Wann auch immer ich in den letzten Jahren zur Aufbereitung von Trinkwasser bzw. Wasserfiltern im Outdoor-Bereich Informationen gesucht habe, endete dieses Unterfangen wahlweise in Frust oder Verunsicherung – zum einen, da oftmals große Informationslücken bestehen, weil mit fragwürdigen Quellen hantiert wird, weil Hersteller bewusst Angst machen oder weil teils einfach sogar Falschinformationen verbreitet werden. Deshalb habe ich beschlossen, das Thema "Outdoor-Wasserfilter & andere Methoden der Trinkwasseraufbereitung" nun endlich selbst in die Hand zu nehmen – ganz ohne Wasserguru-Weisheiten und Panikmache.

In diesem Artikel findest du

  • eine Übersicht über alle relevanten Schadstoffe, die im Wasser vorkommen können, wo man sie erwarten kann (oder auch nicht)
  • welche Konsequenzen es hat, wenn du Trinkwasser zu dir nimmst, das mit diesen Schadstoffen kontaminiert ist
  • welche Methoden es im Outdoor-Bereich (Anspruch Lightweight) gibt, um Wasser aufzubereiten und gegen welche Arten von Schadstoffen die jeweiligen Varianten (nicht) schützen
  • wie zuverlässig bzw. schädlich speziell die chemische Wasseraufbereitung mit Silber und Chlor ist
  • und einen Vergleich ausgewählter Wasserfilter für den Outdoor-Bereich

Nur noch ein wichtiger Hinweis vorweg: Ich habe es mir mit diesem Beitrag zur Aufgabe gemacht, lückenlos zu informieren. Was du nicht erwarten darfst, ist eine Risikobewertung oder gar eine Empfehlung – das wäre aufgrund der vielen individuellen Faktoren, die dabei eine Rolle spielen, einfach nur vermessen. Wie du dein Wasser aufbereiten möchtest, musst du also letztlich allein entscheiden – abhängig von deinem Reiseziel, deinem persönlichen Sicherheitsbedürfnis, den Wasserquellen, die dir zur Verfügung stehen werden und deiner persönlichen Einstellung gegenüber chemischer Wasseraufbereitung. Die Infos werden dir aber mit Sicherheit helfen!

Das wichtigste zuerst: Welche Schadstoffe gibt es überhaupt im Wasser? 

Es gibt jede Menge Schadstoffe im Wasser – Tendenz steigend. Es besteht dabei jedoch ein großer Unterschied zwischen natürlichen Gewässern und Leitungswasser, da das europäische Leitungswasser dank strenger EU-weiter Bestimmungen (in Deutschland zum Beispiel in der Trinkwasserverordnung geregelt) als ausgesprochen sicher gilt. Ausnahmen gibt es nur wenige, wie zum Beispiel Bulgarien oder Albanien. Wenn es also überhaupt ernstzunehmende Kontaminationen im Leitungswasser gibt, dann rühren diese nicht vom Wasser selbst her, sondern von veralteten Leitungen. In betroffenen Ländern wie Spanien, Italien oder Griechenland wird deshalb das Wasser stärker gechlort.

Während Leitungswasser – zumindest in Europa – im Normalfall also generell ziemlich sicher ist, sieht es bei natürlichen Gewässern schon wieder ganz anders aus. Gerade dort verstecken sich je nach Ort und Temperatur wirklich ernstzunehmende Gefahren. 

Die folgende Tabelle gibt dir einen Überblick. Beachte dabei, dass es bei kurzfristiger Einnahme – also beim Wandern, Kanufahren, Camping & Co. – vor allem die biologischen Schadstoffe sind, die richtig gefährlich werden können. Chemische oder gar radioaktive Schadstoffe wirken eher langfristig, sodass du sie bei der Wasseraufbereitung im Outdoor-Bereich eigentlich vernachlässigen kannst.

