Im Februar vor zwei Jahren (2016) habe ich nach meinem Roadtrip durch Schweden einen kurzen Abstecher nach Kopenhagen gemacht, bevor ich nach knapp zwei einhalb Wochen zurück nach Deutschland gefahren bin. Leider haben mich in Kopenhagen dann doch noch der Regen und der eisige nordische Wind eingeholt, sodass ich drei Tage lang nach spannenden Orten gesucht habe, an denen ich die Füße wieder aufwärmen konnte. Trotz der Kälte und des Regens habe ich durch diese Orte Kopenhagen doch noch als einen wundervollen Städte-Trip in Erinnerung behalten. Deshalb möchte ich diese Tipps an Dich für deine Kopenhagen-Reise weitergeben.
Reiseliteratur
für Kopenhagen
1. Mittagessen in der Torvehallerne
Die Torvehallerne ist eine ausgesprochen schöne Markthalle gleich an der Haltestelle Norreport. Klar, sie ist vielleicht nicht so charmant chaotisch wie die Markthallen in Südeuropa, dafür aber nicht weniger spannend.
Hier gibt es an den vielen Ständen regionale Spezialitäten, Fisch, Getränke, Backwaren, aber auch jede Menge Gerichte, die Du probieren kannst. Es gibt starken Kaffee (was in Dänemark eher selten ist) und leckere Süßigkeiten und wenn Du drin gar nichts findest, gibt es spätestens draußen vor der Tür auch die typisch dänischen Hotdogs.
2. Der Botanische Garten
Gar nicht weit entfernt von der Markthalle liegt der Botanische Garten. Der Botanische Garten ist der mit Abstand schönste Ort, den ich in Kopenhagen besucht habe. So schön, dass ich sogar gleich zwei Mal dort war. Wenn es kalt ist und regnet, kannst Du dich wunderbar in das zauberhafte Glashaus mit seinen weißen Wendeltreppen, dem hohen Kuppeldach und den vielen Pflanzen zurückziehen und dort deine Füße wärmen.
Im Sommer und wenn es wärmer ist, lohnt sich auch ein Spaziergang durch die umliegenden Gärten und zu dem Café gleich auf der oberen Ebene Gebäudes. Dort gibt’s Kaffee, Tee und kleine Naschereien. Ich war jedenfalls völlig begeistert von der Architektur der Gewächshäuser und den verspielten Details, den alten Holzschildchen, die die Namen der Pflanzen zeigen und auch von der Vielzahl der Kakteen und Sukkulenten, die ganze Abschnitte des Gebäudes einnahmen.
3. Der obligatorische Spaziergang zur kleinen Meerjungfrau
Diesen Tipp wirst Du wohl überall finden, aber ich kann gar nicht genug betonen, wie romantisch ein Spaziergang zur kleinen Meerjungfrau ist. Bevor Du aber die letzten Meter gehst, solltest Du unbedingt einen kleinen Kaffee-Stop in der Kafferiet einlegen - “The last stop before the Little Mermaid” und auch ein Stück von dem leckeren selbstgebackenen Kuchen probieren. Kein Möhrchen-Kuchen war je wieder so lecker wie dieser.
Auf dem Weg zur Kleinen Meerjungfrau kannst Du außerdem einen kleinen Abstecher durch das sternförmige Kastell von Kopenhagen und die St. Albans Kirche machen. Aber sei später nicht enttäuscht: Die Kleine Meerjungfrau ist wirklich so klein, wie ihr Name schon vermuten lässt. Ihren Namen erhielt sie durch das gleichnamige Märchen des dänischen Dichters Hans Christian Andersen, erschaffen wurde die Bronzefigur 1913 durch den Bildhauer Edvard Eriksen. Carl Jacobsen, Gründer der in Kopenhagen ansässigen Carlsberg-Brauerei, hatte die Figur in Auftrag gegeben, um mit ihr ein Wahrzeichen für Kopenhagen zu schaffen. Noch im gleichen Jahr wurde die Figur allerdings gegen eine Kopie ausgetauscht.
