Das Gesäuse – wo Berg und Wasser miteinander spielen. Immerhin stammt schon der Name der Region vom Sausen und Brausen, das entsteht, wenn das Wasser von Enns und Salza zwischen den Berghängen schießt. Besonders im Sommer erlebt man hier also aufregende Outdoor-Abenteuer am Wasser, während die Berge ringsum nur darauf warten, bei ausgedehnten Wanderungen entdeckt zu werden. Vier Tage haben wir im Gesäuse in der Steiermark verbracht und dort die wilde Salza und Almen entdeckt, Gipfel gejagt, das wohl weltbeste Käsebrot vernascht, mit einer Ziege geknuddelt und sind gefühlt drölfzigtausend Stufen an Wasserfällen entlang gekraxelt. In diesem Beitrag findest Du nun zwei tolle Wanderungen, Ausflugstipps, Ideen für dein Outdoor-Abenteuer an der Salza, Campingplatz-Empfehlungen und bestimmt verrate ich Dir sogar, wo ich besagtes Käsebrot bekommen habe. 😉

Was das Gesäuse in der Steiermark so besonders macht

Schroffe Berge, wildes Wasser: Im Gesäuse erlebst Du gleichermaßen Wander- und Wasserabenteuer in der unberührten Wildnis des Nationalparks und entdeckst geologische Besonderheiten im UNESCO Geopark. Dabei prägt das Wildwasser von Salza und Enns die Landschaft: Rafting und Canyoning den einen Tag, Wandern und Klettern am nächsten. Dazwischen gibt es Wasserfälle und Klammen zu erkunden und jede Menge Hütten, auf denen Du dich durch die deftigen österreichischen Köstlichkeiten schlemmen kannst. 

 

Ein kulinarischer Einstieg: Die Johnsbacher Almenwanderung

Länge: 10,2 km
Dauer: 3:45 h
Höhenmeter: 650 positiv, 650 negativ
TOUR BEI OUTDOORACTIVE

Da wir seit dem letzten Herbst nicht mehr in den Alpen waren und deutsche Mittelgebirge eben doch hinsichtlich Höhe und Höhenmetern weniger anspruchsvoll sind, haben wir uns zum Einstieg eine ruhige Almenwanderung gegönnt – vielleicht auch deshalb, weil wir es kaum erwarten konnten, uns endlich wieder durch Knödelsuppe, Kaiserschmarrn und Topfenstrudel zu schlemmen. Entsprechend ihres Namens wandert man bei dieser Tour von einer bewirtschafteten Alm zur nächsten – genau genommen zur Kölblalm, Ebneralm, Zeiringeralm und Huberalm. Jede dieser Almen lädt in traumhafter Berg- und Wiesenlandschaft dazu ein, die hausgemachten Köstlichkeiten auf den urig gemütlichen Terrassen zu genießen. Auf dem Weg begegneten wir natürlich auch der ein oder anderen Kuh und wurden ständig von schönsten Bergpanoramen begleitet. 

Weil wir natürlich neugierig waren, haben wir schließlich tatsächlich an jeder einzelnen Hütte Halt gemacht, um wenigstens bei einem kalten Getränk die Almromantik zu genießen. Beim Ankommen in den Bergen sollte man eben keine Kompromisse eingehen. 😉 Mein Fazit: Während der Hof der Ebneralm wohl der schönste ist, gibt es an der Zeiringeralm den leckersten Kuchen und an der Huberalm den romantischsten Almblick. Den größten Hunger haben wir jedoch extra bis zum Schluss ausgehalten, um am Ende 2,5 km unterhalb des Startpunkts beim Kölblwirt die hochgelobten Käsespätzle und den Kaiserschmarrn zu essen. Und wirklich: Beide Gerichte waren so unglaublich lecker und frisch zubereitet, dass wir sogar später ein zweites Mal hergekommen sind – dann aber nur fürs Essen. 

