Grün, grüner, Sao Miguel: Landet man auf der Azoren-Hauptinsel, ist es schwer zu glauben, dass man sich noch immer in Europa befindet. Statt gewohnt trockener Landschaften erwarten dich hier üppig grüne Regenwälder und eine nicht endende Jagd nach dem immer nächsten schönsten Wasserfall, begleitet vom stetigen Wellenrauschen des wilden Atlantiks.

Und obwohl es sich bei Sao Miguel um eine echte Trauminsel handelt, ist die gesamte Infrastruktur - anders als beispielsweise auf Madeira - noch weit weg vom Massentourismus. Noch immer hält die Politik hauptsächlich an der Landwirtschaft fest, sodass man schon während der Sommermonate reisen muss, wenn man an den Restaurants nicht vor verschlossenen Türen stehen will. So kommt es, dass einen auf Sao Miguel auf Schritt und Tritt das Gefühl begleitet, einen der letzten echten Geheimtipps Europas gefunden zu haben, wo man den Fisch fürs Abendessen noch vom Kutter kauft, einsam unter Wasserfällen baden gehen kann, die noch nicht einmal einen Google Tag haben und das Auto regelmäßig an Straßengräben parken muss, um überhaupt zu den bekannten Sehenswürdigkeiten zu kommen.

In diesem Artikel findest du die 18 schönsten Orte, Aktivitäten und Wanderungen auf Sao Miguel, meine persönlichen Restaurant-Empfehlungen und ein Unterkunfts-Tipp, der wirklich von Herzen kommt*.

Die 18 beeindruckendsten Ausflugsziele, Wanderungen & Aktivitäten auf Sao Miguel

Grün, grüner, Nordeste: Entlang der Ostküste von Sao Miguel

1. Parque Natural da Ribeira dos Caldeirões

Beim Parque Natural da Ribeira dos Caldeirões handelt es sich um ein liebevoll gestaltetes Schutzgebiet rund um den gleichnamigen Fluss. Mal schnell, mal langsam plätschert er durch die üppig grüne Vegetation das Tal hinab und ergießt sich dabei immer wieder in kleinen und größeren Wasserfällen. Dazwischen schmiegen sich mehrere alte Steinhäuser an den Hang - alte Mühlen in denen früher hauptsächlich Mais gemahlen wurde. Auch die Steinkanäle sind erhalten, durch die ein Teil des Wassers zu den Mühlrädern geleitet wurde. Mit etwas Glück kann man sogar in der letzten intakten Mühle zusehen, wie der Mahlprozess einmal ausgesehen hat.

Tipps für deinen Besuch: Der Weg durch den Park ist kaum mehr als 3 Kilometer lang, trotzdem solltest du mindestens zwei, besser sogar drei Stunden einplanen, um in Ruhe all die kleinen Winkel im Park entdecken zu können. Beachte auch, dass sich ein Teil des Weges hinter dem Parkplatz befindet. Dort liegt - vom Parkplatz aus nicht einsehbar - der große Wasserfall, der auch auf allen Fotos zu sehen ist. Am besten kommst du außerdem möglichst früh, denn der Parkplatz ist klein und der Ort sehr beliebt.

Übrigens: Der Flusslauf ist außerdem ein beliebtes Canyoning Areal. Touren buchst du zum Beispiel bei Futurismo Azores.

2. Tee trinken bei Chá Gorreana 

Denkt man an Teeplantagen, dann denkt man wohl kaum an Europa. Und doch wächst auf der Insel Sao Miguel auf der Plantage Chá Gorreana in riesigen wellen- und terrassenartig angelegten Hecken die Teepflanzen. Tatsächlich gibt es in der EU nur eine einzige weitere Teeplantage, ebenfalls gelegen auf Sao Miguel. Wann der grüne Tee auf die portugiesische Insel kam, ist nicht ganz sicher - entweder bereits in den um 1820 aus Brasilien oder 1878 durch zwei Chinesen. Das ganzjährig milde Klima ohne Regen und mit gleichmäßig verteiltem Regen bei wenig intensivem Sonnenschein bieten die ideale Wachstumsgrundlage.

Im Abstand weniger Minuten bzw. Stunden werden kostenlose Führungen durch die Produktionshallen angeboten und man kann nur staunen, mit welch alten Maschinen hier immer noch die rohe Pflanze zu dem feinaromatischen Tee verarbeitet wird. Im Shop kann man später aus verschiedensten Sorten wählen oder sie gleich im Café bei einem süßen Törtchen verkosten.

