Acht Tage sind zugegeben etwas wenig Zeit für das wunderschöne Land Marokko. Durch meine Arbeit war es mir diesmal allerdings einfach nicht möglich, länger zu bleiben. Das ist zum einen natürlich großer Mist, weil diese Art zu reisen nicht besonders nachhaltig ist, zum anderen auch sehr schade, weil ich gern noch sehr viel mehr von Marokko gesehen hätte. Trotzdem habe ich für die verhältnismäßig kurze Zeit eine passende Reiseroute gefunden, mit der ich zu keiner Zeit das Gefühl hatte, etwas zu verpassen oder von einer Sehenswürdigkeit zur nächsten hetzen zu müssen, um “alles” zu sehen. So ist es mir zumindest gelungen, ein klein wenig “slow travel” in eine viel zu kurze Reise zu packen.

Im folgenden Blogbeitrag findest Du Beschreibungen meiner drei Reiseziele in Marokko, kompakte Informationen zur jeweiligen Anreise, zu Unterkünften und eine Empfehlung, wie viele Tage sich an diesem Ort (bei wenig Zeit) lohnen. Zusätzlich habe ich bereits einen Reise-Guide zu Marokko mit allen wichtigen Infos veröffentlicht, die Du für eine Marokko-Reise benötigst. In Kürze erscheinen dann auch noch die ausführlichen Beiträge zu Imlil, Essaouira und Marrakesch.


Reiseziel I: Imlil – Wandern im Hohen Atlas

Statt meine Reise in Marrakesch zu beginnen, fuhr ich direkt nach der Ankunft am Flughafen in das Bergdorf Imlil. Da ich am Ende meiner Reise sowieso zurück nach Marrakesch musste, sparte ich so wertvolle Zeit, die mir jetzt für Imlil und Essaouira zur Verfügung stand.

Esel – das wohl meist genutzte Transportmittel der Marokkaner auf dem Land

Imlil ist ein kleines Dörfchen, 70 Kilometer südlich von Marrakesch, gelegen im Zentrum des Hohen Atlas in der Region Marrakesch-Safi. Obwohl das Dorf eigentlich als wundervoller Ausgangspunkt für Trekking-Touren im Atlasgebirge bekannt ist, erhielt der Ort leider vor kurzem viel Aufmerksamkeit als Tatort eines Mordes an zwei jungen Skandinavierinnen. Diese Nachricht hat mich damals sehr aufgewühlt und betroffen gemacht und natürlich war ich auch ein wenig verunsichert, als ich das Dorf erreichte. Meine Bedenken zerstreuten sich jedoch nach kurzer Zeit, nicht zuletzt durch die Tatsache, dass die einzige Zufahrtsstraße seitdem Tag und Nacht von einer Touristenpolizei bewacht wird. Und auch die Menschen, die ich in Imlil traf, waren alle sehr nett und höflich, sodass ich mich schon nach der ersten Nacht sehr sicher fühlte.

Am nächsten Tag unternahm ich eine geführte Wanderung durch das Gebirge und die umliegenden Berberdörfer. Ein Guide ist hier, wenn man nicht gerade ein sehr erfahrener Wanderer ist und über die entsprechenden GPS-Daten verfügt, auch nahezu unerlässlich, denn die meisten Wege waren sehr schwer zu erkennen und an keiner Stelle ausgeschildert.

Mit meinem Guide wanderte ich von Imlil über einen nah gelegenen Pass und breite, ausgetrocknete Flussbetten mit atemberaubenden Aussichten auf die umliegenden Berge und Täler und natürlich auch auf den Jbel Toubkal, den höchsten Berg Nordafrikas.

Wenn man nicht wie ich an einer unschönen Höhenkrankheit leidet, kann man von hier auch den Jbel Toubkal auf einer dreitägigen Wandertour besteigen oder eine mehrtägige Wanderung nach Setti Fama unternehmen.

Empfohlene Aufenthaltsdauer: 2 Nächte (mit Abreise am Morgen des 3. Tages)
Hinkommen: Während es in Marokko eigentlich ziemlich unkompliziert ist, von einer Stadt in die nächste zu kommen, ist die Anreise in das kleine Bergdorf etwas beschwerlicher. Vom Flughafen aus bleibt fast nur die Option für die 90-minütige Fahrt ein Grand Taxi zu nehmen –  nach Möglichkeit natürlich mit anderen Reisenden, um die Kosten von ca. 300 Dirham zu teilen. Alternativ kannst Du auch vom Flughafen zum Djeema el Fna oder zum Grand Taxi Park nehmen. Dort fahren ebenfalls Grand Taxis, doch ist hier die Chance Mitfahrer zu finden um einiges höher (vor allem am Morgen). Alternativ fahren ab der Central Bus Station theoretisch (!) alle 30 Minuten Busse nach Asni, dem letzten Ort von Imlil. In Asni bekommst Du problemlos ein Grand Taxi für die restlichen 18 Kilometer für 90 Dirham (als alleiniger Fahrgast).
Unterkunft: Ich habe in der gemütlichen Douar Samra, etwas oberhalb des Dorfkerns übernachtet.

