Würde mich jemand vor die Frage stellen, welche Wanderung im Elbsandsteingebirge meine liebste ist, könnte ich mich wirklich nicht entscheiden… der Uttewalder Grund bei Lohmen, die Wanderung mit Kahnfahrt im Kirnitzschtal, der Gratweg an den Schrammsteinen… es gibt so viele abenteuerliche und märchenhafte Wanderungen, dass ich trotz der vielen Wochenenden, die ich hier verbringe, immer wieder neue tolle Wege entdecke. Wenn es jedoch darum geht, eine Wanderung zu wählen, die am typischsten für die Sächsische Schweiz ist und in allen Facetten ihre schönsten Seiten zeigt, würde ich mich wohl immer für die Runde über das Hintere Raubschloss und den Goldsteig entscheiden. Hier kann man auf schmalen Leitern und Stiegen auf hohe Felsen klettern und das unverkennbare Panorama der Tafelberge bestaunen, während einen die schmalen, sandigen Wege immer tiefer in den Bann des märchenhaften Waldes führen. An vielen Stellen lassen die Bäume jedoch auch genügend Platz für strahlendes Sonnenlicht, das die magische Szenerie in den schönsten Grüntönen leuchten lässt.

Wenn ich Dich jetzt vielleicht schon mit meiner Begeisterung anstecken konnte, findest Du in diesem Beitrag alle praktischen Informationen zur Anreise und eine Beschreibung der wohl schönsten Rundwanderung in der Sächsischen Schweiz 😉 Zusätzlich habe ich die Tour bei Outdooractive für Dich gespeichert, sodass Du Dir die GPS Datei downloaden kannst.

Anreise zum Wanderparkplatz an der Neumannmühle

Mit dem Auto

Die Rundwanderung zum Hinteren Raubschloss beginnt und endet am Wanderparkplatz an der Neumannmühle. Das Wirtshaus und die historische Wassermühle liegen malerisch im Tal, direkt an der schmalen Kirnitzschtalstraße. Wenn Du mit dem Auto unterwegs bist, erreichst Du die Mühle entweder von Sebnitz über Ottendorf kommend oder aus westlicher Richtung von Bad Schandau aus. Da dort viele Touren beginnen, solltest Du am Wochenende und Feiertagen unbedingt zeitig da sein, da der Parkplatz ist nicht allzu groß ist (gut so!). In diesem Fall kostet ein Tagesticket 5 Euro.

Mit Zug, Bus, Fähre und/oder Kirnitzschtalbahn

Natürlich kannst Du aber auch ganz bequem mit den öffentlichen Verkehrsmitteln anreisen. 

Vom Nationalparkbahnhof Bad Schandau fährt beispielsweise die Buslinie 241 des RVSOE direkt zur Haltestelle an der Neumannmühle. Wenn Du die ortstypischen Verkehrsmittel ausprobieren möchtest, kannst Du aber auch zunächst vom Bahnhof mit der Fähre über die Elbe ins Ortszentrum von Bad Schandau fahren. Von der Anlegestelle unterhalb des Bahnhofs tuckert die Fähre von frühmorgens bis kurz vor 10 am Abend alle 30 Minuten ins Ortszentrum. Aktuell (Stand 03/2020) kosten die Tickets 2,40 Euro pro Person für Hin- und Rückfahrt. Vom Kurpark im Ortszentrum aus bringt Dich dann die pittoreske gelbe Kirnitzschtalbahn bis zum Lichtenhainer Wasserfall. Mit 6 Euro für eine Einzelfahrt ist dieses Ticket zwar wirklich teuer, doch die Fahrt mit der alten Bahn ist auch ein echtes Erlebnis! Für mich hängen an dieser Bahn ganz wundervolle Kindheitserinnerungen von Ausflügen mit Omi & Opi, sodass ich mir die Fahrt immer wieder gern gönne 😉