 

Abkühlung: Ein Tag an den Wasserfällen

Wasser ist das prägende Element im Gesäuse. Kaum verwunderlich also, dass es hier neben der smaragdfarbenen Salza auch spektakuläre Wasserfälle und Klammen zu sehen gibt. Wasserlochklamm und Nothklamm liegen auch gerade einmal 15 Minuten Autofahrt voneinander entfernt, sodass man beide Touren auch easy an einem Tag unternehmen kann – denn wer bekommt schon genug von Wasserfällen!? Ich jedenfalls nicht. 😉 Mit dem Kombiticket für Wasserlochklamm und Nothklamm (10 Euro Stand 10/2020) sparst Du außerdem auch ein bisschen Geld, wenn Du sowieso beide entdecken möchtest. Das Kombiticket ist eine Woche lang gültig. Für beide Touren brauchst Du mit viel Zeit zum Staunen etwa zweieinhalb Stunden. 

Das Mysterium Wasserlochklamm

Stufe um Stufe führen steile Holzstiegen immer weiter hinauf zu den atemberaubenden Wasserfällen der Wasserlochklamm. Während der Weg zunächst noch entlang der Salza verläuft, schlängelt er sich später über zahlreiche hölzerne Brücken und Steiganlagen steil durch die schmale Klamm. Hinter jeder Biegung offenbart sich ein neues Bild mit wild fließendem Wasser, das mal laut und mal leise über die Felsen schließt. Richtig aufregend wird das Erlebnis am Ende, wenn die letzten steilen Leitern immer näher an den 37 Meter hohen Wasserfall heranführen. Unter ihm bildet sich in einem Felsbecken ein Siphonsee, der sich immer wieder in unregelmäßigen Abständen entleert – ein Mysterium, weil sich auch heute nicht berechnen lässt, wann sich der Siphonsee in die Klamm ergießt.

Die Nothklamm im Geopark

Im Sommer gibt es wohl keinen erfrischenderen Ort als eine Klamm. Da es an diesem Tag besonders heiß war, waren wir also froh gleich noch eine zweite Klamm in der Nähe zu haben, in der wir uns bewegen konnten, ohne gleich zu verglühen. Im Gegensatz zur Wasserlochklamm sind die Wege an der Nothklamm zwar weniger steil aber bestimmt nicht weniger spektakulär! Über insgesamt 700 m Stege schwebt man hier geradezu über dem über dem rauschenden Gamsbach, während das tosende Wasser die Brücken an vielen Stellen vibrieren lässt. 

Eine Reise durch 250 Millionen Jahre Erdgeschichte Wusstest Du, dass beide Klammen zum UNESCO Geopark Steirische Eisenwurzen gehören? Weltweit gibt es 140 Geoparks in 38 Ländern. Der Naturpark Steirische Eisenwurzen wurde im Jahr 2002 als Europäischer Geopark ausgezeichnet. 2015 folgte die Anerkennung zum „UNESCO Global Geopark“, als Teil des UNESCO Welterbes. Am Eingang der Nothklamm befindet sich das Geodorf Gams. Dazu gehören die Geowerkstatt, in der regelmäßig Workshops rund ums Thema Steinschmuck stattfinden, der Geopfad durch die Nothklamm und das geologische Museum “Georama”, das die Geschichte der Region erzählt. Am oberen Ende der Nothklamm befindet sich außerdem die Kraushöhle, die man gegen ein Extraticket (10 Euro Stand 10/2020) bei einer Führung entdecken kann.

Eine Reise durch 250 Millionen Jahre Erdgeschichte

Wusstest Du, dass beide Klammen zum UNESCO Geopark Steirische Eisenwurzen gehören? Weltweit gibt es 140 Geoparks in 38 Ländern. Der Naturpark Steirische Eisenwurzen wurde im Jahr 2002 als Europäischer Geopark ausgezeichnet. 2015 folgte die Anerkennung zum „UNESCO Global Geopark“, als Teil des UNESCO Welterbes. Am Eingang der Nothklamm befindet sich das Geodorf Gams. Dazu gehören die Geowerkstatt, in der regelmäßig Workshops rund ums Thema Steinschmuck stattfinden, der Geopfad durch die Nothklamm und das geologische Museum “Georama”, das die Geschichte der Region erzählt. Am oberen Ende der Nothklamm befindet sich außerdem die Kraushöhle, die man gegen ein Extraticket (10 Euro Stand 10/2020) bei einer Führung entdecken kann.

