Kranjska Gora war nicht nur der Ort, in dem ich mich 2015 bei meiner Alpenüberquerung in Slowenien verliebt habe, sondern ein paar Jahre später sogar ein zeitweiliges Zuhause. Inzwischen habe ich viele aufregende Erlebnisse an den Bergen, Wasserfällen, Klettersteigen, Seen und Flüssen rund um Kranjska Gora gehabt, bin unzählige Kilometer gewandert und unzählige Male in den Jasna See gesprungen. Meine 10 liebsten Outdoor Abenteuer habe ich Dir nun in diesem Beitrag zusammengefasst. Am Ende des Beitrags findest Du außerdem meine Übernachtungs- und Restaurant-Tipps für Kranjska Gora.

1. Baden am Jezero Jasna und der Pišnica

Blaues Herz Kranjska Goras und Ausgangspunkt zahlreicher Wandertouren ist der Badesee (Jezero) Jasna. Schimmernd liegt er vor den Gipfeln des Triglav Nationalparks und lädt an seinen natürlichen Ufern zum Spazieren und Baden ein. Holzstege und ein dreietagiger hölzerner Sprungturm komplettieren den Badespaß. Das angrenzende Café samt Eisverkauf und Sonnenterrasse machen den See jedoch (zurecht!) so beliebt, dass es in den Ferien und an Feiertagen schnell sehr voll werden kann. 

Flusswandern von Kranjska Gora entlang der Pišnica

Dem Trubel entgeht man dann am besten mit einer kleinen Flusswanderung entlang der Pišnica. Mit Wasserschuhen (am besten aus Neopren) an den Füßen kann man den ganzen Weg vom Parkplatz am Korona Hotel bis zum See in ihren kühlen, flachen Fluten waten… links und rechts das weiße Flussbett und die Wurzeln der knorrigen Ölbäume, die sich nach dem Wasser strecken. Rund um den See bildet sie je nach Wasserstand sogar an einigen Stellen so tiefe Becken, dass man - eine Vorliebe für kaltes Wasser vorausgesetzt - baden gehen kann.

2. Wanderung ins Krnica Tal

Länge: 9,4 km | Höhenmeter: 280 positiv, 280 negativ | Tour bei Outdooractive

Folgt man dem Flusslauf der Pišnica vom Jezero Jasna weiter linkerhand auf dem Wanderweg in Richtung Vršič Pass, führt Dich sein stetiges Plätschern unweigerlich ins romantische Krnica Tal. Zunächst am Ufer durch dichten Wald, lichtet er sich bald und gibt den Blick frei auf die schroffen Gipfel der Berge Prisank, Križ und Razor frei - natürlich nicht ohne die obligatorische Holzbrücke, kleine Wasserfälle, die am weißen Stein hinab sausen und die Holzhütte, die der Landschaft das fotogene i-Tüpfelchen verleiht. Am oberen Ende des Tals warten zudem an der bewirtschafteten Koča v Krnici feinster Heidebeerstrudel und ein kaltes Bier. 

3. Wanderung von Kranjska Gora zu den Martuljek Wasserfällen

Länge: 18 km | Höhenmeter: 650 positiv, 650 negativ | Tour bei Outdooractive

Wie erwähnt, lassen sich vom Jezero Jasna gleich mehrere tolle Wanderungen unternehmen - so auch die Rundwanderung zu den Martuljek-Wasserfällen südlich von Mojstrana. Zunächst an der Pišnica und später an der Sava entlang führt der Weg die ersten Kilometer gemütlich ins kleine Dorf Godz Martuljek. Erst dort wendet man sich nach Süden, geradewegs auf die unverwechselbare Gipfel-Silhouette der Martuljek Gruppe zu. Bevor man jedoch eintaucht in die kühle Schlucht, lohnt ein kleiner Abstecher zur idyllischen Terrasse der Hütte Na Pastaj’ für ein Bio-Eis vom Bauernhof. 

Anschließend wird der Weg, der eben noch breit und weitblickend in der Wiese lag, schmal und steinig. Dunkle Schatten fallen von den Felswänden herab und sorgen im Sommer für wohltuende Erfrischung. Nun gilt es nur noch dem Wasser zu folgen: Über Fels und Stein kraxelt man nach oben, hier am besten besonders aufmerksam, da der Untergrund schnell rutschig wird. Schnell erreicht man so den unteren Martuljek Wasserfall, wie er in drei Stufen 110 Meter an den Felsen herab schießt. 

