Island im Winter ist so atemberaubend schön, dass ich am liebsten noch viel länger geblieben wäre, um noch mehr zu sehen. Denn auch, wenn Du schon tausend Bilder gesehen hast, können die nicht annähernd beschreiben, wie magisch und manchmal fast schon unheimlich die endlosen Weiten aus Schneewüsten und gefrorenen Wasserfällen, Wiesen, verschneiten Hügeln, Gletschern und schwarzen Stränden sind. In dieser Landschaft ist es ganz leicht, an die isländischen Sagen zu glauben, an die Elfen, Trolle und Gnomen, die sich zwischen den Felsen verstecken.
In diesem Artikel findest Du eine detaillierte Route für eine 8-tägige Rundreise durch Island im Winter - angepasst an die Straßenverhältnisse und die kurzen Tage. Sie führt dich nicht nur über den Golden Circle, sondern auch entlang der spektakulärsten Wasserfälle bis zur zauberhaften Gletscherlagune Jökulsarlon. Alle wichtigen Informationen zum Mietwagen, Autofahren, Wetter und Tagesplanung findest Du im Artikel “Winter in Island: Planung und Sicherheit”.
Die optimale Winterroute für Island im Winter: Über den Golden Circle zum Jökulsarlon
Der Winter in Island bringt einige Tücken für die Reiseplanung mit sich: Es ist kaum mehr als 5 Stunden lang hell, man kommt wegen der Straßenverhältnisse nur langsam voran und das Wetter ist so unberechenbar, dass es sogar passieren kann, dass man kurzfristig die Reisepläne anpassen muss. Auf all diese Themen gehe ich genauer im Artikel zur Planung einer Winterreise nach Island ein. Diese Gegebenheiten haben dazu geführt, dass wir uns bewusst auf die vielbefahrenen Hauptstraßen im Süden des Landes beschränkt haben (und das war auch gut so).
Unsere Reiseroute führte uns daher zunächst über den berühmten Golden Circle und anschließend auf der Route 1 entlang der Südküste bis zur Gletscherlagune Jökulsarlon. Östlich von diesem Punkt ist das Wetter nur noch wilder, sodass wir weder weiter gewollt noch gekonnt hätten. Tatsächlich wurde die Straße ab Höfn sogar gesperrt, während wir in Island waren. So haben wir uns auf den halbwegs sicheren Teil des Straßennetzes beschränkt, was allerdings auch nicht schlimm ist, denn entlang dieser Route liegen mindestens 15 Island-Highlights!
1. Reykjavik
2. Thingvellir Nationalpark
3. Geysir Strokkur
4. Gullfoss
5. Hrunalaug
6. Gaukshöfði
7. Hjálparfoss
8. Seljalandsfoss und Gljúfrabúi
9. Seljavallalaug
10. Skogafoss
11. Kvernufoss
12. Reynisfjara
13. Jökulsarlon
14. Diamond Beach
15. Blue Lagoon
A. Keflavik Airport
B. Übernachtung Fludir
C. Übernachtung Hvolsvöllur
D. Übernachtung Vík í Mýrdal
E. Übernachtung Kálfafell
Unsere Planung für Island im Winter im Detail:
Die Routenplanung, so wie Du sie hier siehst, ist perfekt angepasst an die Konditionen im Winter und so gestaltet, dass immer genug Zeit an den Sehenswürdigkeiten und für die Fahrstrecke bleibt.