3. Wandern auf dem unterschätzten Trail zur Moinho do Félix

Länge: 3,8 km | Höhenmeter geschätzt (Angabe bei komoot definitiv falsch): 250 +/- | zur Tour bei komoot

Zugegeben, weder der "Parkplatz" (eine Bucht für maximal drei kleine Autos), noch die ersten Meter der Tour sind besonders verheißungsvoll. Hast du aber erst einmal die ersten steilen Kilometer auf dem Asphalt und durch den etwas stickigen "Baumtunnel" hinter dich gebracht, wirst du aus dem Staunen nicht mehr heraus kommen! Im Abstand weniger hundert Meter liegen hier, tief versteckt im Tal, die drei atemberaubend schöne Wasserfälle Homem, Teofilo und Gruta. Verbunden sind sie über einen schmalen Pfad, der über zahlreiche gepflegte Holztreppen hinweg durch einen hoch gewachsenen Wald führt.

An eben diesem Weg haben wir außerdem eine der schönsten Badestellen gefunden: Ein tiefes Becken etwa 200 Meter hinter dem letzten Wasserfall Gruta mit einem schmalen Ufer, das kaum mehr als 3 Handtüchern Platz bietet.

4. 50 Shades of Green: Wandern zum Salto do Farinha & Poco Azul

Länge: 6,6 km | Höhenmeter: 220 +/- | zur Tour bei komoot

Bist du schon mal in einem türkisblauen Becken unter einem Wasserfall geschwommen? Falls nicht, erfüllt dir diese Wanderung zum Poco Azul diesen Traum und falls doch: Wer könnte davon schon genug bekommen!? Doch der Poco Azul ist nicht das einzige Highlight dieser Tour! Noch bevor du ihn überhaupt erreichst, wanderst du durch das grüne Tal des gewaltigen Salto da Farinha, die Klippen über dem Atlantik hinauf und später durch dichten Wald geradewegs zu besagtem Schwimmbecken. So viele verschiedene Landschaften habe ich selten auf 6 Kilometern erlebt...

5. Zum Salto do Prego und dem weissen Bergdörfchen Saguinho

Länge: 4,0 km | Höhenmeter (geschätzt, Angabe bei komoot definitiv falsch): 250 +/- | zur Tour bei komoot

Sao Miguel, das ist, wenn man jeden Tag den nächsten schönsten Wasserfall findet, den man je gesehen hat. Auf dieser Tour wird die Sammlung um den mächtigen Salto do Prego ergänzt - vielleicht wirklich mein heimlicher Favorit. Doch nicht nur der Wasserfall selbst macht die Tour so lohnenswert: Auf dem Rückweg verlässt man völlig unverhofft den Wald und tauscht das dunkle, üppige Grün des Waldes gegen die blendend helles Licht. An einem Berghang auf einer großen Lichtung sprenkeln zahlreiche weiße Häuser mit ihren Gemüsegärten die Wiese - manche nur noch eine Ruine, andere offenkundig bewohnt und liebevoll gepflegt. So kommt es, das man während der Hauptsaison in einem der Gärten an der Bar Loja sogar ein kaltes Getränk und eine der selbst angebauten Bananen bekommt.

Übernachten in Saguinho

Tatsächlich hat sich Saguinho mit seiner friedlichen Stille fernab jeder Straße einen ganz besonderen Platz in meinem Herz erschlichen. Und würde ich die Reise noch einmal planen, würde ich definitiv eine Nacht in einer der drei Privatunterkünfte verbringen, die man hier in dem kleinen Dorf beziehen kann, nur um den Frieden noch ein kleines bisschen länger zu atmen.

6. Miradouro da Vista dos Barcos & Miradouro da Ponta do Sossego

Bist du auf der Küstenstraße im Osten der Insel unterwegs, wirst du an vielen Aussichtspunkten vorbeikommen. Zwei der schönsten sind Vista dos Barcos und Ponta do Sossego. Von ersterem schaust du geradewegs an den Klippen hinunter auf den Leuchtturm do Arnel, während zweiter vor allem für seine Hortensien-bewachsenen Hänge bekannt ist.