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Reiseziel II: Essaouira – Die marokkanische Perle am Meer

Essaouira, die hübsche Perle am Meer, verzaubert mit ihren weiß getünchten Häusern und blauen Fensterläden, mit Straßencafés, wunderbaren Fischrestaurants und einer sehr entspannten Atmosphäre – ganz im Gegensatz zu Marrakesch. Hier kann man ganz in Ruhe durch die Straßen der Medina bummeln ohne unangenehm von Händlern angesprochen zu werden, die Sonne auf der Stadtmauern genießen und dabei die frische Luft des Atlantiks schnuppern. Im Sommer kommen Scharen an Windsurfern in die “windigste Stadt Afrikas” mit ihrem langen, breiten Sandstrand und auch das Gnaoua World Music Festival zieht jedes Jahr tausende Menschen in die das ehemalige marokkanische Hippiezentrum.

Bekannt ist Essaouira aber vor allem auch für seinen Hafen mit den vielen blauen Fischerbooten. Über ihm kreisen schreiend hunderte Möwen, begleitet vom Geräusch aufschlagender Wellen und warten darauf, dass die Fischer mit ihrem Fang an Land kommen. Entlang des Piers kann man (solang man sich nicht vor totem Fisch ekelt) sehr spannende Spaziergänge unternehmen und den Fischern dabei zusehen, wie sie Netze knüpfen, Boote reparieren, den Fang auf Verkaufstischen drapieren und um die besten Stücke handeln.

Nach der unglaublichen Ruhe und Abgeschiedenheit in Imlil war Essaouira der perfekte Zwischenstop, bevor ich mich in die wuseligen, überfüllten Gassen Marrakeschs begab. Inzwischen denke ich sogar darüber nach, bei Gelegenheit noch einmal zum Gnaoua-Festival zurückzukehren, um selbst die einzigartige Stimmung, von der alle schwärmen, kennenzulernen.

Empfohlene Aufenthaltsdauer: 2 Nächte
Hinkommen: Von Imlil muss man auf gleichem Weg zurück nach Marrakesch. Vom Taxi-Drop-Off-Point fahren Grand Taxis ab 70 Dirham zurück nach Marrakesch. Auf dem Rückweg von Imlil ist es natürlich um einiges einfacher Mitfahrer zu finden. Ab Marrakesch lohnt sich im Anschluss die Fahrt mit den Touristenbussen der Unternehmen CTM oder Supratours. Für umgerechnet 7,50 Euro kommst Du so am einfachsten und komfortabelsten nach Essaouira.
Unterkunft: Über Airbnb und Booking findest Du unzählige wunderschöne Riads in Essaouira. Ich habe in der Riad Malaika übernachtet und kann diese allerwärmstens empfehlen.

Reiseziel III: Lost in Marrakesch

Letztes und natürlich auch obligatorisches Reiseziel auf meiner Karte war das exotische, traumhaft schöne, wuselige, aufregende, magische Marrakesch. Doch ganz ehrlich: Ich war sehr froh, zuvor in Essaouira gewesen zu sein, denn Marrakesch gleicht einem Angriff auf alle Sinne und hätte mir womöglich sonst einen ganz schönen Kulturschock verpasst.


Ganz so, wie ich es mir immer ausgemalt hatte, reihten sich in der Medina hunderte, ja tausende, Verkaufsstände und Garküchen aneinander und erfüllten die Luft mit den Gerüchen der Gewürze, Leder und Holz und dem süßlichen Duft getrockneter Früchte. Aber auch dem Gestank von Urin und rohem Fleisch, drang hin und wieder in den engen Gassen in meine Nase. Doch nicht nur der Geruchssinn wird in Marrakesch gefordert: An jeder Ecke sieht man neue, aufregende Dinge. Die kleinen Läden gleichen ganzen Schatzkammern gefüllt mit filigranem Schmuck, magisch leuchtender Lampen, exquisiten Teppichen, Tüchern, bunt bemaltem Porzellan und Gläsern und aufwändig hergestellten Holzdekorationen neben den undenkbaren Massen an buntem Touristen-Nepp. Spätestens aber, wenn der Muezzin über die Dächer des Djeema el Fna zum Gebet ruft, während flötenspielende Schlangenbeschwörer, Gaukler, Henna-Malerinnen und Obstverkäufer zwischen den vielen Menschen ihrem Tagwerk nachgehen, ist das Bilderbuchmotiv der Perle des Orients komplettiert.

Umso schöner und wohltuender wirken dann die Sehenswürdigkeiten. Wie Ruheoasen liegen Gärten, Paläste und Moscheen in der Stadt, als wären sie nur dafür gebaut, rastlosen Reisenden ein paar Minuten Entspannung in Welten aus 1001 Nacht zu gönnen, bevor man sich mit einem frisch gepressten Orangensaft in der Hand wieder in die heißen, wuseligen Straßen der Medina begibt.

Empfohlene Aufenthaltsdauer: 3 Nächte
Anreise: Von Essaouira kommst Du problemlos mit dem Bus (CTM oder Supratours) in 1,5 – 2 Stunden zurück nach Marrakesch.
Übernachten: Ich empfehle Dir wärmstens eine Unterkunft gleich in der Medina (Altstadt) von Marrakesch. Auch hier gibt es unzählige wunderschöne Riads, die Du bequem über Booking oder Airbnb buchen kannst. Ich selbst habe in der Riad El Borj, nur 5 Minuten vom Djeema El Fna entfernt, übernachtet.


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