Wenn Du Dich nicht schon am Na Pastaj satt geschlemmt hast, bekommst Du anschließend an der Hütte Pri Ingotu ein hausgebackenen Stück Kuchen und damit den nötigen Energieschub für den Aufstieg zum Oberen der beiden Martuljek Wasserfälle. Achtung aber: Dieser ist weitaus schwieriger und nur über Seilversicherungen am Fels zu erreichen. Mit den richtigen Schuhen, Trittsicherheit und am besten einem Klettersteigset aber erreicht man das spektakulär gelegene türkisblaue Becken unter dem zweiten der beiden Wasserfälle. 

Zunächst zurück zum Hauptweg geht’s dann auf einer Forststraße gemütlich durch den Wald zurück zum Jasna See.

4. Das Naturschutzgebiet Zelenci

Tausendfach fotografiert und doch gut versteckt: Am Radweg zwischen Kranjska Gora und Podkoren liegt, nur unscheinbar mit einem kleinen Wegweiser ausgeschildert, das Naturschutzgebiet Zelenci mit seinem gleichnamigen, funkelnden Juwel. Die Rede ist aber nicht etwa von einem Stein, sondern von einem glasklaren, smaragdgrünen See. (zelen = grün) Sein Boden besteht aus mehreren hellen Kreideschichten, die ihm seine leuchtende Farbe verleihen. Fleischfressende Pflanzen und sprudelnde Quellen lassen den Ort fast ein bisschen unwirklich erscheinen, zumindest musste ich unweigerlich an Walter Moers Ensel und Krete denken. Baden ist wegen seines schützenswerten Ökosystems verboten, jedoch führt ein Holzsteg über den Sumpf ganz nah an sein Ufer herab, sodass man die Quellen, Fische und Pflanzen aus nächster Nähe beobachten kann.

5. Radtour entlang der Sava bis zu den Laghi di Fusine

Fahrräder leiht man bspw. in Mojstrana bei Sport Kofler oder in Kranjska Gora bei Bike Kekec | Länge von Mojstrana und zurück: 52 km | Höhenmeter: 420 positiv, 420 negativ | Tour bei Outdooractive

Ein Besuch des Naturreservats Zelenci lässt sich auch hervorragend mit einer Radtour zu den Laghi di Fusine hinter der slowenisch-italienisches Grenze verbinden. Immer an der Sava entlang führt ein hübsch angelegter, asphaltierter Radweg von Mojstrana zunächst nach Kranjska Gora und weiter bis zu beiden Seen. 

Eingebettet zwischen die mächtigen Gipfel der Mangart Kette und Almwiesen sind die beiden Laghi di Fusine nur zu recht eines der beliebtesten Ausflugsziele der Region. Unzählige Buchten reihen sich an ihren Ufern aneinander - die einen sonnig, die anderen geschützt durch die ausladenden Bäume. Obwohl die Parkplätze im Sommer oft überfüllt sind und ich mich schnell von Menschen gestört fühle, habe ich die Seen immer als einen Kraftort, sprudelnd vor positiver Energie wahrgenommen. Wobei vielleicht auch die Hängematte im Rucksack eine Rolle gespielt hat 😉 

Überhaupt solltest Du Dir - auch wenn Du mit dem Fahrrad kommst - unbedingt die Zeit nehmen, um auf dem ausgeschilderten Waldpfad vom Unteren zum Oberen See zu laufen… Denn selbst wenn sich mal wieder viele AusflüglerInnen am Café am Unteren See tummeln, wird Dich der Wald schon nach wenigen Metern mit seiner sanften Ruhe umarmen. 

Achtung: Soweit ich es mitbekommen habe, ändern sich die Baderegeln abhängig von Saison und natürlichen Gegebenheiten. Achte deshalb auf Hinweisschilder. Zuletzt war das Baden im Unteren See erlaubt, jedoch im Oberen verboten.

6. Wandern im Vrata Tal und zum Wasserfall Peričnik

Donnernd fällt der Wasserfall Peričnik in zwei Stufen von 16 und 52 Metern ins Tal. Zur wilden Szenerie gehört ein immerwährender Regenbogen, wo Wasser und Fels sich wieder verbinden und der Wildbach überschwänglich sprudelnd ins Vrata Tal rauscht.

Der Weg zu den Wasserfällen ist kurz und steil: Nässe und rutschige Wurzeln machen selbst bei dem 20-minütigen Aufstieg von der Koča pri Peričniku die Wanderschuhe unverzichtbar. Tatsächlich erlaubt es die entstandene Höhlung hinter dem Wasserfall sogar, eine ganz ungewöhnliche Perspektive einzunehmen und hinter ihn zu laufen - ein Erlebnis, das ich so bisher nur aus Island kenne.