Rund um Ribeira Grande

7. Baden in den heissen Quellen von Caldeira Velha

Wenn du schon den ein oder anderen Artikel von mir kennst, wirst du wissen, dass ich mich keinem Element so hingezogen fühle wie dem Wasser! Entsprechend kannst du dir vielleicht meine Begeisterung im Tal Caldeira Velha vorstellen, wo sich mehrere Wasserbecken unter riesigen Farnen und ausladenden Palmen entlang eines schmalen Flusslaufs an die Berghänge schmiegen. Besser noch: Das Wasser nicht nicht etwa kalt, sondern stammt aus einer heißen Quelle, sodass man hier selbst an kalten Tagen über Stunden hinweg im Wasser liegen kann. Das Highlight aber wartet am oberen Ende des Tals mit einem Wasserfall, unter dem man sogar baden kann.

Tickets: Da es sich bei Caldeira Velha um ein Schutzgebiet handelt (der offizielle Name lautet Centro de Interpretação Ambiental da Caldeira Velha), ist der Eintritt auf eine bestimmte Anzahl an Personen und festgelegte Öffnungszeiten beschränkt. Doch keine Sorge: Im Sommer öffnen die Tore bereits um 9 morgens und schließen erst wieder halb 9 abends. Tickets kauft man vorab über die offizielle Website der Regierung. Der Eintritt für das Full Ticket inkl. Zugang zu den Pools kostet 10 Euro pro Person für 1,5 Stunden. Weil das tatsächlich ein bisschen wenig Zeit ist, um das Badeerlebnis voll auszukosten, bucht man am besten zwei aufeinanderfolgende Time-Slots.

Tipp: Da die Sanitäranlagen etwas zu wünschen übrig lassen und es auch nicht genügend Umkleiden und Schließfächer gibt, solltest du deine Badesachen am besten schon unter der Kleidung tragen oder zum Umziehen einen Poncho mitnehmen. Sollte es dir wichtig sein, anschließend zu duschen, empfehle ich dir wärmstens deinen Besuch so zu planen, dass du in deiner Unterkunft duschen kannst.

Furnas: Das brodelnde Herz von Sao Miguel

8. 620 Stufen durch den Parque Gréna 

Eintritt: 10 Euro (zzgl. 3 Euro Parkgebühr) | Zeit: 2 - 4 Stunden | zur komoot Tour

Lange Zeit war der Parque Gréna mit seinem stattliche Herrenhaus in Privatbesitz. Irgendwann aber verließen es die letzten Besitzer und mit ihm verfiel auch das herrliche Gelände, das zwischen Lagoa da Furnas und Salto Inglese liegt. Glücklicherweise erkannte man seinen Wert, sodass es nach Jahren der Verhandlungen um die Besitzrechte wiederhergestellt werden konnte. Inzwischen aber hat man das Waldgebiet mit seinem plätschernden Fluss in ein wahres Paradies verwandelt! Schmale, gepflegte Pfade schlängeln sich durch dichten Wald und hohe Farne, immerzu am Fluss entlang über liebevoll angelegte Holztreppen- und Brücken hinauf zum Salto Inglese! Im Abstand weniger hundert Meter warten immer neue Überraschungen - mal in Form einer Holzschaukel, mal in Form einer Wasserkaskade, mal in Form eines frei zugänglichen Hot Tubs.

9. Fumarolas Lagoa das Furnas 

Furnas brodelt - buchstäblich! In riesigen Blasen blubbert das ockerfarbene Wasser, Dampf steigt auf über das grüne Blätterdach - sogar an brütend heißen Tag. Bis zu 98°C heißt ist hier das Wasser in den Schlammtöpfen, umso wichtiger, hier auf den Stegen zu bleiben und ihm nicht zu nah zu kommen. Leider gibt es kaum Informationen zur Geologie, obwohl es so spannend wäre genaueres über das darunter liegende Vulkansystem zu erfahren.

Der Eintritt zu den Quellen kostet (Stand 2024) 3 Euro, die als Parkgebühr bei der Anfahrt zu bezahlen sind. Anschließend kann man sich frei an den heißen Quellen und dem Furnas See bewegen.

