Jordanien hat mich überall mit seinen Superlativen fasziniert - allem voran am Toten Meer! Kilometerlang erstrecken sich an den weißen Ufern Salzformationen in den unterschiedlichsten Ausprägungen, gesäumt zur einen Seite von karger Steinwüste und zur anderen von hellblau schimmernden Wasser. Was einem jedoch nur selten jemand erzählt: Jedes Jahr sterben am Toten Meer 20-30 Personen bei Badeunfällen - denn der Name kommt nicht von ungefähr. 

In diesem Beitrag findest Du deshalb nicht nur Unterkunfts-Tipps und Infos, wo und wie Du die schönsten Badestellen außerhalb der Hotelanlagen findest, sondern auch eine Reihe spannender Fakten und wichtiger Hinweise, damit dein Floating Erlebnis am Toten Meer so paradiesisch bleibt, wie es auf den Fotos immer scheint!

10 spannende Fakten über das Tote Meer

  1. Salzig!
    Das Tote Meer ist eines der salzigsten Gewässer der Erde - Salinität steigend. Aktuell hat das Tote Meer ein Salzgehalt von etwa 34,2 %. Zum Vergleich: Der Atlantik hat ein Salzgehalt von 3,5 %.
  2. Am Tiefpunkt
    Das Tote Meer liegt aktuell 428 Meter unter dem Meeresspiegel und ist damit der tiefste, an Land zugängliche Punkt der Erde.
  3. In der Schwebe
    Es stimmt! Aufgrund des hohen Salzgehalts hat das Wasser des Toten Meers eine sehr hohe Dichte, was dazu führt, dass man wie auf einem Luftkissen ganz bequem an der Wasseroberfläche schwebt!
  4. See oder Meer?
    Genau genommen ist das Tote Meer gar kein Meer, sondern ein Salzsee, da es keine Verbindung zu einem Ozean hat.
  5. Weich & zart
    Das Wasser des Toten Meeres fühlt sich gar nicht wie Wasser an, sondern ganz dick und ölig. Selbst nach dem Abtrocknen bleibt der “Ölfilm”, wenn man nicht duscht, noch eine Weile auf der Haut erhalten.
  6. Heilsam
    Nebenbei haben sowohl das Wasser als auch der Schlamm, der sich am Toten Meer findet, aufgrund ihrer hohen Konzentration an Mineralien und Vitaminen einen heilende Wirkung auf Haut und Körper. Neben der Anwendung für kosmetische Zwecke, können Schlamm und Wasser auch zur Behandlung von Neurodermitis, Schuppenflechte, Arthritis und Rheuma genutzt werden. In manchen Fällen zahlen die deutschen Krankenkassen sogar Kurreisen ans Tote Meer.
  7. Das Tote Meer verschwindet!
    Der Meeresspiegel des Toten Meers sinkt mehr als einen Meter pro Jahr! Ursache sind vor allem die intensive Nutzung der Süßwasservorkommen in den Wadis (Flüss, die periodisch Wasser führen) und des Jordans. Knapp 98% des Wassers, das zum Toten Meer führt, wird für Landwirtschaft, Industrie und private Haushalte abgezweigt.
  8. Einsturzgefahr
    Trotz des rasch sinkenden Meeresspiegels wird das Tote Meer laut Forschern wie Dr. Christian Siebert auch in 50 Jahren noch vorhanden sein, allerdings ist fraglich, inwieweit es noch zugänglich sein wird. Durch die Austrocknung sind bereits mehr als 3000 unterirdische Krater entstanden (sogenannte Sinkholes), die ohne Vorwarnung einbrechen können und in manchen Fällen von Straßen und Gebäude zerstört haben.
  9. Tödliches Badevergnügen
    Der Name des Toten Meers kommt nicht von ungefähr: Bereits ein einziger Schluck Wasser aus dem Toten Meer führt innerhalb von 30 Minuten zu multiplen Organversagen. Wer Wasser schluckt, sollte deshalb versuchen, es umgehend zu erbrechen. Jedes Jahr sterben wohl 20-30 Menschen beim Baden am Toten Meer.
  10. Fall ungelöst
    Das wohl bekannteste Todesopfer des Toten Meers dürfte Schriftsteller Stefan Heym sein. 2001 starb er in Israel (vermutlich) durch einen Sturz in einen Pool, der mit Wasser aus dem Toten Meer gefüllt war. Er schluckte Wasser und starb binnen 15 Minuten an Organversagen - so zumindest berichteten Augenzeugen, die ihn laut eigenen Aussagen aus dem Wasser zogen. Wenige Monate später dementierte das Staatliche Israelische Verkehrsbüro die Zeugenaussagen und schrieb, dass Heym nicht durch einen Unfall und die tödliche Wirkung des Toten Meer Wassers gestorben sei, sondern an einem Herzinfarkt nach dem Baden, der sich zuvor schon durch Schmerzattacken angekündigt hatte.

