Essaouira - die windige Stadt am Atlantik. Meine kleine Rundreise durch Marokko führte mich nach meinem Abstecher in den Hohen Atlas ans Meer. Inzwischen freute ich mich sehr auf Sonne, neue Eindrücke und ein bisschen Kultur.
Im Gegensatz zu Marrakesch kann man Essaouira mit seinen 80.000 Einwohnern fast ein ruhiges Städtchen nennen. Hier lässt sich entspannt durch Geschäfte und Galerien bummeln, gemütlich in Cafés sitzen, leckeren Fisch essen und das Leben genießen - außer Ende Juni, denn dann strömen tausende Menschen für das Gnaoua World Music Festival in die Stadt und durchtanzen vier Tage lang die ehemalige Hippie-Hochburg.
Die Stadt ist jedoch nicht nur für ihre herausragende Musikszene bekannt, sondern auch für ihren kilometerlangen, feinen Sandstrand direkt vor den Stadtmauern. Im Sommer pilgern deshalb ganze Scharen an Surfern nach Essaouira, um hier die Winde zum Kitesurfen zu nutzen. Mit ihnen kommen die Good Vibes, das typische Feeling einer kleinen Surfer-Stadt, Hakuna Matata.
In diesem Beitrag findest Du alle praktischen Informationen zu deiner Reise nach Essaouira, Tipps zur Anreise, ein Auswahl der schönsten Riads, coole Restaurants und natürlich einen Überblick über all die schönen Orte und Sehenswürdigkeiten, die Essaouira zu bieten hat.
Anreise nach Essaouira
Nach Essaouira zu kommen ist wirklich nicht schwer. Die Stadt liegt etwa zwei Autostunden östlich von Marrakesch, 3 Stunden nördlich von Agadir und zwei Stunden südlich von Safi. Mit den Touristenbussen von CTM oder Supratours kommst Du problemlos aus jeder halbwegs größeren Stadt nach Essaouira. Von Marrakesch aus zahlst Du für die Fahrt nach Essaouira etwa 7,50 Euro. Solltest Du dich vorher in kleineren Orten aufhalten, musst Du natürlich wie gewohnt eines der Grand Taxis nehmen - im besten Fall mit anderen Reisenden. Wenn Du mehr zum Reisen in Marokko erfahren möchtest, findest Du alle nötigen Informationen in meinem Reise-Guide.
Von A nach B in Essaouira
Da Essaouira wirklich nicht groß ist, kannst Du unkompliziert alle Sehenswürdigkeiten in und um die Medina herum erlaufen. Auch der hübsche Strand und der Hafen liegen direkt vor den Stadtmauern. Für alles andere findest Du wie gewohnt Taxis vor dem Stadttor direkt am großen Place Moulay el Hassan.
Die schönsten Sehenswürdigkeiten & Orte in Essaouira
Die pittoreske Medina von Essaouira
Die Medina (Altstadt) von Essaouira mit ihren weiß getünchten Fassaden und blauen Fensterläden ist unglaublich gemütlich und gilt seit 2001 sogar als UNESCO-Weltkulturerbe. Hier bummelt man zwischen bunten Geschäften mit Handwerkskunst, Galerien, Cafés und Restaurants umher, begleitet vom frischen Wind, der unaufhörlich das Geschrei der Möwen und den feinen Duft nach Meer in die Gassen trägt.
Nach einem Kaffee und einem Crepe auf dem Place Moulay el Hassan, dem großen Platz vor dem Hafen, kannst Du dich durch die Gassen der Stadt treiben lassen und die verschiedenen Viertel der Medina entdecken. Von der Skala de la Ville, der beeindruckende Seefahrerbastion am südwestlichen Rand der Stadt, hast Du einen beeindruckenden Ausblick aufs Meer. Zu ihren Füßen liegt sogleich das reiche Kasbah-Viertel, unter dessen Häusern in zahlreichen Werkstätten noch immer die traditionellen Gnaoua-Instrumente und Trommeln gefertigt werden. Besonders beeindruckend ist aber auch ein Besuch in der Holzkunst-Schule. Dort absolvieren talentierte Kunsthandwerker ihre Ausbildung und lernen, wie aus dem eisenharten Holz der Thuja-Pinien die raffinierten und reich verzierten Kästchen, Möbel und Spielsachen schnitzen, die Du überall in der Stadt sehen wirst.
Ringsherum bezaubert Essaouira mit ihren sonnigen Gassen und den typisch marokkanischen Bildern bunter Verkaufsstände zwischen Moscheen, Synagogen und Märkten. Durch die Ruhe und die Gelassenheit der Leute lässt es sich in Essaouira auch sehr viel angenehmer einkaufen als in Marrakesch. Die Preise sind oftmals ausgeschrieben, sodass man nicht danach fragen und feilschen muss. Verhandelbar sind sie natürlich trotzdem.
Am Abend laden dann die zahlreichen Restaurants ein, den Tag bei fangfrischem Fisch ausklingen zu lassen.
