiden, eng aneinander stehenden Felswänden gilt es, von einer Wand zur anderen zu wechseln und dabei den Abgrund zu übertreten. Auf der anderen Seite geht’s anschließend die letzten Meter vertikal zum Ausstieg. Und glaub mir, der Ausblick, den Du jetzt haben wirst, ist unglaublich! Ganze 90 Meter befindest Du dich hier über dem Boden und genießt einen spektakuläre Weitsicht über die Sächsische Schweiz!

Wanderung zur Idagrotte

Weil in diesem Bereich der Sächsischen Schweiz wirklich ein Highlight das nächste jagt, ist der Weg zur nächsten außergewöhnlichen Felsformation nicht weit. Auf dem Wanderweg folgt man, vorbei an der ein oder anderen Aussicht, immer der Ausschilderung zum Frienstein. An seiner Ostseite, etwas versteckt und nur über ein schmales Felsband zu erreichen, liegt die “berühmte” Idagrotte - eine große Kluft- und Schichtfugenhöhle, die nicht nur dramatische Fotomotive bietet, sondern in der man sogar noch Spuren der mittelalterlichen Nutzung als Wohnräume findet. 

Rückweg über den Kleinen Winterberg

Anschließend wanderst Du entweder über den Affensteinweg oder den Reitsteig (beide sind sehr schön) immerzu weiter in Richtung Kleinem Winterstein. Wenn Du auf Instagram schon das ein oder andere Bild von der Sächsischen Schweiz gesehen hast, wirst Du die Aussichtsplattform mit Sicherheit schnell wiedererkennen. An ihr entstehen regelmäßig Bilder von Leuten, die eine vermeintlich meterbreite Felsspalte überspringen. Doch selbst, wenn der Abstand zwischen den Felsen trügt - tief ist der Sturz allemal, wenn doch ein Tritt daneben geht. Unabhängig von waghalsigen Fotos ist das Plateau aber ein weiterer hervorragender Ort für ein Picknick, wenn Du bis dahin noch nicht gegessen haben solltest. Der weitere Weg führt Dich nur noch über Stufen wieder hinab und auf einem Forstweg zurück zum Beuthenfall. 

Weitere Klettersteige in der Sächsischen Schweiz

  • Zwillingsstiege: Schwierigkeit 3.5-C
  • Rübezahlstiege: Schwierigkeit 4-CD (nicht für Kinder geeignet)
  • Klettersteig an der Ochelbaude: 3.5-C mit einer etwas leichteren Variante

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  1. Häntzschelstiege mit ä und tz?
    Hab ich noch garnicht gewusst.
    Heute rücken die alle mit Helm und “Zaumzeug” an.
    Ich hab für dort noch nie was mitgebracht …

    1. Hi Hans, tatsächlich mit ä und tz. Die Entscheidung obliegt natürlich jedem selbst, ob man sich sichert oder nicht. Ich möchte nur anmerken, dass die Sicherung natürlich auch die Mitkletternden schützt… Ein Sturz, so unwahrscheinlich er auch für vermeintlich erfahrene KletterInnen sein mag, verletzt im Zweifel auch die Menschen darunter ernsthaft. Ich entscheide mich deshalb im Sinne meiner Mitmenschen gern für die sichere Variante.

  2. Das sind mal klasse Fotos, die den Blog aufwerten. Ich finde es wichtig, dass Fotos in einem Artikel aussagekräftig sind. Das ist euch gelungen. Ich scheue jetzt, was es auf eurem Blog noch so alles gibt.

    Jochen

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