Wichtig: Seit einiger Zeit darf nur noch eine limitierte Anzahl an Autos pro Tag ins Vrata Tal fahren. Weil der Weg aber ohnehin viel zu schön ist, um ihn nur durch die Autoscheiben zu sehen, geht man die 5 km von Mojstrana am besten entweder zu Fuß oder leiht ein Fahrrad. Das Auto kann man z.B. am Parkplatz des Slovenski planinski muzej parken. Alternativ verkehrt zwischen Juli und September auch ein Wanderbus zwischen Kranjska Gora und dem Fuß des Wasserfalls. 

7. Wanderung zur Dovška Baba

Länge: 14,3 km | Höhenmeter: 1270 positiv, 1270 negativ | Tour bei Outdooractive

Eine anstrengende, dafür besonders lohnenswerte Wanderung führt vom kleinen Dorf Dovje hinauf zur deutsch-österreichischen Grenze und den Gipfeln von Frauenkogel, Dovška Baba und Rosenkogel. Alle drei sind über einen Gratweg mit atemberaubenden Ausblicken verbunden. Weder der Kugyweg, noch der slowenische Bergwanderweg, noch die Via Alpina wollen diese Aussicht missen, sodass alle drei sich den Pfad teilen. 

Weil es unterwegs aber leider keine Einkehrmöglichkeit gibt und man durch den steilen Zustieg gut und gern 8 Stunden unterwegs ist, braucht es bei dieser Tour wirklich ausreichend Proviant und Wasser im Rucksack. Damit aber hat man die Chance auf die atemberaubendsten Picknickplätze, die sich rund um Kranjska Gora.

Klettersteige rund um Kranjska Gora

Rund um Kranjska Gora finden sich vier aufregende Klettersteige von den Schwierigkeiten B (super für AnfängerInnen und Familien mit Kindern) bis D/E (nur für erfahrene KletterInnen geeignet):

• der kurze Klettersteig am oberen Martuljek Wasserfall (B/C)
• Ferata Hvadnik bei Godz Martuljek (C)
• Ferata Mojstrana mit zwei Routen (B und C/D)
• Ferata Jerm’n bei Godz Martuljek (D/E)

Den ersten habe ich oben bei der Wanderung zu den Martuljek Wasserfällen bereits beschrieben. Folgend findest Du meine Eindrücke zur Ferata Hvradnik und der Ferata Mojstrana. Ferata Jerm’n habe ich mir ohne erfahrene Begleitung nicht zugetraut. 

Klettersteig Equipment leiht man beispielsweise am Slovenski planinski muzej in Mojstrana. Von dort ist es auch nur noch ein 5-minütiger Zustieg zur Ferata Mojstrana.

8. Ferata Hvadnik bei Godz Martuljek

Ferata Hvadnik ist unter allen mein absoluter Favorit! Zwei Stunden klettert man (meist in noch recht angenehmer Höhe) durch eine wilde Schlucht, immerzu begleitet vom Rauschen des Wildbachs, der hier und da auch gern in sprudelnden Wasserfällen am Fels hinunter saust. Immer wieder gilt es an solchen Stellen die Schlucht auf Drahtseilen von links nach rechts zu queren - zu Beginn sogar mit atemberaubenden Blick auf die Gipfel der Martuljek Gruppe. 

Die Schwierigkeit würde ich als mäßig schwer bezeichnen, sodass man ihn auch als sportliche*r AnfängerIn oder mit größeren Kindern wagen kann. Am Ausstieg wartet im Sommer auf einer Almwiese eine kleine Hütte, an der man den verdienten Palatschinken mit Schokolade bekommt. Beim Abstieg erhascht man außerdem noch einen Blick auf den Wasserfall Jerm’n, an dem auch der gleichnamige Sportklettersteig entlang führt. 

9. Ferata Mojstrana 

Ferata Mojstrana ist perfekt für Gruppen, Familien und Freunde mit unterschiedlicher Klettererfahrung oder wenn Du zum ersten Mal eine Schwierigkeit D probieren möchtest. Hier nämlich führen zwei verschiedene Routen in den Schwierigkeiten B und C/D in ca. 1,5 Stunden die steile Felswand des Grančišče hinauf. Dabei begegnen sie sich unterwegs drei Mal wieder und teilen sich auch kurze Stücke des Wegs, sodass man selbst, wenn man unterschiedliche Routen wählt, den Klettersteig immer noch gemeinsam erlebt. Für mich war diese Ferata auch eine tolle Gelegenheit, um mich zu Beginn der Saison wieder in kurzen Abschnitten an die Schwierigkeitsstufe D zu wagen. Eine senkrechte Leiter und eine Felsspalte am oberen Ende machen den Aufstieg auf dieser Route besonders aufregend! 