Die Festungsanlage Sqala de la Kasbah
Die zweistöckige Befestigunganlage erstreckt sich 200 Meter lang direkt über dem Meer - einst natürlich um die Essaouira vor Angriffen zu schützen. Dort, wo im 18. Jahrhundert noch die Waffen lagerten, findet man jetzt Wandwerksbetriebe, oben erinnern noch einige Kanonen an ihren ursprünglichen Zweck. Abgesehen davon aber, schlendert man hier heute durch die Sonne und lässt sich eine frische Brise durchs Gesicht wehen. Randinfo für die Filmfans: Die diente als Kulisse für Orson Welles Othello!
Frischer Fisch: Ein Spaziergang zum Hafen von Essaouira
Vor der Unabhängigkeit Marokkos trug Essaouira den Namen Mogador. Diesen Namen erhielt die Stadt im 15. Jahrhundert durch seine portugiesischen Eroberer, die damals die vorgelagerten Inseln besetzten und die heute sichtbare Hafenanlage erbauten. Trotz der kurzen Zeit, die die Portugiesen in Essaouira waren, gilt die Stadt noch immer als portugiesisch geprägte Perle an der marokkanischen Küste - ein Bild das sich spätestens dann bestätigt, wenn man schon von weitem den kleinen Hafen mit seinen vielen blauen Fischerbooten erspäht.
Über ihnen kreisen hunderte hungrige Möwen, die den Hafen mit ihrem Geschrei zu einem wahren Bilderbucherlebnis erfüllen. Überall stehen Fischhändler und handeln ihren Fang an provisorischen Ständen, während ringsherum Werkzeuge an den Schiffen erklingen, Kisten gestapelt und Netze geknüpft werden, Wellen gegen die Hafenmauern schlagen und Männer sich mit ihren schwer beladenen Karren einen Weg zwischen den Menschen bahnen. Es riecht nach Algen, Salzwasser und Fisch und einen schwachen Magen darf man beim Anblick der Tiere nicht haben. Doch die goldene Frühlingssonne lässt die blassen Farben zwischen Dreck und Tod erstrahlen, Schuppen glitzern wie Sterne und Plastikplanen werfen bunte Schatten auf die dreckigen Tische. Was entsteht, ist ein morbider Charme einer spannenden Szenerie, der man sich kaum entziehen kann, ganz gleich wie sehr man sich am Anblick der Fischinnereien stört.
Surfparadies "Windy City"
Nach dem Besuch des Hafens ist der Weg zum Strand nicht weit. Zwar nimmt der Wind dem Baden das Vergnügen, doch lässt es sich hier wunderbar Surfen, Spazieren und Reiten. Der Strand ist so breit, dass man bei Ebbe schon mal einen Weg von 150 Meter bis zum Wasser hat. An der Promenade findest Du außerdem einige Cafés und die Surf-Stationen Club Mistral, YouSurf Essaouira, Explora Morocco und Ion Cub Essaouira Surf Kitesurf.
Solltest Du trotzdem unbedingt baden gehen wollen, kannst Du es am nördlichen Teil des Strandes, Plage de Safi, versuchen. Dieser ist etwas windgeschützter, sodass Du dich dort an heißen Sommertagen entspannt abkühlen kannst, ohne gleich eine Ladung Sand im Gesicht zu haben.
Ausflug von Essaouira zur Arganöl-Kooperative
Die Geschäfte der Stadt sind nicht nur für ihre Thuja-Schnitzereien bekannt, sondern auch für das Wundermittel Arganöl. Nur wenige Kilometer vor Essaouira liegen mehrere Kooperativen, die aus den Kernen der dort wachsenden Arganbäumen in harter Handarbeit das kostbare Öl gewinnen. In Essaouira wirst Du durch die Nähe zu den Kooperativen deshalb sehr viele Läden sehen, die Arganöl und verschiedene Argan-Produkte verkaufen.
Das Öl zählt durch seine vielen positiven Wirkungsweisen zu einem der wertvollsten seiner Art - besonders, da die Bäume nur noch im Südwesten Marokkos wachsen. Deshalb erklärte die UNESCO das Gebiet vor einigen Jahren auch zum Biosphärenreservat. Das Öl lässt sich sowohl für Haut und Haare, aber auch als Speiseöl verwenden. Durch seine wertvollen Inhaltsstoffe sagt man dem Öl unter anderem eine krebsvorbeugende und immunstärkende Wirkung nach und eine spanische Studie belegt, dass sich Arganöl nachweislich positiv auf Blutzucker und Blutdruck auswirkt.
Um das Öl zu gewinnen, lesen die Berberfrauen die Früchte vom Boden auf, sobald sie von den dornigen Bäumen herunterfallen. Im Anschluss müssen die Früchte in der Sonne trocknen, damit die Frauen später die Kerne freilegen können. In den Kernen finden sich wiederum meist drei kleine Samen, aus denen das Arganöl gewonnen wird. Vor der Gewinnung des Öls werden die Kerne manchmal angeröstet. Das Öl erhält so einen ganz eigenen Geschmack.