10. Baden in den heissen Quellen Poca da Dona Beija

Gleich noch so eine paradiesisch angelegte heiße Quelle! Schon von weitem sieht man das heiße Wasser in dem schmalen Tal dampfen... ganz ähnlich wie auch in Caldeira Velha fließt hier das heiße Flusswasser inmitten des Tals und füllt mehrere Schwimmbecken mit ihren Wasserfällen. So aalt man sich hier in der Wärme oder kühlt sich ab auf den Rändern der breiten Natursteinbecken.

Tipps für deinen Besuch: Auch bei Poca da Dona Beija gilt es, am besten gleich zwei Time-Slots hintereinander zu buchen, denn eineinhalb Stunden sind einfach viel zu wenig Zeit, um dieses kleine Paradies ausgiebig zu genießen. Aktuell kostet der Eintritt pro Person und Time-Slot 8 Euro (Stand 2024). Am besten kommt man etwa 1-2 Stunden vor Sonnenuntergang - so kann man Pool-Landschaft noch im Tageslicht genießen und später in der aufziehenden Dunkelheit die Becken fast schon in magischem Licht erstrahlen.

11. Lustwandeln im Parque Terra Nostra

Beim Terra Nostra Park dürfte es sich um das bekannteste Ausflugsziel von Miguel handeln. Verwunderlich ist nur, dass auf allen möglichen Fotos immer nur das ockerfarbene Badebecken zu sehen ist, obwohl dieses nur den allerkleinsten Teil des Parks einnimmt und meiner Meinung nach im Vergleich zu den beiden anderen hier genannten heißen Quellen nur wenig einladend ist. Das viel schönere Erlebnis hat man meiner Meinung nach im Parque Terra Nostra, wenn man sich zwei, drei oder gar vier Stunden Zeit für einen ausgiebigen Spaziergang auf denen vielen kleinen Wegen nimmt. Vorbei an Wasserlandschaften wandelt man hier unter Palmen, vorbei an Rosen und bunten Blüten, wie man sie auf dem europäischen Festland vermutlich nur in Gewächshäusern finden kann, riesigen Ficus- und duftenden Orangenbäumen.

Tipps zum Besuch: Der Eintritt ist mit 16 Euro vergleichsweise teuer. Tickets können nur am Eingang gekauft werden, sodass man nicht gezwungen ist, sich an Time Slots zu halten. Wie auf der Insel an vielen Stellen üblich, gibt es auch hier keinen offiziellen Parkplatz. Sind die Plätze an der Straße voll, findet man einige weitere entlang der Rua Das Areias.

Ponta Delgada: In und um die Hauptstadt von Sao Miguel

12. Verantwortungsbewusstes Whale & Dolphin Watching mit Futurismo Azores

Die Azoren gelten weltweit als Whale Watching-Eldorado: Blauwale, Pottwale, Finnwale, Große Tümmler... das ganze Jahr über ist vor den Azoren Walsaison. Tourenanbieter gibt es auf Sao Miguel entsprechend viele, doch nur zwei unter ihnen sind Mitglieder der World Cetacean Alliance: Futurismo Azores und Terra Azul. Mitglieder dieser Allianz verpflichten sich freiwillig einen strengen und umfangreichen Verhaltenskodex einzuhalten, der es möglich macht, sich den Tieren auf verantwortungsvolle Art zu nähern ohne ihnen dabei Schaden zuzufügen. Zum Beispiel gehört dazu, dass die Wale nicht verfolgt, nicht eingekreist und Gruppen nicht getrennt werden dürfen. Auch wird festgelegt, wie lang die Beobachtungszeit in Abhängigkeit der Anzahl der Boote und der Entfernung zu den Tieren sein darf.

Wale haben wir an diesem Tag leider nicht gesehen, dafür aber jede Menge Delfine. Bedenke, dass rund um die Azoren oft starker Wellengang herrscht. Für den Fall, dass du schnell seekrank wirst, solltest du dich vorher über die aktuellen Gegebenheiten erkundigen. Die Fahrt mit den Speed-Booten ist dann übrigens der Fahrt mit dem Katamaran vorzuziehen. Ich weiß leider sehr genau, wovon ich spreche.

13. Ananasplantage A Arruda

São Miguel ist der einzige Ort weltweit, auf dem Ananas in Gewächshäusern angebaut werden. Rund 6000 Plantagen gibt es auf der Insel, drei von ihnen kann man besuchen - unter anderem die Plantage A Arruda. Sie war unsere erste Wahl, weil wir man hier die Ananas in aller Ruhe in all ihren Wachsstumsstadien in den verschiedenen Gewächshäusern anschauen kann, ohne dafür an einer Führung teilnehmen zu müssen. Achtung: Bei A Arruda gibt es in der Nebensaison keine Ananas zu kaufen!