10. Auf dem Vršič Pass ins Soča Tal

Kranjska Gora und das Soča Tal sind über den Vršič Pass miteinander verbunden. In 50 engen und aussichtsreichen Serpentinen schlängelt er sich hinauf und hinab. Obwohl die Fahrtzeit nicht mal eine Stunde beträgt, solltest Du trotzdem den ganzen Tag einplanen: Hinter fast jeder dritten Serpentine wartet eine neue Überraschung - sei es ein hausgemachtes Essen an einer Hütte, eine spektakuläre Wanderung, Wasserfälle oder die Quelle der Soča. Weil das aber den Rahmen des Beitrags sprengen würde, habe ich all meine Tipps für die mehr oder weniger versteckten Highlights am Vršič Pass in mein “Reisehandbuch Slowenien” gepackt. 

Mein Restaurant Tipp für Kranjska Gora

Pino Alpino: moderne slowenisch-italienische Küche

Im Pino Alpino im Ortskern von Kranjska Gora genießt man in bewusst schlichter, aber stilvoller Wirtshaus-Atmosphäre junge slowenisch-italienische Küche. Trotz der vollen Teller kratzt die Präsentation an dem, was man wahrscheinlich eher von Fine Dining erwarten würde. Am besten kommt man mit Hunger, denn sonst müsste man auf Vorspeisen wie das Vitello Tonnato oder gar die anschließenden Pflaumen-Knödel verzichten. Mein absoluter Geheimtipp auf der Liste der Hauptgerichte ist jedoch das Risotto mit Tomatenjus und zartschmelzendem Lardo. VegetarierInnen finden mehrere fantastische Gerichte, vegane Optionen gibt es leider keine.

Lačni Kekec: Sommer, ein Blick ins Grüne & Barbeque 

Entgegen mancher Vorurteile findet man in Slowenien gar nicht mal so viele Restaurants, in denen man einen üppigen Fleisch-Hunger stillen kann. Wenn es aber doch so weit kommt, ist der Grill Lačni Kekec in Kranjska Gora mit seiner großen Sommerterrasse die erste Wahl. Einstellungskriterium für das Personal ist sicher, ob man die riesigen Holzplatten voll dampfender Steak, Rippchen und Würste tragen kann. VegetarierInnen finden mit dem Grillkäse immerhin eine Alternative.

Übernachten in Kranjska Gora

Natura Eco Camp, Kranjska Gora

Im Natura Eco Camp gibt es weder angelegte Wege noch Parzellen - dafür viel Freiheit auf der großen Wiese zwischen den Bäumen. An der selbstgebauten Outdoor-Küche, den Hängematten und Schaukeln lernt man schnell andere Reisende kennen. Achtung aber: Wenn Du eine heiße Dusche willst, duschst Du am besten, wenn die Sonne scheint. Warmwasser wird ganz im Sinne des Öko-Gedankens nur über die Solaranlage erzeugt.

Triangel Boutique Hotel, Godz Martuljek

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Im Triangel Boutique Hotel genießt man, was man sich üblicherweise nur mit einer harten Wanderung verdienen kann: Den unverstellten Blick auf Berggipfel - in dem Fall auf die der Martuljek-Gruppe. Damit ist auch das Urlaubswetter ganz egal, denn wirklich interessant wird es vor allem dann, wenn Nebelschwaden und donnernde Gewitter sich an den Felswänden verfangen. Zimmer, Sauna und Restaurant werden dann zum ungewöhnlich stilvollen Kinosaal. 

Mein Tipp: Weil im Hotel zu essen für mich lange Zeit symbolisch für Pauschalurlaub in Hotelburgen stand, bin ich auf Reisen, selbst wenn eine andere Möglichkeit bestand, aus Prinzip immer außerhalb essen gegangen. Erst Slowenien und seine Boutique Hotels - allen voran das Triangel - haben mich eines besseren belehrt. Das Essen ist absolut fantastisch! So sehr, dass sich der Besuch auch dann lohnt, wenn Du nicht im Hotel übernachtest.

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