 

Gipfeltour: Hinauf zum Admonter Kalbling

Länge: 13,6 km
Dauer: 5:45 h
Höhenmeter: 1300 positiv, 1300 negativ
TOUR BEI OUTDOORACTIVE

Spätestens als wir den Gipfel des Admonter Kalbling das erste Mal in der goldenen Abendsonne leuchten sahen, wussten wir: Da wollen wir hin! Glücklicherweise fanden wir auch gleich eine tolle Tour über die Klinke Hütte und die Wagenbänkalm. Noch vor Sonnenaufgang parkten wir also das Auto an der Kaiserau und marschierten los. Zu Beginn führt der Weg vor Berggipfeln an einem Bach entlang über eine riesige Wiese, bevor der erste Teil des Aufstiegs begann. Pünktlich zum Frühstück erreichten wir über Waldwege die Klinke Hütte, während sich die Sonne über die mächtige Südflanke des Kalblings schob – der perfekte Zeitpunkt für den Gipfel. Nach Brot und Kaffee ging es zunächst über eine Kuhweide und später über einen schmalen, steinigen Pfad über die Nordseite zum Gipfel. Und was mache ich? Ich Idiotin lasse meine Kamera an der Hütte liegen. Irgendwo zwischen Panik und Wutanfall gelingt es mir am Ende zum Glück dank Gipfel-Euphorie trotzdem noch den atemberaubenden Blick zu genießen. 

Wieder unten am Kalblinggatterl (die Kamera war zum Glück noch da) lässt das nächste Wanderhighlight aber auch nicht lang auf sich warten. Mit einem spektakulären Blick auf den Kalbling und die dahinter liegende Bergkette führt der schmale Trampelpfad durch niedrig wachsende Sträuche entlang der Baumgrenze durch die Landschaft, bis wir am Ende dieses wildromantischen Abschnitts schließlich den Lahngangkogel erreichen. Die Hitze, die inzwischen über dem Berg steht, treibt uns aber trotz des tollen Ausblicks über das Tal schnell weiter durch den Wald und hinunter zur Wagenbänkalm mit ihren beiden bewirtschafteten Hütten. Und glaubt mir, ich weiß gar nicht, wann ich mich das letzte Mal so über ein kaltes Getränk gefreut habe! Die linke der beiden Hütten (ich habe leider keine Namen gefunden) gefiel mir persönlich sehr viel besser als die rechte.

Zwei Stück Kuchen später machten wir uns an die letzten Meter zurück zum Ausgangspunkt. Da die Sonne inzwischen sehr unangenehm mit 35°C vom Himmel donnerte, waren wir froh, als wir dann auch endlich unseren Bus und unsere Dusche erreichten. Ich hab mich jedenfalls gleich noch mit Wandersachen unters Wasser gestellt.

Achtung: Wenn Du meine Route von Outdooractive nutzt, wirst Du am Ende der Tour einen Offgrid-Abschnitt finden. In den schneefreien Monaten gibt es dort einen viel benutzten Weg über die Skipiste. Dieser ist der einzige und auch der direkteste, der Dich zurück zum Parkplatz bringt. Du kannst ihn nicht übersehen!  