14. Ánanas Santo António

Während man bei der Plantage A Arruda in aller Ruhe in eigenem Tempo die Gewächshäuser erkunden kann, beantwortet die Farm Santo Atónio mit einem spannenden Dokumentarfilm all die Fragen, die wir uns beim Anblick der verschiedenen Wachstumsstadien gestellt haben. Wusstest du zum Beispiel, dass es zwei Jahre dauert, bis die Ananas nach der Aussaat erntereif ist? Die Besichtigung der Gewächshäuser selbst fällt ziemlich kurz aus, dafür bleibt anschließend mehr Zeit für den liebevoll gestalteten Shop mit seinen vielen lokalen Ananasprodukten. Ananas selbst gibt es hier auch zu kaufen - am besten lässt man deshalb eine Ecke im Koffer frei und plant diesen Besuch ganz zum Schluss der Reise ein. Ein authentischeres Mitbringsel wirst du auf São Miguel nicht finden!

15. Jardim Botânico António Borges

Bei all den prächtigen Gärten und dem allgegenwärtigen Grün auf São Miguel würde man dem vergleichsweise kleinen Jardim Botânico António Borges wahrscheinlich gar keine Beachtung schenken, wäre da nicht sein berühmter australischer Ficus! Allein seine Wurzeln ragen so hoch aus dem Boden, dass sie mir bis über den Bauch reichen, ganz zu schweigen von seinem massiven Stamm, für den es bestimmt zehn Armspannen bräuchte, um ihn zu umklammern.

Der Westen von Sao Miguel 

16. Miradouro da Boca Inferno

Wenn du São Miguel googelst, wirst du vermutlich zu allererst ein Bild der berühmten Aussicht Boca do Inferno finden. Vom Parkplatz aus ist es nur ein einfacher 20-minütiger Weg bis zum vielfotografierten Gratweg, der den unverstellten Blick auf den gigantischen Lagoa das Sete Cidades frei gibt. Mit vier Kilometern Länge und mehr als 2 Kilometern Breite ist er nicht nur der größte See der Azoren, sondern beinhaltet auch mehr als die Hälfte des Süßwasservorkommens. Noch spektakulärer wird der Anblick durch die steilen, 300 Meter hohen Kraterwände - kaum vorstellbar, wie gigantisch einmal der Vulkan gewesen sein muss, aus dem dieser Krater entstanden ist! Weil der See die meiste Zeit in den Wolken liegt und man sich tatsächlich sehr glücklich schätzen darf, wenn man ihn so zu sehen bekommt wie wir, lohnt es sich sehr die Reisepläne entsprechend anzupassen. Eine zweite Chance, ihn zu sehen, bekommt man nur selten.

Achtung aber: Am Aussichtspunkt wird es bei gutem Wetter sehr voll. Schon eine Stunde nachdem wir kamen war der Parkplatz trotz seiner Größe voll und die Autos standen auf der Straße Schlange!

17. Miradouro da Vista do Rei

Auch wenn der Aussichtspunkt Boca da Inferno der bekanntere ist, hast du vom Miradouro da Vista do Rei einen noch viel besseren Blick auf den Kratersee und die gegenüberliegenden Kraterwände. Auch hier gilt: Bei guter Sicht wird es schnell voll. Stell dich also besser darauf ein, dass du ein paar Minuten auf einen Parkplatz warten musst.

18. Termas da Ferraria

Eben noch im dichten Farnwald und wenige Minuten später auf einem erkalteten Lavafeld - kaum ein anderer Ort der Insel macht so eindrücklich bewusst, wie die Azoren einst entstanden sind: Geboren aus heißer Lava und herangewachsen zu massiven Inseln, die ihre vulkanische Hitze noch immer in sich tragen. Hätte ich nicht selbst wenigstens kurz die Hand ins Wasser gehalten, hätte ich es jedenfalls nicht geglaubt: Die Wärme an diesem Ort reicht an einer bestimmten Stelle tatsächlich aus, um das Meerwasser zu erwärmen.