Tag | Sehenswürdigkeiten | Übernachtung |
1 | Ankommen in Reykjavik | Hotel Von in Reykjavik* |
2 | Golden Circle mit Geysir, Gullfoss und Hrunalaug Hot Spring | Skyggnir B&B in Fludir* |
3 | Hjálparfoss mit Aussichtspunkt Gaukshöfði, Seljalandsfoss, Gljúfrabúi | Midgard Base Camp in Hvolsvöllur* |
4 | Seljavallalaug Hot Spring, Skogafoss, Kvernufoss Reynisfjara Beach | The Barn in Vik* |
5 | Eishöhlentour am Gletscher Myrdalsjökull | Fosshotel Núpar in Kálfafell* |
6 | Jökulsarlon und Diamond Beach | Fosshotel Núpar in Kálfafell* |
7 | Reynisfjara Beach | Hotel Von in Reykjavik* |
8 | Reykjanes Halbinsel |
#1 Ankommen in Reykjavik
Reykjavik hat mich in der ersten Sekunde verzaubert. Die Häuser und Restaurants strahlen mit ihren Lichtern so viel Gemütlichkeit aus, dass man am liebsten von Bar zu Bar und von Laden zu Laden ziehen würde. Dabei ist die Stadt, zumindest ihr touristisch interessanter Teil so übersichtlich, dass schon ein halber Tag genügen kann, um einen Eindruck von der Stadt zu bekommen, wobei mehr Zeit natürlich immer besser ist. Um den Beitrag nicht zu sprengen, zähle ich an dieser Stelle die sehenswerten Orte von Reykjavik nur auf und widme mich ihnen in einem separaten Beitrag detaillierter:
Die schönsten Sehenswürdigkeiten in Reykjavik
- Architektur: Hallgrimskirka
- Architektur: Harpa Konzerthaus
- Galerie Fotografi
- Rainbow Street
- Chris Burkards KOFI Gallery
- Bummeln: Laugavegur
- Museum: Whales of Iceland
- Sky Lagoon
#2 Im Winter über Islands berühmter Golden Circle
Der erste Tag in der isländischen Natur: Das war schon verdammt aufregend, endlich die Häuser der Stadt hinter uns zu lassen und zwischen die endlosen Hügel ins weite Nichts des Golden Circle einzutauchen. Das einzig unangenehme: Eisiger Wind in Kombination mit Schnee. Kaum waren wir aus der Stadt, waren die Straßen verschneit und der Wind wehte immer mehr Schnee über die glatten Fahrbahnen. Natürlich wollten wir ihn, den Winter in Island, ein bisschen mulmig zumute war uns anfänglich allerdings schon auf den weißen Straßen. Zum Glück trafen wir aber schon am ersten Aussichtspunkt auf jede Menge andere Individualreisende, sodass wir unsere Entscheidung Island im Winter zu bereisen keine weitere Sekunde anzweifelten.
Zwischen den Welten im Þingvellir Nationalpark
Der Þingvellir Nationalpark (gesprochen wie Thingvellir) ist eine von drei UNESCO-Welterbestätten in Island und die erste Natursehenswürdigkeit, auf die Du am Golden Circle triffst. Berühmt ist er vor allem für die Silfra-Spalte, eine kilometerlange, wassergefüllte Gesteinsverwerfung, die sich durch das Auseinanderdriften der nordamerikanischen und eurasischen Platte gebildet hat. Bei den beliebten Schorchel- und Tauchtouren bewegt man sich also buchstäblich zwischen zwei Welten - sogar im Winter.
Abgesehen davon ist es im Winter, wenn Schnee und Eis die Landschaft bedecken, nicht wirklich möglich den Nationalpark zu erkunden, jedoch gibt es an der Route 36 und auch im Süden des Þingvallavatn mehrere Aussichtspunkte, von denen aus Du einen großartigen Blick über den See hast.
Strokkur: Der grosse Geysir
Geysire sind ein seltenes Phänomen, wobei Strokkur sogar der berühmteste der Welt sein dürfte. Alle vier bis 10 Minuten bricht er aus und spuckt 15-20 Meter hohe Wasserfontänen. Schon vor der Quelle zu stehen, zu warten und das Wasser brodeln zu sehen ist unglaublich spannend - ganz zu Schweigen von dem Moment, wenn das Wasser aufwallt und mit einem Dröhnen in den Himmel geschleudert wird! Wie besonders dieses Phänomen ist wird deutlich, wenn man verinnerlicht, welche seltene Kombination aus geologischen Bedingungen für einen Ausbruch nötig ist:
- Es muss sich flüssige Lava unter der Erdoberfläche befinden, die das Gestein so erhitzt, dass das Wasser tatsächlich kocht.