Vom Lichtenhainer Wasserfall sind es jedoch noch 4,5 Kilometer bis zum Wanderparkplatz an der Neumannmühle. Je nach Lust und Laune, kannst Du am Wasserfall dann in den Bus umsteigen oder Du versuchst es mit Trampen. Da auf der Straße immer sehr langsam gefahren wird, es keine Abzweigungen gibt und viele Touristen unterwegs sind, habe ich noch jedes Mal ohne Wartezeit eine Mitfahrgelegenheit bekommen 😉 

 

Highlights auf der wohl schönsten Wanderung in der Sächsischen Schweiz

Länge: 13,8 km

Höhenmeter: 430 m positiv, 430 m negativ

Dauer: ca. 4:45 Stunden ohne Pause

ROUTE UND GPS-DATEI BEI OUTDOORACTIVE

Wie oben schon erwähnt ist die Wanderung zum Hinteren Raubschloss und dem Großen Winterberg eine der schönsten, die ich bisher in der Sächsischen Schweiz gewandert bin – und glaub mir, das waren echt viele 😉 Immerhin liegt das Elbsandsteingebirge gerade mal eineinhalb Stunden Fahrt von meiner Heimatstadt Chemnitz entfernt… wenn das kein Glück ist, was dann!? 🙂 

Zu den Waldgeistern in den Spitzsteinschlüchten

Ich liebe diese Wanderung deshalb so sehr, weil all ihre Wegabschnitte so typisch für das die Sächsische Schweiz sind und sie ihre Schönheit in allen Facetten zeigen. Bereits auf den ersten Metern hinter dem Wanderparkplatz führt die Tour über einen schmalen Pfad, Holz- und Steinstufen steil hinauf durch die Spitzsteinschlüchte. Bereits hier ragen links und rechts vom Weg bemooste Felsen auf. Die wenigen Sonnenstrahlen, die es früh am Morgen in diese kleine Schlucht schaffen, zeichnen Lichter und Schatten an die Felswände, sodass es aussieht, als würden überall Waldgeister am Weg sitzen – bereit, jeden Wanderer zu erschrecken, der nur genug Fantasie hat, sie zu entdecken. 

Nach dem ersten Aufstieg wird der Weg deutlich breiter. Bis vor kurzem führte der Forstweg oberhalb der Schlucht durch dichten Nadelwald, nur sorgte leider vor kurzem ein Sturm dafür, dass dieser Teil des Weges jetzt viel mehr in der Sonne liegt als zuvor. Es dauert aber gar nicht lang, bis der Forstweg nach einem weiteren kurzen Bergauf auf die Holzstufen trifft, die Dich geradewegs zur Weggabelung zum Winterstein bringen. 

Über Leitern & Stiegen zum Hinteren Raubschloss

Würdest Du an dieser Weggabelung jetzt gleich weiter zum sogenannten Heringsloch laufen, würdest Du eines der spektakulärsten Erlebnisse der Sächsischen Schweiz verpassen! Hier solltest Du also unbedingt einen Abstecher zum ausgeschilderten Winterstein machen. Ein sandiger Pfad führt unter knorrigen Waldkiefern bis an den Fels heran und Steinstufen, Leitern und Stiegen bringen dich immer höher hinauf. Auf etwa einem Drittel der Höhe findest Du eine beliebte Kletterstelle und eine Boofe – perfekt also, wenn Du eine Nacht draußen im Freien verbringen möchtest! 

An dieser Stelle ist der Weg aber längst nicht zu Ende: Über eine hohe Leiter, Steigbügel und weitere Stiegen klettert man hier durch schmale Felsspalte bis auf 398 m das sogenannte Hintere Raubschloss hinauf, bis man – oben angekommen – auf das Plateau des freistehenden Felsens tritt. Und wow, ich verspreche Dir, von dort hast Du einen wirklich atemberaubenden Rundumblick auf die dichten Wälder und bizarren Felsformationen des Elbsandsteingebirges! Kaum vorstellbar, dass hier oben im 13. Jahrhundert sogar eine ganze Felsenburg errichtet wurde. Heute kann man immer noch Reste wie Balkenfalze, eingehauene Stufen und die Sandsteinmauern eines Wohnturms erkennen.