Bis heute wird die Kleine Meerjungfrau immer wieder genutzt, um auf politische Interessen aufmerksam zu machen. 2017 beispielsweise wurde die Bronzefigur mit den Worten “Dänemark, verteidige die Wale der Färöer Inseln” besprüht, da sich Dänemark zuletzt immer noch gegen ein Walfangverbot auf dem teilautonomen Inselstaat ausgesprochen hat.
4. Designmuseum & Antiquitätengeschäfte
Von der Kleinen Meerjungfrau ist es auch nur ein kurzer Spaziergang bis zum Designmuseum und den Antiquariaten auf der Store Kongensgade. Und selbst wenn die Sonne scheint, ist das Designmuseum ein Ort, das Du nicht auslassen solltest. Hier findest Du sehr inspirierende Dauerausstellungen zu “Danish Design Classics” und regelmäßig wechselnden Ausstellungen dänischer Designer.
5. Amalienborg und die Marmorkirche
Wenig weiter befindet sich außerdem Schloss Amalienborg und die Marmorkirche. Der Komplex ist in seiner Größe mit seinen vier Palais vergleichbar mit der Prager Burg und zählt zu den bedeutendsten Rokoko-Bauten Dänemarks. Noch immer ist das Schloss der Wohnsitz der Königin - wenn die Flagge gehisst ist, kannst Du davon ausgehen, dass sie zu Hause in ihren Gemächern weilt 😉
Täglich 11.30 Uhr kannst Du die Wachablösung miterleben. Eines der Palais wurde außerdem der Öffentlichkeit als Museum zugänglich gemacht. Gleich gegenüber befindet sich die Marmorkirche mit ihrer imposanten Kuppel. Schau, bevor Du dich auf den Weg machst, auch unbedingt nach den Öffnungszeiten, da in dieser Kirche immer noch regelmäßig Gottesdienste stattfinden.
6. Kuriositäten-Kabinett: Das Naturkundemuseum
Das Natural History Museum of Denmark hat mich ganz besonders begeistert. Nicht nur, weil ich total auf die bizarr-gruselige Atmosphäre stehe, die solche Museen haben, sondern auch, weil es hier wirklich eine Menge Sachen zu sehen gibt, die ich so in noch keinem Naturkundemuseum gesehen habe.
Zum Beispiel gibt es hier Skelette und Herzen einiger Wale zu sehen, die in der Vergangenheit traurigerweise an den Strände Dänemarks gestrandet sind, einen von weltweit von zwei präparierten Dodo-Schädeln, eine Nachbildung von Darwins Studierzimmer und jede Menge Überbleibsel prähistorischer Lebewesen. Manche Präparate sind dabei so faszinierend und gruselig zugleich, dass es mir jetzt noch die Härchen auf den Armen aufstellt, wenn ich daran denke, wie sie angeleuchtet in den sonst so dunklen Räumen standen.
7. Der Klassiker: Nyhavn
Ja, ich weiß: Wie auch die Kleine Meerjungfrau ist das ganz sicher kein Insider-Tipp. Trotzdem hat mich der Nyhavn mit seinen bunten und schiefen Häuserfassaden und seinen Segelschiffen sehr in seinen Bann gezogen. Heute sind die Straßen um den Kanal voll von Restaurants und erinnern noch immer daran, wie es wohl im 17. Jahrhundert hier ausgesehen haben muss, als noch reger Handelsverkehr herrschte und die Tavernen voll besetzt waren. Dieser Ort ist, auch wenn er Motiv jedes Kopenhagen-Reiseführers ist, ganz sicher einen ausgiebigen Besuch wert. Nimm Dir Zeit für ein Eis und einen Kaffee in einem der Cafés und genieß die Zeitreise!
8. Bummeln rund um die Strøget
Gleich am Nyhavn liegt auch Kopenhagens bekannte Einkaufsstraße Strøget und ihre hübschen Nebenstraßen. Obwohl ich ja eigentlich gar nicht auf Shopping-Touren stehe, waren diese Straßen bei dem regnerischen Wetter ein sehr willkommener Zufluchtsort.