- Es braucht es ausreichende und konstant vorhandene Menge Wasser unter der Erde, das sich in einem Reservoir unter der Erde und in unmittelbarer Nähe zur Lava sammelt.
- Das Gestein rund um das Wasserreservoir muss von einer Siliciumschicht überzogen sein, damit das Wasser nicht abfließen kann.
1200 Badewannen pro Sekunde: Der mächtige Gullfoss
Gespeist aus dem Gletscher Langjökull, entwickelt der Fluss Hvítá in seinem Verlauf unglaubliche Kräfte, deren ganze Gewalt sich am Gulfoss zeigt. Genau genommen besteht der Gullfoss, der goldene Wasserfall, eigentlich aus zwei getrennten Kaskaden - einer 11 Meter hohen und einer 21 Meter hohen. Jede Sekunde stürzt die Wassermenge an ihnen herab, die umgerechnet in 1200 Badewannen Platz finden würde. In der Regel verhindert die Gischt, dass man das Wasser überhaupt im Canyon auftreffen sieht, wodurch ein nur noch gewaltigeres Bild entsteht, das unweigerlich eine Gänsehaut macht, wenn nicht schon der eisige Wind dafür gesorgt hat.
Wie eine Frau den Gullfoss rettete
Bei den Locals ist der Wasserfall aber für eine ganz andere Sache bekannt: Anfang des 20. Jahrhunderts wollte ein englischer Geschäftsmann den Wasserfall nutzen, um mit ihm Energie zu erzeugen. Der Bauer, dem damals das Land gehörte lehnte das Angebot jedoch ab mit den Worten: "Ich werde meinen Freund nicht verkaufen!" Jedoch verpachtete er dem Geschäftsmann das Land, der im Pachtvertrag - natürlich - eine Lücke fand, um seine Pläne der Wasserkraftanlage dennoch zu verwirklichen.
Es war die Tochter des Bauern, die den folgenden Rechtsstreit führte - immerhin war sie es, die den ersten Weg zum Gullfoss buchstäblich geebnet hatte. Jahrelang dauerte der Streit an und der Geschäftsmann zwang die junge Frau mit Vergnügen immer wieder, den Weg nach Reykjavik zu gehen - 100 km zu Fuß und dieselbe Strecke zurück. Ihre Hartnäckigkeit aber führte zum Erfolg, nach 22 Jahren zog sich der Geschäftsmann zurück. Seither wird Sigrídur von den IsländerInnen gefeiert und ist als eine der berühmtesten Frauen in die Geschichte Islands eingegangen.
Geheimtipp: Die heisse Quelle Hrunalaug
Hrunalaug – das ist nicht nur die schönste Hot Spring in der ich je baden war, sondern auch noch mein Lieblingsort unserer Island-Reise. Wenn meine Hände nicht irgendwann wie schrumplige Froschhände ausgesehen hätten, wäre ich bestimmt auch noch länger geblieben. Denn hier an der Hrunalaug haben wir genau das Abenteuer gefunden, wie man es sich eben vorstellt, wenn man an Island denkt. Mitten in den Bergen hinter einem Örtchen mit drei Häusern, umgeben von Schnee und Eis liegt die kleine Quelle und führt von einem natürlichen Becken durch ein kleines steinernes Häuschen in einen etwas tieferen, künstlichen Pool, in dem Du bequem stehen und Dich vor der eisigen Luft retten kannst.
Hjálparfoss
Hjálparfoss zählt nicht zu den Standard-Sehenswürdigkeiten am Golden Circle in Island, sondern liegt etwas versteckt an der Route 32. An ihm rauscht das Wasser in zwei getrennten Wasserläufen in einen Kessel, umrahmt von tausenden Basaltsäulen. Der Wasserfall allein wäre im Vergleich zu all den großen vielleicht nicht mal unbedingt den Abstecher wert wenn man nur wenig Zeit hat, in Kombination mit der Straße und dem folgenden Aussichtspunkt aber, hat sich dieser Abstecher wirklich eingeprägt.