Unter leuchtenden Buchen hinauf zum Heringsloch

Wieder unten angekommen, folgst Du dem Königsweg vorbei an mehreren Felsformationen bis zur Weggabelung zum Heringsloch. Hier erwartet Dich ein fast schon schweißtreibender, aber märchenhafter Aufstieg: Über einen ursprünglichen Pfad geht es auf den nächsten 1,5 km über natürliche Felsstufen 165 Höhenmeter hinauf. Links und rechts liegen wieder bemooste Sandsteinfelsen und knorriges Wurzelwerk durchzieht den Boden. Ganz besonders schön wird dieser Abschnitt, wenn das Sonnenlicht durch das hellgrüne Blattwerk der Buchen fällt, die hier immer links und rechts des Weges stehen und die ganze Szenerie in gold-grünem Licht erleuchten lassen.

Oben hast Du dann die Möglichkeit auf den Heringsturm zu steigen, um von dort den sagenhaften Ausblick zu genießen. Gleich daneben, auf der Sonnenterrasse des Berggasthauses, kannst Du hinterher bei einem kalten Getränk die Beine ausstrecken. Für den Fall, dass Du Hunger hast, solltest Du dir den aber bis zum Ende der Wanderung aufheben – denn dort warten gleich zwei tolle Bauden auf Dich, an denen es richtig gutes Essen gibt! 

Der wohl schönste Wegabschnitt in der Sächsischen Schweiz: Der Goldsteig

Mit dem Berggasthaus hast Du gleichzeitig die höchste Stelle, aber noch längst nicht das letzte Highlight der Wanderung erreicht. Über Holzplanken führt der Weg hinab in Richtung Richterschlüchte und damit auch zu einem meiner aller aller liebsten Wanderwege der Sächsischen Schweiz: Dem Goldsteig. Und glaub mir, der hat seinen Namen wirklich verdient! Bei Sonne windet sich der schmale, sandige Pfad wie ein goldenes Band zwischen Felsen und üppig grünem Gestrüpp. Hinter jeder Biegung offenbaren sich gänzlich neue Bilder schönster Waldlandschaften und hin und wieder geben die Bäume rechterhand sogar den Blick auf die großen Felsen der Umgebung frei. 

Und obwohl ich eigentlich immer gar nicht möchte, dass dieser Weg endet, freue ich mich dann an dieser Stelle doch immer schon sehr auf ein Stück Kuchen mit frischer Sahne am Zeughaus kurz vor dem Ende der Rundwanderung. Besonders an den Wochenenden ist die Terrasse voll mit Wanderern, die hier aus allen Richtungen wieder zusammentreffen. In diesem Fall ist das aber gar nicht unangenehm, sondern es macht immer richtig viel Spaß, sich dort zusammen in der Sonne auf die Bänke zu quetschen und von anderen Wanderungen zu hören! Bleibt nur zu hoffen, dass das bald wieder so möglich sein wird.

Je nach Hunger empfehle ich Dir alternativ aber auch wärmstens das Essen in der Neumannmühle am Wanderparkplatz. Auch dort gibt es eine wirklich schöne Terrasse und richtig gutes, deftiges Essen. Die Forelle jedenfalls war immer der perfekte Abschluss für den Wandertag!


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KOMMENTARE MEHR ANZEIGEN -
  1. Hi Magda,

    erst einmal Danke für diesen wunderbaren Artikel und tolle Beschreibung der Wanderung. Ich war jetzt erst zu Ostern wieder in der Sächsischen Schweiz (noch bevor der neuerliche Wintereinbruch über uns kam.. brrr…) und auf’s Neue hin und weg. Wir waren auf dem Lilienstein und in Rathen unterwegs und ich habe mir schon überlegt, welche Tour ich als nächstes starte. Jetzt habe ich eine passende Inspiration 🙂

    Liebe Grüße
    Martin

    1. Hi Martin, vielen Dank für die netten Worte! Freut mich sehr, wenn Du hier noch ein bisschen Inspiration gefunden hast 🙂 Ich kann es auch kaum erwarten, dass der Schnee weg ist und die Sonne in die Kiefernwälder zurückkehrt. Viel Spaß bei all deinen Touren! Viele Grüße, Magda

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