Anzeige /// Wenn Du vielleicht schon den einen oder anderen Blogbeitrag von mir kennst oder mir auf Instagram folgst, wird dir meine Liebe zum Herbst nicht entgangen sein. Egal ob goldene Herbstsonne, Nebel oder Regen... ich genieße die Jahreszeit in all ihren Facetten - und das am allerliebsten draußen. Da ich zwischen meinen Reisen ein ganz normales Leben daheim führe, bin ich aufgrund der kurzen Wege natürlich besonders viel in meiner Heimat unterwegs. Mehr als 5.000 Kilometer Wanderwege schlängeln sich durch die verwunschene Waldlandschaft des Erzgebirges und nicht selten entdeckt man am Wegesrand die Relikte des Bergbaus. In diesem Beitrag findest Du meine drei liebsten Herbstwanderungen im Erzgebirge - inklusive einer Fahrt in einer historischen Schmalspurbahn, der Besteigung des höchsten Berges Sachsens und einem Besuch im Bergwerk.

Meine liebste Herbstwanderung im Erzgebirge #1

Am Röhrgraben entlang zu den Greifensteinen

Länge: 14,3 km | Höhenmeter: 440 positiv, 440 negativ | Dauer: 4 Std. | Tour bei Outdooractive

Auch wenn ich mich kaum für eine der drei Touren als meine liebsten entscheiden könnte, würde ich wohl jede und jeden, die*der das Erzgebirge noch nicht kennt, zuerst zu den Greifensteinen schicken. Hier nämlich genießt man nicht nur die herrlichen Herbstwälder, sondern erlebt den erzgebirgischen Bergbau in all seinen Facetten. Schon zu Beginn der Tour führt der Weg immer entlang eines bedeutenden Überbleibsels des frühen Bergbaus: dem Röhrgraben. Der schmale Wassergraben, der heute romantisch durch den Wald plätschert, wurde schon im Mittelalter angelegt, um mit umgeleitetem Wasser des Greifensbachs die unterirdische Radpumpe in der Zinngrube Ehrenfriedersdorf anzutreiben. Da sich große Teile meines Wegs mit dem des Bergbaulehrpfads überschneiden, findest Du am Weg auch immer wieder Hinweistafeln mit vielen spannenden Informationen zum Bergbau. 

Bei all dem könnte der Weg aber kaum schöner sein... die schmalen Pfade werden gesäumt von schönstem Wald, während man immerzu vom Plätschern des Wassers begleitet wird. Ab und an kommt da schon mal ein Schiffchen vorbei, das die Kinder gerne auf dem Röhrgraben fahren lassen. Nach einem kleinen Abstecher zum Greifenbachstauweiher ist es dann auch gar nicht mehr weit bis zu den Greifensteinen. Völlig bizarr ragen die sechs Felsen über den bunt gefärbten Baumkronen hervor. Sie entstanden einst im Zuge der Variskischen Gebirgsbildung im Erzgebirge durch Magma, das nicht bis zur Oberfläche drang. Während das umliegende Gestein im Laufe der Zeit abgetragen wurde, blieben die Magmagebilde stehen und sind heute beliebtes Ziel für Kletterer. Einer der Felsen lässt sich gegen einen Münzeinwurf von 1 Euro auch auf Treppen besteigen. 

Von den Greifensteinen führt der Weg schließlich weiter zur sagenumwobenen Höhle des Karl Stülpners und auf dem Waldgeisterweg nach Ehrenfriedersdorf. Diesen Abschnitt liebe ich ganz besonders, denn jedes Mal entdecke ich neue Geister, die sich wohl zuvor vor mir versteckt hatten. 😉 Den Weg nach Ehrenfriedersdorf nehme ich jedoch immer nur dann, wenn ich Lust auf einen Besuch in der Zinngrube habe. Solltest Du aber noch nie in einem Bergwerk gewesen sein, gibt es wohl kein besseres, um einen Einblick in die spannende Welt des Bergbaus zu bekommen. Die eineinhalb- oder zweieinhalb-stündigen Erlebnisführungen finden immer von Dienstag bis Sonntag statt. Check aber unbedingt zuvor selbst noch einmal die Öffnungszeiten und melde Dich an Wochenenden und Feiertagen besser an.

Wusstest Du... 
Das Besucherbergwerk Ehrenfriedersdorf und der Röhrgraben sind Teil des UNESCO Welterbe Montanregion Erzgebirge/Krušné hory. Du wanderst hier also in einem der 22 Bestandteile des Welterbes. Auf MONTANREGION-ERZEGBIRGE.DE kannst Du auch die 21 anderen Bestandteile entdecken.