Aussichtspunkt Gaukshöfði
Nur wenige Minuten, bevor Du den Hjálparfoss erreichst, wirst Du eine unscheinbare Ausschilderung zum Aussichtspunkt Gaukshöfði sehen. Von unten scheint er völlig unspektakulär zu sein, doch einmal oben angekommen (die Fahrt dauert von der Hauptstraße keine 2 Minuten), eröffnet sich ein gigantischer Blick über die Ebene und die Straße, die hier mitten durchs Flussbett führt. Ich könnte mir vorstellen, dass dieser Ort sich auch richtig gut auf einem Drone-Shot macht!
#3 Die 8 spektakulärsten Natur-Highlights an Islands Südküste im Winter
Seljalandsfoss
Obwohl ich inzwischen mehrfach in Island war und jede Menge Wasserfälle gesehen habe, ist der Seljalandsfoss immer noch mein liebster. Im freien Fall stürzt er 60 Meter von einem Felsvorsprung in ein Wasserbecken, wobei es sogar möglich ist, die Höhle hinter ihm zu betreten und das Schauspiel aus einer gänzlich neuen Perspektive zu betrachten - eine Chance, die man nur selten an einem Wasserfall bekommt. Stell Dich jedoch darauf ein, dass der Weg in die Höhle im Winter gesperrt sein könnte... Als wir da waren, war der gesamte Bereich vor dem Wasserfall eine einzige Eisfläche.
Ein Wasserfall im Berg: Der Gljúfrabúi
Achtung, nicht gleich wieder kehrt machen, wenn Du den Seljalandsfoss gesehen hast! Keine 500 Meter hinter dem Seljalandsfoss versteckt sich in der Felswand der magische Wasserfall Gljúfrabúi. Halte dazu einfach die Augen nach einer Felsspalte offen, aus der Wasser fließt. Während Du im Sommer durch die Felsspalte zu dem Wasserfall klettern kannst, hast Du im Winter dafür einen ganz bezaubernden Blick in die blau schimmernde Grotte. Dort fällt das eisig kalte Wasser herunter und hinterlässt an den umliegenden Steinen Eiszapfen und Eisschollen.
Die heisse Quelle Seljavallalaug
Die Seljavallalaug liegt versteckt in einem Tal zwischen hohen Bergflanken - eine wahrlich atemberaubende Kulisse. Wenn Du nach der Seljavallaug suchst, wirst Du einige Artikel und Beschreibungen finden. Allerdings sind die Informationen in vielen Artikeln schon etwas veraltet, die Zufahrtsstraße wurde inzwischen verlängert. Der Schotterparkplatz liegt an der Ausfahrt 242, die von der Ringstraße nach Raufarfell führt. Je nachdem, ob Du von Norden oder Süden kommst, passierst Du erst eine Schotterstraße, die an ein paar Häusern vorbeiführt, oder Du kommst direkt zu einem kleinen umzäunten Schwimmbecken. Ab hier weisen Dir Holzschilder den Weg.
Vor Dir liegt nun ein langes Tal, dem man ca. 15 Minuten lang folgt, um die Seljavallalaug zu erreichen. Um durch das Flussbett zu kommen, solltest Du dich möglichst auf der linken Seite halten und vergiss auf keinen Fall, die Spikes anzuziehen. Hast Du das Flussbett gequert, folgst du dem Trampelpfad über eine kleine Holzbrücke. Wenige Meter weiter wirst Du schon die ersten Rohre sehen, die das heiße Wasser zum Becken führen.
Mach Dich aber darauf gefasst, dass die Umkleidekabinen unbenutzbar sind und Du dich wahrscheinlich freiwillig draußen umziehen wirst. But who cares… So ist das eben an den isländischen Quellen und ein bisschen wild fühlt man sich schon, wenn man mitten in den Bergen nackt im Schnee steht. Mein Profi-Tipp für den Winter: Leg nicht das benutzte Handtuch auf den Boden. Das friert so an, dass Du es freirubbeln musst.