Übernachten am Toten Meer in Jordanien: Hotels & andere Unterkünfte

Um es gleich vorweg zu nehmen: Eine Übernachtung am Toten Meer ist unverhältnismäßig teuer - zumindest dann, wenn Du nicht im vorgelagerten Ort Swemeh, sondern direkt am Meer übernachten möchtest. 

In diesem Fall hast Du die Wahl zwischen jeder Menge mehr oder weniger bekannter Hotelketten, die sich am Nordufer wie Festungen aneinanderreihen. Wirklich viel konnte ich diesen Anlagen aber ehrlich gesagt nicht abgewinnen… im Gegenteil: Der Anblick der dicken Schutzmauern und der hohen Betonblöcke hat nur ein flaues Gefühl von Beklemmung in mir ausgelöst.

Dennoch gibt es einige Argumente, die für die großen Hotels sprechen: 

  1. der private Strandzugang (nicht zwingend nötig, aber deutlich komfortabler)
  2. der einfache Zugang zu Mahlzeiten (am Toten Meer gibt es keine wirklich überzeugenden Restaurants, die sich nicht innerhalb der Hotelanlagen befinden)
  3. die wenigen Alternativen

Mein Übernachtungs-Tipp für das Tote Meer in Jordanien: Das Precious Guesthouse

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Umso glücklicher war ich, als ich das Precious Guesthouse gefunden habe, eines der wenigen privaten Guesthouses und neben den Mujib Chalets* das einzige, was mir wirklich richtig gefallen hat.

Im Gegensatz zu den Hotels liegt das Precious Guesthouses zwar auf der dem Meer abgewandten Straßenseite und hat so auch keinen privaten Strandzugang, überzeugt dafür aber durch ausgesprochen geschmackvoll eingerichtete Zimmer in einem ebenso geschmackvoll eingerichteten Haus mit großer Sonnenterrasse samt Pool und Blick über das Tote Meer. Als metaphorisches i-Tüpfelchen konnten wir bei unserer Ankunft aus einer kleinen, aber feinen Speisekarte wählen und wurden am Abend nach unseren Wünschen wirklich vorzüglich bekocht. 

Um ein solches Juwel an Unterkunft zu ergattern, muss man jedoch schnell sein! m Gegensatz zu anderen Orten in Jordanien, gibt es am Toten Meer nur wenige Unterkünfte, die zur Hauptreisesaison oft schon Wochen und Monate im Voraus ausgebucht sind.

Baden am Toten Meer in Jordanien

Floating im Luxusprodukt

Glaub mir, das Gefühl, im Toten Meer zu baden ist noch sehr viel verrückter, als es sich anhand der Bilder vermuten lässt! Nicht nur der Schwebezustand ist spektakulär, sondern vor allem das Gefühl des Wassers auf der Haut: Durch die hohe Konzentration an Salz und anderen Mineralen gleicht es eher einem dicken Ölfilm und bleibt nach dem Baden, egal, wie sehr Du dich abtrocknest, noch einige Zeit erhalten und macht die Haut ganz zart und weich. Kein Wunder also, dass die Produkte aus Totem-Meer-Salz in Europa so beliebt sind und teuer gehandelt werden!

Badestellen finden am Toten Meer in Jordanien

Wenn Du nicht gerade in einem der großen Hotels übernachtest und dort den privaten Strand nutzen kannst, findest Du auch außerhalb jede Menge frei zugängliche Badestellen und Ufer voll spektakulärer Salzformationen. Diese erstrecken sich rund um Wadi Mujib, wobei Du die ersten etwa 15 km nördlich und die letzten etwa 10 km südlich des Canyons findest. Auf Google Maps sind die meisten als “Salt Beach” eingezeichnet. Da der Meeresspiegel jedes Jahr um einen Meter sinkt und sich die Landschaft rasant verändert, macht es wenig Sinn, dir hier meine liebsten Spots zu verraten… vermutlich sehen sie heute - ein halbes Jahr nach der Reise - schon wieder ganz anders aus.

Am besten orientierst Du dich, um geeignete Badestellen zu finden, an den Pickups und Transportern mit den großen Wassertanks, die oberhalb der besonders gut zugänglichen und schönen Strände stehen. Sie versorgen die selbstgebauten Duschen mit Frischwasser, sodass es kein Hotel braucht, um sich nach dem Baden das Salz von der Haut spülen zu können. Eine Dusche kostet in der Regel 1-2 Dinar. 