Durch die aufwändige Gewinnung entstehen schnell gravierend Qualitätsunterschiede. Solltest Du also sehen wollen, wie Arganöl hergestellt wird, lohnt sich durchaus ein Besuch mit dem Taxi bei den Kooperativen, denn dort gibt es laut den Einheimischen die beste Qualität. Außerdem kannst Du so die Berberfrauen direkt unterstützen und siehst mit etwas Glück auch die verrückten Ziegen, die in den Arganbäumen herumklettern.
Meine persönlichen Restaurant-Tipps für Essaouira
Wie bereits erwähnt hat Essaouira eine herausragende Restaurant-Landschaft. Natürlich waren zwei Tage viel zu wenig, deshalb habe ich meine persönlichen Restaurant-Empfehlungen um die meiner Foodie-KollegInnen ergänzt:
- Le Corail: Außergewöhnlich leckere vegane Gerichte. Auch die Stimmung am Platz ist am Abend wirklich toll, wenn die Tische voll besetzt sind und Lichterketten die Terrasse erleuchten.
- Restaurant Khmissa: Der Raum des Restaurants ist so schmal, dass kaum zwei Leute aneinander vorbei passen, doch liegt genau darin der Zauber. Sitzt man hier, ist es, als würde man von Mutti bekocht werden - nicht nur weil man ihr fast schon auf dem Schoß sitzt, sondern weil es bei Mutti eben einfach am besten schmeckt. Ein Erlebnis gleichermaßen für Herz und Zunge.
- Restaurant Triskala: Sehr leckere experimentelle marokkanische Küche im einzigen Restaurant der Stadt, das von einer Frau geführt wird.
- Le Love By Caravane: Eine wunderschöne bunte Terrasse - genau der richtige Ort für einen Kaffee.
- Restaurant Sayef: Bei all den hübsch erleuchteten Terrassen, ist es nicht schwer, dieses doch sehr schlichte Restaurant zu übersehen. Dann aber würde man die besten Tajines verpassen, die ich während der Zeit in Marokko gegessen habe! Darüber hinaus gibt es natürlich aber auch frischen Fisch und mehrere himmlische Couscous Gerichte.
Übernachten in Essaouira: Die schönsten Riads
Auch in Essaouira gibt es eine Vielzahl an wunderschönen, traditionellen Riads wie aus 1001 Nacht. Die Straßen sind hier auch längst nicht so unübersichtlich wie in Marrakesch, sodass es gar keine Probleme machen sollte, die Unterkunft zu finden. Ich selbst habe in der super hübschen Riad MALAIKA mitten in der Medina übernachten.
Riad MALAIKA
Schon der schummrig-golden beleuchtete Eingangsbereich mit seinen Mosaiken, orientalischen Teppichen und dunklen Möbeln rings um den erleuchteten Brunnen versprach, dass man auch in dieser Riad schlafen würde wie Prinzessin Jasmin in ihrem Palast. Nach der üblichen Tee-Zeremonie zur Begrüßung bezog ich mein Zimmer, das meine leisen Erwartungen auch nur bestätigte. Die Zimmer sind sehr authentisch eingerichtet, einfach aber sehr hübsch dekoriert. Auf dem Dach des Gebäudes befindet sich außerdem eine gemütliche Terrasse, um am Abend die letzten Sonnenstrahlen zu erhaschen, die dann schon längst nicht mehr die Gassen zwischen den hohen Mauern der Gebäude erreichen.
Riad Baladin
Wenn Du mich fragst, ist Riad Baladin eines der schönsten in Essaouira! Hier übernachtest Du in weiß getünchten Zimmern; sämtliche Farbakzente stammen von den hellen Holzböden- und möbel, hölzerner Dekoration, beigefarbenen Leinen und dem braun und grün der Palmen. Für meine Augen ein absoluter Wohlfühlraum! Einige Zimmer haben sogar eine Badewanne neben dem Bett und falls nicht, findest Du im Innenhof unter dem hölzernen Pavillon einen Whirlpool.
Casa.b Mogador
Wenn Du dir etwas ganz besonderes gönnen willst, check unbedingt Casa b.Mogador. Im Gegensatz zu den meisten Riads bezaubert das Haus vom Eingang bis zur Dachterrasse mit modernster eleganter Innenarchitektur, bodentiefen Glasfronten und eklektischen Farbakzenten. PflanzenliebhaberInnen werden sich über die Terrasse mit ihrer riesigen Sukkulenten-Sammlung freuen. Und als wäre all das nicht genug, wirst Du am Morgen mit fantastischem, frischem Frühstück verwöhnt.
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Liebe Magda! Ich habe deinen Blog erst vor wenigen Wochen entdeckt, als ich auf der Suche nach Infos und Tipps für Georgien war. Die Beiträge habe ich alle verschlungen! 😉 Generell möchte ich dir einfach ein paar Worte und vor allem ein Kompliment dalassen. Super tolle und informative Beiträge mit wahnsinnig tollen Bildern hast du! Ich klick seither sehr gerne und vor allem regelmäßig bei dir durch! lg Mela