Heiß wie die Quellen ist es natürlich nicht, aber zumindest so merklich warm, dass es sehr viel leichter fällt ins Wasser zu hüpfen, als an anderen Stellen des rauen Atlantiks. Besagte Stelle ist auch mit einer Leiter ausgestattet, sodass du sie gar nicht übersehen kannst. Achte trotzdem unbedingt auf die Strömung. Als wir da waren, waren die Wellen viel zu hoch, als dass es sicher gewesen wäre, schwimmen zu gehen.

Übernachten auf Sao Miguel

Quinta dos Bravos: Ein Bed & Breakfast so paradiesisch wie die Insel selbst

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Ich weiß gar nicht, wann ich mir zuletzt den Luxus eines Bed & Breakfasts gegönnt habe... Doch in der Quinta dos Bravos hört der Luxus nicht damit auf, dass man morgens mit Kaffeeduft in der Nase an einem gedeckten Tisch in den Tag startet. Die hübsche traditionelle Quinta liegt inmitten eines grünen Gartens samt Pool und Schattenplätzen unter Palmen. Und wenn man es sich nicht gerade auf einer Liege in der Sonne gemütlich machen will, finden sich zahlreiche versteckte Sitzecken, in die man sich mit einem Buch zurückziehen kann. Die metaphorische Kirsche auf der Sahnehaube ist aber der liebe Hausherr selbst, der gern seine Geheimtipps, kuriose Geschichten über sein neues Leben als B&B Besitzer oder auch den azoreanischen Likör teilt.

Meine Restaurant-Tipps für Sao Miguel

Louvre Michaelense, Ponta del Gada

Es ist die Adresse auf Sao Miguel, wenn du Lust auf fancy Ambiente und modern interpretierte portugiesische Küche hast. Weil das Restaurant damit definitiv ein Unikat auf der Insel ist, solltest du möglichst frühzeitig reservieren, denn die Plätze sind begrenzt.

Queijaria Furnense, Furnas

Wüsste man nicht, was sich im Innernen verbirgt, würde man an dem unscheinbaren grauen Gebäude mit seinem noch unscheinbareren Eingang vermutlich vorbei laufen. Doch hinter der grauen Wand und den biertrinkenden Männergruppen verbirgt sich ein kleines Restaurant, in dem frische, hausgemachte Limonaden mit beladenen Platten voll der besten lokalen Käsesorten serviert werden. Natürlich gibt es auch noch andere Gerichte, doch isst man nicht gerade vegan, würde es fast einem Verbrechen gleichen, hier den Käse nicht zu probieren. Anschließend lohnt sich auch ein Blick in die Theke: Dort liegen nicht nur die kleinen Käselaibe und passende Marmeladen, sondern auch handgemachte süße Käse-Pralinés.

Bar Caloura, Água de Pau

Das mit Abstand beste kulinarische Erlebnis hatten wir in der Bar Caloura, einem authentischen Fisch-Restaurant genau am Meer gelegen. Sitzt man auf der Terrasse schaut man direkt hinunter auf Algen und Wellen, die sich in beruhigender Monotonie an den Felsen unterhalb der Terrasse brechen. Serviert wird natürlich der "Catch of the Day" in riesigen Portionen. Weil aber auch Vorspeisen und Desserts absolut verlockend sind, kommt man am besten mit großem Hunger. Reservieren muss man nicht unbedingt, die teils überdachte Terrasse ist so groß, dass in regelmäßigen Abständen Tische auch wieder frei werden.

Botequim Acoriano, Rabo de Peixe

Eine Empfehlung des Besitzers unserer Unterkunft und wahrscheinlich eines der authentischsten Restaurants, das du auf der Insel finden kannst! Die Einrichtung ist alles aber nicht fancy, eine Terrasse gibt es auch nicht, dafür herausragend zubereiteten frisch gefangenen Fisch, begleitet von ausgewählten Weinen. Lass dir unbedingt einen passenden empfehlen!

TukáTulá Beach Bar, Ribeira Grande

Eine fancy Beach Bar, die gutes Essen und noch bessere Cocktails serviert. Hier gilt es unbedingt zu reservieren, denn die Bar genießt einen so guten Ruf, dass sie oftmals schon Tage im Voraus ausgebucht ist. Im Zweifelsfall aber trinkt man einfach ein eiskaltes Getränk auf der Terrasse und schaut den Wellen zu.

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