Manchmal findest Du am Ufer sogar eine Umkleidekabine, an denen hin und wieder auch Schlamm für die berühmten “Tote-Meer-Schlammpackungen” verkauft werden. Welche Qualität dieser Schlamm gegenüber den Produkten aus dem Regal hat, kann ich natürlich nicht beurteilen, jedoch ist er allgemeinhin für seinen Reichtum an Mineralien und Vitaminen und verschiedenste gesundheitsfördernde Maßnahmen bekannt. Allem voran macht es aber einfach Spaß, sich wie ein kleines Kind zu beschmieren und anschließend eine Runde floaten zu gehen!

Denk nur bei allen romantischen Vorstellungen daran, dass die Badestellen durch den sinkenden Meeresspiegel jedes Jahr weiter von der Straße entfernt sind. Aktuell brauchst Du je nach Spot mindestens 5, manchmal auch 10 Minuten bis zum Ufer, ohne dass Dich ein Baum vor der Sonne schützen würde. Das Gelände ist sehr steinig, manchmal gilt es sogar kleine Geröllfelder zu überqueren.

3 wichtige Tipps, damit das Baden im Toten Meer nicht schief geht:

  • Mindestens 1 Liter Frischwasser mit zur Badestelle nehmen, für den Fall, dass Du Wasser ins Auge bekommst. Die Minerale brennen höllisch und müssen umgehend ausgespült werden!
  • Badeschuhe einpacken: Die Salzformationen an den freien Stränden sind extrem scharfkantig. Schon ein einziger Schritt ohne würde Dir ernsthaft die Füße verletzen. Die Bilder, die man kennt, auf denen Leute mit nackten Füßen floaten, entstehen in der Regel an den Hotelstränden, bzw. an den sehr seltenen Stellen, an denen es keine solchen Salzformationen am Ufer gibt.
  • Auf keinen Fall das Wasser kosten oder aus Versehen verschlucken! Das Wasser enthält eine so hohe Konzentration an verschiedensten Mineralen, dass ein einziger Schluck ausreicht, um die Lungenbläschen platzen zu lassen und ein multiplen Organversagen auszulösen.

Weitere Sehenswürdigkeiten am Toten Meer in Jordanien

Wadi Mujib, der Grand Canyon Jordaniens

Wadi Mujib ist ein Trockental mit Mündung ins Tote Meer, das je nach Jahreszeit mehr oder weniger Wasser führt und auch gern als der “Grand Canyon Jordaniens” bezeichnet wird. Die Schlucht erstreckt sich über viele Kilometer bis zu den Karak- und Madababergen, aus denen sie all ihr Wasser bezieht. So entsteht eine ungeahnte Artenvielfalt, eine Oase in der sonst so trockenen Landschaft des südlichen Jordaniens. Während der Sommermonate, wenn sich der Wasserstand reduziert hat und keine unvorhergesehenen Überflutungen mehr drohen, kann man an und in dem schmalen Flusslauf auf drei verschiedenen Routen durch den Canyon wandern - hin zu spektakulären Wasserfällen und tief hinein in die bizarren Felsformationen. 

Während man den populären Siq Trail auf eigene Faust wandern kann, braucht es für den Malaqi und Canyon Trail einen Guide - anders wäre es kaum möglich die Teils versteckten Wege durch Felsen und kleinere Wasserfälle zu finden, die einen durch die Seitenarme hin zu dem 20 Meter hohen Wasserfall führen, den man auf vielen Bildern erkennen kann. Guides und Touren bucht man mindestens 24 Stunden vorab über Wild Jordan.

Ma’in Hot Springs 

Etwa 20 Autominuten und einige Serpentinen oberhalb des Toten Meers liegen, eingebettet in die Berglandschaft, die Ma’in Hot Springs: Ein Ansammlung heißer Quellen und Wasserfälle mit angenehmen 30-37° Wassertemperatur, zugänglich durch das gleichnamige Resort. Die Symbiose aus Architektur und Natur ist wirklich spektakulär! Statt ausschließlich künstlicher Pools wurden die natürlichen Gegebenheiten weitestgehend beibehalten, sodass sich an mehreren Stellen die Wasserfälle an den Felswänden herab in die Wasserbecken ergießen und viele architektonische Elemente einen nahezu nahtlosen Übergang zur Natur bilden. Ein Tagespass kostet aktuell 10 Dinar.

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