Die relevanten Schadstoffgruppen im Überblick

ArtSchadstoffUrsachewahrscheinliche/mögliche Konsequenz
biologischBakterien wie E. coli, Salmonella, Campylobacter, Legionella
stehende oder warme Gewässer, Legionella in schlecht gewarteten Wassersystemen (z.B. in Wasserkanistern an Trail Angel Stationen)Magen-Darm-Erkrankungen, Legionellose
Viren wie Norovirus, Hepatitis-A, AdenovirenFäkalien, verunreinigtes AbwasserMagen-Darm-Erkrankungen, ernstzunehmende Infektionen
Parasiten/Protozoen wie Giardia, Cryptosporidium
Tierische und menschliche AbwässerMagen-Darm-Erkrankungen
chemischSchwermetalle wie Blei, Quecksilber, Cadmium, Arsen, Chrom, NickelIndustrieabfälle, alte Bleirohre, BergbauNervenschäden, Krebsrisiko, Organschäden
Nitrate und NitriteDüngemittel, Gülle, AbwasserGesundheitsrisiko für Babys (Blausucht), potenziell krebserregend
Pestizide und HerbizideLandwirtschaft, GartenbauHormonelle Störungen, Krebsrisiko
ArzneimittelrückständeAbwasser, nicht vollständig herausgefiltert in KläranlagenResistenzen bei Bakterien, hormonelle Veränderungen
Mikroplastik und Kunststoffadditive Plastikmüll, Kosmetika, Textilfasernunklar
Industriechemikalien wie PFAS, PCB, Dioxine, Benzol
Textilindustrie, Feuerlöschmittel, Kunststoffe, ÖlverarbeitungLeber- und Nierenschäden, krebserregend
radioaktivRadioaktive Stoffe wie Radon, Uran, Radium, Tritiumnatürlich vorkommende radioaktive Mineralien, NuklearindustrieKrebsrisiko

Mehr als nur Wasserfilter: Wasseraufbereitung im Outdoor-Bereich

Nachdem wir uns beim Lesen der Liste ordentlich geekelt haben nun auch gleich die gute Nachricht: Es gibt fünf zuverlässige Methoden, dein Wasser aufzubereiten, ohne dass Packvolumen und Gewicht unverhältnismäßig zunehmen. Zunächst eine kleine Übersicht, bevor wir uns jeder einzelnen Methode widmen: 

Methodezuverlässig gegenschützt NICHT vorVorfilterung nötig bei Schwebstoffenbenötigt EnergieBeispiel
Abkochen✅ Bakterien
✅ Protozoen
✅ Viren
❌ chemischen Schadstoffen
❌ Schwebstoffen
neinja, Brennstoff
Chemie✅ den meisten Protozoen
✅ Bakterien
✅ Viren
❌ chemischen Schadstoffen
❌ Schwebstoffen
❌ Cryptosporidien (eine bestimmte Art Protozoen)
janeinMicropur forte*
mechanische Wasserfilter (Trinkflasche oder Handfilter)✅ Protozoen
✅ Bakterien
✅ Schwebstoffe
✅ einige chemische Schadstoffe 
❌ Viren
❌ einen Großteil chemischer Schadstoffe
neinneinKatadyn BeFree*
Purifier✅ Protozoen
✅ Bakterien
✅ Viren
✅ Schwebstoffe
✅ einige chemische Schadstoffe 
❌ einen Großteil chemischer SchadstoffeneinneinGRAYL GeoPress Purifier*
UV-Filter✅ den meisten Protozoen
✅ Bakterien
✅ Viren
❌ chemischen Schadstoffen
❌ Schwebstoffen
jaja, BatterieSteriPEN*

Variante 1: Wasser abkochen – sicher und zuverlässig 

Einfach und gleichzeitig absolut zuverlässig – beim Abkochen von Wasser werden alle biologischen Schadstoffe abgetötet, die dir unmittelbar gefährlich werden können. Wichtig ist dabei nur, dass du das Wasser eine Minute lang sprudeln lässt. Der einzige Haken: Das Abkochen benötigt Zeit, Brennstoff und einen entsprechend großen Topf. Bedenke, dass du das kochend heiße Wasser in den meisten Fällen erstmal abkühlen lassen musst, bevor du es in die Trinkflasche kippen kannst. Solltest du also nur einen kleinen Topf haben, kann es so ziemlich lange dauern, bis du die nötigen 2 Liter (oder mehr) für den kommenden Tag aufbereitet hast. 

