Eng windet sich Straßen entlang der steilen Küste, zur einen Seite immerzu das Meer, zur anderen der Blick in uralte Olivenhaine und vor dem Himmel die schroffen, hellen Berggipfel der Serra de Tramuntana. Wer noch nie auf Mallorca war, wird überrascht sein, so viel Wildheit auf der Bade- und Partyinsel zu finden. Doch genau das ist es, was den Charme der Serra de Tramuntana ausmacht – die Ursprünglichkeit und Authentizität, die hier noch ganz deutlich zu spüren sind. Und weil ich mich während meiner Wanderung auf dem GR221 so sehr in die wilde Seite der Insel verliebt habe und mir gar nicht vorstellen könnte, bei einer Mallorca-Reise woanders zu übernachten als hier, findest du in diesem Beitrag vier ganz besondere Hotels im Norden von Mallorca.
4 außergewöhnliche Hotels im Norden von Mallorca
1. Petit Hotel Sa Plana in Estellencs
Mit dem Petit Hotel Sa Plana habe ich vermutlich die charmanteste, kleine Unterkunft gebucht, die man in der Serra de Tramuntana finden kann. Fast hätte ich die Villa übersehen, so viele Pflanzen, Palmen und knorrige Olivenbäume wachsen auf der Terrasse. Erst aus unmittelbarer Nähe sieht man die blasse Fassade mit ihren grünen Fensterläden durch die Palmblätter und den dichten Bougainvillea-Baldachin schimmern. Und so zauberhaft allein der Außenbereich ist, so liebevoll sind auch die Zimmer eingerichtet.
Am besten hat man also ein Buch dabei, um ein wenig am Pool sie Seele baumeln zu lassen oder mit Blick aufs Meer auf der schattigen Terrasse zu ruhen. Am Abend aber, wenn sich die Sonne senkt, wird der Garten von Lichterketten und Kerzen erleuchtet und verwandelt sich für die Gäste in ein hauseigenes Restaurant, in dem “Mamá” ihre hausgemachten Köstlichkeiten in drei Gängen serviert.
2. Ca’s Papa in Valldemossa
Auch wenn mein liebster Ort im Norden von Mallorca definitiv Deiá ist, verstehe ich natürlich voll und ganz, weshalb eigentlich Valldemossa als der schönste Ort der Serra de Tramuntana gilt! Entsprechend preisintensiv ist die Übernachtung, doch selbst als ich auf dem GR221 unterwegs war, hätte ich auf keinen Fall die magische Abendstimmung verpassen wollen, die einkehrt, sobald die TagestouristInnen und Reisebusse die Stadt verlassen.
So fiel meine Wahl auf das charmante Ca´s Papa mitten in der Altstadt. Und da mir an diesem Tag das Glück gewogen schien, bekam ich mit Zimmer 3 auch noch den vielleicht besten Blick, den man auf Valldemossa nur haben kann. Trotz der zentralen Lage war es so herrlich ruhig, dass ich sogar mit geöffnetem Fenster schlafen und aus dem Bett die Sterne über den Bergen sehen konnte.
Die Zimmer selbst bezaubern mit antiken, einfachen Möbeln, die in einem herrlichen Kontrast zu den modernen Zimmerkonzepten und Duschen stehen. Statt eines abgetrennten Badezimmers befinden sich Dusche und Toilette hinter lehmverputzten Wänden, wobei man vom Bett aus einen heimlichen Blick durch die raumhohe Duschwand erhaschen kann… Ein schöner Gedanke, wie es hier wohl zu zweit wäre.
3. Das Kloster von Lluc
Das Kloster Lluc mag nicht die luxuriösesten Zimmer bieten, doch darum ging es mir auch nicht, als ich vier “besondere” Hotels im Norden von Mallorca ankündigte. Im Kloster Lluc liegt die Besonderheit vielmehr in der einzigartigen Atmosphäre – Frieden und Ruhe in einer Intensität, dass man fast glaubt, sie greifen zu können. Doch dieses intensive Gefühl, das mich hier förmlich ergriff, wird man wohl nur erleben können, wenn man über Nacht bleibt. Schließlich zählt das Kloster Lluc zu den meistbesuchten Sehenswürdigkeiten Mallorcas, sodass es tagsüber, wenn Hunderte, wenn nicht Tausende Menschen sich zwischen den Mauern drängen, kaum wiederzuerkennen ist.
Am Abend aber, wenn Ruhe einkehrt und sich der riesige Parkplatz leert, hört man nur noch die eigenen Schritte wiederhallen, wenn man durch die alten Säulengänge und durch die riesigen Innenhöfe wandelt. Selbst die Kirchenbänke und die sonst so viel begangenen Wege des Botanischen Gartens am Abend liegen verlassen, sodass es sich in manchen Momenten fast anfühlt, als hätte man eine Zeitreise in einen historischen Roman unternommen.
Tatsächlich wird sogar vermutet, dass bereits in vorgeschichtlicher Zeit an der Stelle des heutigen Santuari de Lluc ein Heiligtum bestand. ArchäologInnen datieren die Grabhöhlen bei Lluc, aus denen übrigens Fundstücke im Museum des Klosters zu sehen sind, auf das vierte Jahrhundert vor Christi! Die Gebäude, wie sie heute zu sehen sind, wurden schließlich ab dem 12. Jahrhundert errichtet. Kaum vorstellbar, wie es hier ausgesehen haben muss, als sich 1884 ganze 12.000 Pilger zwischen den Mauern drängten, um mitzuerleben, wie die Marienstatue in der Kirche im Namen des damaligen Papstes gekrönt wurde…
Essen im Santuari de Lluc
Schade ist eigentlich nur, dass aufgrund der vielen BesucherInnen, die tagtäglich bedingungslos durch die Tore strömen, die Qualität im hauseigenen Restaurant ziemlich zu wünschen übrig lässt, ebenso im nahegelegenen Bistro. Am besten ist es also, zum Abendessen ins nahegelegene Restaurant Ca'n Gallet zu fahren (oder zu spazieren). Bestens geeignet für einen Drink ist außerdem die palmenbewachsene Terrasse des Restaurants Es Guix mit Blick auf das türkisblaue Wasserbecken.
4. Das Agriturismo Son Siurana
250 Jahre ist es her, dass dieses alte Herrenhaus, ein echtes malloquinisches Possessió, am Rande der Serra Tramuntana erbaut wurde. Während Son Siurana zu Beginn ein richtiger Bauernhof war und die Familie ihr Einkommen mit Schafzucht, Mandeln und Johannisbrot verdiente, haben sich ihre Nachfahren entschlossen, die Schönheit des Ortes mit anderen Menschen zu teilen und Son Siurana in ein Agriturismo zu verwandeln.
So wandelt man hier heute durch einen Garten voller Obstbäume, hört am Pool die frisch geborenen Lämmer nach ihren Müttern rufen und genießt am Morgen unter ausladender Bouganvillea ein Frühstück mit jeder Menge Zutaten aus dem eigenen Garten und der hauseigenen Küche.
Mit dem riesigen Anwesen und den vielen liebevoll gestalteten Plätzen ist Son Siurana definitiv eine Unterkunft der Art, die man lieber für mindestens zwei Nächte buchen sollte, um genügend Zeit zu haben, sich an der wundervollen Anlage zu erfreuen.
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