Gigantisch: Am berühmten Skógafoss
Skógafoss dürfte Islands bekanntester Wasserfall sein - nicht nur weil er leicht erreichbar ist, sondern weil er über eine schier unglaubliche Breite von 25 Metern ungebremst von einem 60 Meter hohen Felsvorsprung stürzt und sich dabei in ein Becken ergießt, dass man problemlos zu Fuß erreichen kann. Mit Sicherheit kennst Du die Bilder, auf denen eine Person vor dem Wasserfall steht, der das gesamte Bild ausfüllt.
Während man dieses Schauspiel im Winter jedoch nur bedingt aus nächster Nähe erleben kann, weil man sofort zur Eissäule erstarren würde, sobald einen der feine Wasserstaub benetzt, kann man dafür oberhalb des Wasserfalls ein anderes spektakuläres Naturschauspiel sehen! Dort, wo die Treppe, die am Wasserfall hinaufführt endet, beginnt ein Wanderweg. Folgt man diesem ein paar hundert Meter, wird man den zugefrorenen Wasserlauf mit tausenden Eiszapfen finden, zwischen denen all das Wasser tost, das noch nicht in der eisigen Luft erstarrt ist.
Im Schatten des Giganten: Der unbekannte Kvernufoss
Kvernufoss ist nur wenige hundert Meter vom Skogafoss entfernt, wird aber von nahezu niemandem gefunden, zumal die meisten Touristen sowieso pünktlich wieder im Bus sitzen müssen… Um den Wasserfall zu finden, folgst Du von der Ringstraße aus den Hinweisschildern zum Skogafoss (die kannst Du gar nicht übersehen). Anstatt aber nach links zum Parkplatz abzubiegen, fährst Du weiter geradeaus und schließlich nach rechts zum Skoga Museum (auch das ist ausgeschildert, es gibt nur diese beiden Straßen). Dort haben wir unser Auto geparkt. Hinter dem Gebäude befindet sich rechterhand eine kleine Leiter, die über den Zaun auf privates Weideland führt.
Der kleine Trampelpfad zum Kvernufoss darf aber gern und ausdrücklich genutzt werden und führt in etwa zehn Minuten in ein schmales Tal zwischen den Hügeln. Da der Pfad aber wenig begangen ist, solltest Du im Winter entweder Spikes dabei haben oder Dich nicht zu nah an den Wasserfall heranwagen, da das Wegende sehr vereist ist.
Der schwarze Strand Reynisfjara
Der Strand Reynisfjara gehört zu den faszinierendsten und gleichzeitig gefährlichsten Küstenabschnitten des Landes. Nicht nur der schwarze Vulkansand macht ihn so einzigartig, sondern natürlich auch die unverkennbaren 66 Meter hohen Felsnadeln, die aus dem Wasser aufragen. Der Legende nach, handelt es sich dabei um zwei versteinerte Trolle, die ein gestrandetes Schiff an Land ziehen wollten. Weil sie dabei die Zeit vergaßen, erreichten sie ihre schützende Höhle im Berg Reynisfjall zu spät und erstarrten unter der aufgehenden Sonne.
Besagte Höhlen sind übrigens nur das nächste faszinierende Highlight am Strand: Wie die Felswand davor bestehen sie aus hunderten, wenn nicht sogar tausenden Basaltsäulen, die sich wie Pfeifen einer überdimensionierten Orgel aneinander reihen.
Achtung aber: Der Strand Reynisfjara wird regelmäßig von sogenannten Sneaker Waves überrollt. Sie tauchen ganz plötzlich auf, sind viel höher als erwartet und haben einen tödlichen Sog. Erst 2022 gab es wieder einen tödlichen Unfall, bei dem ein kanadischer Tourist von einer solchen Welle überrollt wurde.