Hinab ins Besucherbergwerk Ehrenfriedersdorf

Wie bereits angedeutet, gibt es wohl kein spannenderes Besucherbergwerk als die Zinngrube Ehrenfriedersdorf - vor allem dann, wenn Du vorher noch nicht mit dem Thema Bergbau in Berührung gekommen bist. Eingefahren wird hier über eine historische Förderkorbanlage, wie es sie nur noch ein Mal im Erzgebirge gibt. Lediglich in der Reichen Zeche in Freiberg gibt es eine neuere Variante der Maschine, die die Gäste in gedrosselter Geschwindigkeit befördert. In Ehrenfriedersdorf saust man hingegen sogar noch in Originalgeschwindigkeit von 4,5 Metern pro Sekunde hinab! Einmal unten angekommen, erlebst du eine Fahrt mit der Grubenbahn, eine Vielzahl funktionstüchtiger Geräte wie sonst in keinem anderen Bergwerk und kannst, wenn Du magst, sogar durch die winzigen Gänge des Altbergbaus kriechen. Ein besonderes Highlight des Stollens ist aber die Ehrenfriedersdorfer Radpumpe. Mitten im Gestein befindet sich ein riesiges Wasserrad, das mit dem Wasser des oberirdisch angelegten Röhrgrabens betrieben wird. Auf diese Weise wurden die drei unterirdischen Pumpen betrieben, die die Gänge entwässerten. Diese Entwicklung findet sich sogar in Agricolas berühmten Werk De Re Metallica Libri!

Noch mehr Zeit? Mehr Tipps für deinen Ausflug zu den Greifensteinen:

  • Das Schnitzerhäusl Reuther in Jahnsbach
    … mein liebstes Schnitzerhaus und nur 5 Autominuten von den Greifensteinen entfernt. Hier kannst Du auch außerhalb der Öffnungszeiten einen Blick auf das erzgebirgische Kunsthandwerk werfen. Hier kannst Du nach Vereinbarung auch an einem Schnitz-Workshop teilnehmen.
  • Der Kletterwald an den Greifensteinen
    … ist an trockenen Tagen auch im Herbst noch geöffnet. Besonders die Flyline über den kleinen See fetzt so richtig!
  • Die Naturbühne Greifensteine
    … liegt direkt in der magischen Kulisse der bizarren Felsen. In den Sommermonaten werden hier verschiedene liebevoll inszenierte Stücke aufgeführt. 
  • An der Waldschänke Steinbüschel und dem Imbiss am Greifensteinstollen
    … kann man sehr gemütlich und mitten im Wald einkehren. Ich finde die Atmosphäre an beiden Orten sehr viel angenehmer als am Restaurant an den Greifensteinen.

Meine liebste Herbstwanderung im Erzgebirge #2

Zwischen Steinbach & Schmalzgrube zur Preßnitztalbahn

Länge: 14, 6 km | Höhenmeter: 460 positiv, 320 negativ | Dauer: 4.15 h | Tour bei Outdooractive

In meinem Freundes- und Bekanntenkreis kennt so ziemlich jeder die Harzer Schmalspurbahn oder hat zumindest schon mal eines der vielen szenischen Bilder gesehen, wie der dampfende Zug durch den dichten Wald fährt. Wusstest Du aber, dass es im Erzgebirge auch gleich zwei solcher historischer Bahnen gibt!? Eine von ihnen - die Preßnitztalbahn - tuckert an den Wochenenden und Feiertagen zwischen den beiden Orten Jöhstadt und Steinbach hin und her. Diese beiden Ortschaften verbindet auch ein ausgesprochen schöner Wanderweg, sodass sich hier der perfekte “Sonntagsausflug” planen lässt. Während ich also erst den einen Teil der Strecke wanderte, fuhr ich später mit dem Zug von Jöhstadt zurück nach Steinbach.

Während der erste Teil des Weges durch schönste Herbstwälder führt, folgt man später auf großen Teilen dem Kammweg entlang breiter Wiesen. Ab Schmalzgrube, einer Zwischenstation der Preßnitztalbahn, wandert man dabei immer entlang der Schienen, sodass man mit etwas Glück sogar die dampfende Bahn vorbeifahren sieht. Vor der Kulisse der bunten Bäume, die links und rechts auf den Berghängen stehen, ergibt sich ein fantastisches Bild, das dem im Harz kein bisschen nachsteht. Die einfache Fahrt mit der Preßnitztalbahn kostet aktuell (Stand 10/2020) 7 Euro unabhängig von der Fahrstrecke. Ich empfehle Dir aber dringend, vor deiner Wanderung noch einmal die Fahrtzeiten zu checken! 

Noch mehr Zeit? Mehr Tipps für deinen Ausflug ins Preßnitztal:

  • Die Naturherberge Hammerwerk
    … hat neben ihren Ferienwohnungen auch einen wirklich tollen Naturcampingplatz! Solltest Du also länger unterwegs sein, kannst Du hier übernachten. 
  • Am Forellenhof
    ... zwischen Schmalzgrube und Steinbach kann man auf der Terrasse frischen Fisch essen. Direkt am Restaurant hält auch die Preßnitztalbahn.
  • Die Preßnitztalsperre
    … liegt nur 20 Minuten von Jöhstadt entfernt direkt hinter der tschechischen Grenze. Dort fahre ich gern zum Sonnenuntergang hin. Der Hassberg bietet außerdem einen herrlichen Blick von oben über die Landschaft rund um die Talsperre.