Wenige Straßenecken entfernt liegt auch der Rundetarn, ein runder Aussichtsturm, dessen Aussichtsplattform man nicht etwa über Treppen, sondern über flach gepflasterte Wendeln erreicht. Wenn Du Dich also auch für architektonische Kuriositäten begeistern kannst, ist das definitiv der Aussichtsturm, den Du unbedingt besteigen solltest, um Dir einen Überblick über die Stadt zu verschaffen.
9. Kongelige Bibliothek
Wenn Du vielleicht schon eine Weile auf meinem Blog mitliest, wirst Du wissen, dass es für mich keinen City-Trip ohne Bibliotheken und Buchläden gibt. Deshalb habe ich mich ganz besonders darauf gefreut die Kongelige Bibliotek zu besuchen. Diese Bibliothek zählt definitiv zu den Orten in Kopenhagen, an denen Du gar nicht mehr traurig sein musst, wenn es draußen regnet. Denn dann hast Du wenigstens ein Alibi mehr, um eine ganze Weile Etage für Etage die Architektur zu bewundern und Dich dem Geruch alter und neuer Bücher hinzugeben. Allein diese Bibliothek wäre schon Grund genug für ein Auslandssemester in Kopenhagen und wahrscheinlich sogar Motivation genug, freiwillig stundenlang in der Bibliothek zu lernen.
10. Kino im Grand Teatret
Ausgehen ist in Kopenhagen ziemlich teuer. Dänemark ist zwar nicht längst so teuer wie Schweden, aber bei meinem schmalen Studentenbudget zu dieser Zeit habe ich doch lieber in meinem Airbnb selbst gekocht. Wenn Du also auch in den Genuss nordischer Kälte und Regen kommst, lege ich Dir diesen wunderbar warmen Platz wärmstens ans Herz. So schöne Kinos findet man selten.
Trotzdem wollte ich es mir nicht entgehen lassen, die Stadt und ihre Lichter am Abend zu sehen. Bei einem Spaziergang rund um den erleuchteten Tivoli-Park habe ich durch Zufall das Grand Teatret gefunden - ein Kino, das sogar ziemlich erschwinglich ist und an unsere charmanten Clubkinos erinnert. Da an diesem Abend passenderweise “The Danish Girl” (ein sehr empfehlenswerter Film!) lief, habe ich nicht lang überlegt und den restlichen Abend im Kino verbracht.
Übernachten in Kopenhagen
Ich selbst habe damals in einem Airbnb übernachtet, das es heute leider nicht mehr gibt. Jedoch habe ich Freunden und Reiseblogger-KollegInnen nach ihren Empfehlungen gefragt und diese eingehend für Euch gecheckt. Dabei ist folgende kleine Auswahl an Unterkünften entstanden:
- Der Name ist Programm: Im coolen Urban Camper Hostel übernachtet man in großen Gemeinschaftszelten. Aber keine Sorge - ein Bett bekommst Du trotzdem! Die Zelte mit jeweils 4 Betten sorgen in den eigentlich großen Dorms für mehr Privatsphäre mit urbanem Camping-Flair.
- Im Woodah Boutique Hostel schläft man ebenfalls in Dorms, jedoch wirkt das Interieur mit seiner Kombination von Holz und Stein ungewöhnlich schick. Eine Besonderheit: Im Dorm können sogar Doppelbetten gebucht werden!
- Minimalist? Im futuristischen CityHub Copenhagen mietest Du Miniräume, die ein bisschen aussehen, wie intergalaktische Tinyhouses.
- Nordisch schlicht und schick: Die Eric Völkel Boutique Apartments verfügen zusätzlich zu ihren Schlafzimmern über einen zusätzlichen Raum mit einer Küche. So kannst Du dich bei Bedarf selbst versorgen und genießt trotzdem den Service eines Hotels.
Wie gesagt: Bis auf wenige Minuten, in denen die Wolken den Himmel freigegeben haben und es für einen kurzen Augenblick mal nicht geregnet hat, habe ich mich die meiste Zeit drinnen aufgehalten. Wenn Du mehr Glück hast als ich, solltest Du aber unbedingt die Freistadt Christiana in Kopenhagen anschauen oder eben doch den obligatorischen Ausflug ins Tivoli machen. Dort findest Du alles, was dein sonniges Gemüt braucht 😉
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