#4 Islands grösster Gletschersee Jökulsárlón
Die Gletscherlagune
Die Gletscherlagune Jökulsárlón ist kein Ort, den ich mir in meiner Fantasie hätte ausmalen können - so überwältigend ist es, wie die riesigen Eisberge - bis zu 15 Meter hoch - in allen erdenklichen Blau- und Rosatönen unter dem Winterhimmel schimmern. Südlich vom Vatnajökull, dem größten Gletscher Islands gelegen, scheint wirklich alles am Jökulsárlón nach dem Superlative zu streben: Die Farbpalette, die Größe der Eisberge, die eisige Kälte des Wassers. Von der Lagune aus fließt das Gletscherwasser in Form eines schmalen Flusses ins Meer, je nach Strömung dringt aber auch manchmal Salzwasser in die Lagune und mit ihm die Robben, die sich dann nur zu gern zwischen den Eisbergen tummeln.
Diamond Beach
Doch auch die ablandige Strömung bringt ein Naturwunder mit sich: Wenn die Eisberge den Fluss hinunter in Richtung Meer treiben, werden sie teilweise an den schwarzen Basaltstrand gespült und lagern sich dort in allen erdenklichen Größen ab. Anders als zuvor noch in der Lagune sind sie dann aber nicht mehr milchig weiß oder blau, sondern wurden vom Wasser glattgeschliffen, sodass es im Sonnenlicht scheint, als würden tausende Diamanten am Strand liegen.
Abschied von Island: Die Reykjanes Halbinsel
Lange Zeit wurde die Reykjanes Halbinsel übersehen - bis sie 2021 mit dem Ausbruch des Fagradalsfjall unwiderruflich klar machte, dass sie mehr zu bieten hat als bloß die Verbindungsstraße zwischen Flughafen und Reykjavik und die Blue Lagoon. Tatsächlich gibt es auf der Reykjanes Halbinsel so viele sehenswerte Orte, dass ich ihr einen eigenen Beitrag gewidmet habe. In Island im Winter ist es jedoch ganz natürlich, dass man sich nach Wärme sehnt und vermutlich deshalb als erstes an die Blue Lagoon denkt.
Blue Lagoon Sky Lagoon
Auch wir waren damals in der Blue Lagoon, denn irgendwie gehört sie ja schon fast zum Pflichtprogramm jeder ersten Island-Reise. Oder!? Ganz ehrlich: Obwohl ich natürlich immer noch sehe, weshalb ich damals unbedingt in die Blue Lagoon wollte (die milchig-blaue Wasserlandschaft zwischen dem schwarzen Lavagestein ist einfach unglaublich), war das Erlebnis eher enttäuschend. Trotz vorgebuchtem Ticket mussten wir uns 40 Minuten anstellen, die Lagune war überfüllt, viele Leute betrunken und immerzu musste man aufpassend, dass man keinen Selfiestick gegen den Kopf bekam - und das für schlappe 60 Euro Eintritt (inzwischen sind es 100 Euro).
Wie gesagt, wenn Du die Blue Lagoon trotzdem erleben willst, kann ich dieses Gefühl voll und ganz nachvollziehen. Go ahead! Wenn Du unsicher bist, empfehle ich Dir aber die neu eröffnete Sky Lagoon in Reykjavik. Auch diese Wasserlandschaft ist wirklich atemberaubend schön gestaltet, es gibt Höhlen, eine Poolbar, Schlammmaske, Sauna und das alles bei einem unverstellten Blick aufs Meer, deutlich angenehmerem Publikum und einem kleineren Eintrittspreis.
Noch mehr Inspiration für deine Reise nach Island im Winter?
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- Zum Mittelpunkt der Erde und zurück: Ein Tagesausflug von Reykjavik zur Snaefellsnes Halbinsel
- Mini-Roadtrip zu den 6 beeindruckendsten Orten der Reykjanes Halbinsel
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Toller Bericht und wunderschöne Bilder! Mit Island im Winter liebäugele ich seit Langem. Vielleicht mach ich das ja 2018 – sehr gerne mit deinen Tipps!
Vielen vielen Dank, liebe Susi! Ich drück die Daumen, dass es bei Dir im Winter klappt! Deinen schönen Reykjavik Artikel hab ich leider zu spät gefunden. Das nächste Mal nehm ich den als Stadtführer mit 🙂