Meine liebste Herbstwanderung im Erzgebirge #3

Durch Nebelbänke auf den Fichtelberg

Länge: 15,8 km | Höhenmeter: 550 positiv, 550 negativ | Dauer: 5 Std. | Tour bei Outdooractive

Der Fichtelberg ist nicht nur der höchste Berg des Erzgebirges, sondern sogar des ganzen Bundeslandes - logisch also, dass Wanderer von ihm angezogen werden wie Motten vom Licht. Während die meisten Leute natürlich bei Sonnenscheinwetter unterwegs sind, kann ich es jedes Jahr kaum erwarten, dass endlich der Herbst seine Nebelbänke über ihn wirft. Dann nämlich verwandelt sich das Gebiet, das sonst durch den Tourismus schnell seinen Charme verliert, in eine mystische Märchenbuchlandschaft. 

Den wohl schönsten Abschnitt der Tour erlebt man dabei gleich zu Beginn, wenn der Weg die Ortschaft verlässt. Dort begibt man sich in ein herbstlich gefärbtes Tal, das vom Klang des plätschernden Pöhlbachs erfüllt wird. Immer an seinem Lauf entlang führt der schmale Weg zunächst über Wiesen und später durch Wälder die ersten Höhenmeter bergan zur alten Poststraße. Auch wenn man hier den sprudelnden Bach verlässt, trifft man schon wenig später am Grundweg auf den nächsten. An seiner Seite geht es zunächst hinab bis zum Schwarzen Teich. Schritt für Schritt wandert man dann teils über schmale, malerische Waldwege und später entlang der Wiesen des Skihangs hinauf zum Gipfel. 

Während ich bis hierher an diesem Tag die ungebrochene Stille des Waldes genoss, erwarteten mich oben die gewohnten Scharen an Ausflüglern, die mit Sessellift und Schwebebahn oder auch auf der schmalen Zufahrtsstraße zum Gipfel kommen. Doch auch, wenn ich eigentlich den Wald vorziehe, gehört ein Glühwein am Fichtelberghaus zu dieser Tour wie Tim zu Struppi. Die letzten Kilometer zurück zum Parkplatz nimmt man - je nach Wirkung des Glühweins - dann entweder zu Fuß, im Sessellift oder auch an der Flyline schwebend durch die Baumkronen. 

Noch mehr Zeit? Mehr Tipps für deinen Ausflug nach Oberwiesenthal:

  • Bozi Dar
    … ist der Nachbarort von Oberwiesenthal hinter der tschechischen Grenze. Hier kann man wunderbar Knoblauchsuppe essen! Außerdem beginnt hier der liebevoll angelegte Christkindlweg durch die wildromantische Landschaft. 
  • Die Karzl-Schauwerkstätten von Crottendorfer & Huss
    … von Chemnitz aus kommend fahre ich immer durch Crottendorf und Neudorf an den Schauwerkstätten der beiden Räuchenkerzchenhersteller Crottendorfer & Huss vorbei. Ich persönlich mag die Atmosphäre in dem “Räucherkerzchendorf” von Huss ganz besonders.
  • Die Fichtelbergbahn
    … ist eine historische Schmalspurbahn und fährt zwischen Cranzahl und Oberwiesenthal. Sie hält zum Beispiel auch in Neudorf beim Karzl-Hersteller Huss. 

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Noch mehr Wanderungen und Ausflüge im Erzgebirge?

Hinweis zur Transparenz: Dieser Beitrag entstand in Kooperation mit dem Tourismusverband Erzgebirge und wurde gefördert durch die Europäische Union im Rahmen des Projekts "Glück auf Welterbe".

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  1. Ein wirklich klasse Artikel der richtig Lust zum Wandern macht. Einige dieser Passagen bin ich selbst schon gewandert. Wirklich wundervoll – aber noch untermauert mit deinen wirklich tollen Bildern krieg ich gleich wieder Lust. Leider ist man durch die 15km Beschränkungen aktuell sehr beschränkt. Aber so lernt mal auch mal wieder die “Homezone” kennen 🙂

    Liebe Grüße aus Neuhausen im Erzgebirge

    1. Hey Andy, vielen Dank für die netten Worte. Freut mich sehr, dass Dir der Beitrag gefällt! Bei allem Fernweh bin ich auch grad gar nicht böse, die schönen Orte hier entdeckt zu haben. Ich drück uns trotzdem allen die Daumen, dass die 15 Kilometer Begrenzung bald aufgehoben wird. Liebe Grüße zurück, Magda

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