 

Wildes Wasser: Rafting und Canyoning an der Salza

Wie ein blaues Band schlängelt sich die Salza wild zwischen Felsen durch das Tal und bietet inmitten dieser magischen Kulisse die beste Gelegenheit für ein Abenteuer am Wasser! Im Gesäuse findest Du deshalb jede Menge Anbieter von Rafting- und Canyoningtouren. Mein persönliches Highlight: Unterhalb der Hängebrücke bei Palfau machen viele Tourenanbieter wie beispielsweise auch das Rafting Camp Palfau einen Stop an einem Sprungturm, von dem aus Du dich geschützt durch Neo und Helm nach Herzenslaune ins Wasser stürzen kannst. Für mich die perfekte Gelegenheit, um mal wieder ohne Angst vor blauen Flecken am Rückwärtssalto zu feilen. 😉 Darüber hinaus, kannst Du auch eine Geo-Rafting Tour buchen. Bei einer solchen Tour erlebst Du nicht nur das Abenteuer Wildwasser, sondern entdeckst gleichzeitig auch hautnah die Entstehungsgeschichte des Gesäuses.

 

Das wohl beste Käsebrot der Welt: Ausflug zur Ardningalm

Für den Fall, dass Du schon die ganze Zeit auf das weltbeste Käsebrot gewartet hast: Hier kommt es! Bevor wir nämlich unsere Reise durch Österreich fortsetzten und nach Kärnten fuhren, machten wir einen letzten Schlenker zur Ardningalm. Dort – so wurde uns zumindest erzählt – sollte diese eine ganz besonders schöne Hütte stehen, die so gute Jausen serviert. Kurve um Kurve fuhren wir also die schmale Schotterstraße hinauf zum Wanderparkplatz an der Ardningalm. Und wirklich: Vor uns lag ein wahrer Hüttentraum inklusive meckernder Ziege und supersympathischem Wirt in Lederhosen. Also taten wir, wofür wir hergekommen waren: Wir bestellten ein Käsebrot. Und was für eines! Dick belegt mit würzig duftend mit frisch gebackenem Brot und rahmiger Butter – natürlich im perfekten Brot-Käse-Verhältnis. Wenn Du jetzt schmunzeln solltest, ob man tatsächlich so viel über Käsebrote philosophieren kann, dann frag mal Helge Schneider. Ich wette in seinem Käsebrot-Song hat er über eines von der Ardningalm Hütte gesungen! 😉 

Bei einem kleinen Spaziergang um die Hütte waren wir dann aber doch ein bisschen traurig, dass wir diesen hübschen Platz nicht eher entdeckt haben. Hier beginnen unter anderem der Wildfrauen-Klettersteig über das Kitzstein und die Karleck-Runde durch die herausragende schöne Almen- und Berglandschaft. Solltest Du also deine Reise ins Gesäuse planen, dann mach es unbedingt besser als wir und marker Dir die Ardningalm ganz dick in deiner Karte an. 

 

Mehr Zeit im Gesäuse

Apropos “besser machen”. Am besten ist es, Du planst von vornherein mehr Zeit im Gesäuse ein. Dann könntest Du nämlich auch…

 

Übernachten und Wildcampen im Gesäuse

Im Gesäuse gibt es jede Menge Campingplätze! Selbst, wenn Du kurzfristig entscheidest in die Steiermark zu fahren, solltest Du keine Probleme haben einen Platz zu bekommen. Wir waren selbst zur Zeit der österreichischen Ferien unterwegs und haben ohne Vorbuchung problemlos einen Platz gefunden. Am zweiten Tag hatten wir sogar riesigen Glück und haben einen besonders schönen Platz auf dem Campingplatz Forstgarten ergattert. Wir haben uns dabei auch bewusst gegen das Wildcampen entschieden, da die Gegend von Verbotsschildern übersät ist, obwohl es in der Steiermark eigentlich keine Bestimmungen gibt, die sich ausdrücklich auf die Zulässigkeit oder das Verbot beziehen. Solltest Du dich dennoch fürs Wildcampen entscheiden, achte darauf, dass Du Dich außerhalb des Nationalparks befindest, denn dort ist das Campieren und Biwakieren natürlich verboten.


Mehr Wander- und Outdoor-Abenteuer in Österreich? Wie wäre es mit…

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