Für deine Brennstoff-Rechnung: Der Primus Express Stove* benötigt beispielsweise 162 Gramm Gas pro Stunde und je nach Topf und Höhe ca. 2 Minuten und 45 Sekunden, um einen Liter Wasser zum Kochen zu bringen. Bezieht man die weiteren 60 Sekunden ein, die das Wasser sprudeln muss, ergibt sich bei 2 Litern täglich ein zusätzlicher Brennstoffbedarf von 22 g Brennstoff pro Tag. 

VorteileNachteile
- zersetzt zuverlässig sämtliche Mikroorganismen, die unmittelbar gefährlich werden können
- einfach anwendbar
- unabhängig von spezieller Technik
- chemiefrei
- zusätzlicher Brennstoffbedarf
- zeitaufwendig
- Schwebstoffe bleiben erhalten

Variante 2: Chemische Aufbereitung mit Micropur Forte 

Unkompliziert in der Anwendung, super leicht und doch verrufen - bei der chemischen Aufbereitung mit Micropur forte* scheiden sich die Geister. Doch zunächst die Fakten: Mittels Silber und Chlor wird das Wasser in 30 Minuten bis 2 Stunden desinfiziert und dabei (fast) alle gefährlichen biologischen Schadstoffe zersetzt. Dabei gibt es lediglich eine Einschränkung: Solltest du trübes Wasser nutzen, in dem sich Schwebstoffe befinden, musst du dieses unbedingt vorfiltern, da die Schwebstoffe die Wirkung erheblich beeinflussen können.

VorteileNachteile
- zersetzt zuverlässig sämtliche Mikroorganismen die unmittelbar gefährlich werden können außer Cryptosporidien
- klein, leicht, kostengünstig
- einfach anwendbar
- 30 Minuten - 2 Stunden Wirkzeit 
- leichter Chlorgeschmack
- bei Schwebstoffen nicht mehr zuverlässig in der Wirkung

Auffällig ist, wie sehr die Aussagen zur chemischen Wasseraufbereitung auseinander gehen und wie viele Halbwahrheiten zur Schädlichkeit von Chlor und Silber kursieren. Deshalb ein kurzer faktenbasierter Exkurs:

Kampf den Halbwahrheiten: Wie zuverlässig bzw. schädlich ist das in Micropur forte enthaltene Silber bzw. Chlor wirklich?

In Micropur Forte sind zwei Wirkstoffe enthalten: Natriumdichlorisocyanurat zur Freisetzung von 6,1 mg Chlor pro Tablette und Liter zur Desinfektion des Wassers und 2,5 mg Silberionen zur Konservierung des Wassers. Nach 2 Stunden liegt der Gehalt an freiem Chlor in der Regel bei unter 0,5 mg/L, oft sogar unter 0,1 mg/L und der Gehalt an Silberionen bei ca. 0,1–0,2 mg/L, abhängig von der Wasserbeschaffenheit.

Chlor - zuverlässig und unbedenklich

Bezüglich des Chlors ist die Datenlage sowohl hinsichtlich Wirksamkeit als auch Schädlichkeit umfangreich: Chlor gilt als absolut zuverlässig gegen Bakterien, Viren und die Protozoen, ausgenommen Cryptosporidien. Dabei konnte die WHO bei der Anwendung von Chlor für die Trinkwasseraufbereitung keine nachteiligen Auswirkungen für den menschlichen Organismus feststellen. Chlor gilt daher auch in den üblichen Konzentrationen von max. 0,3 mg pro Liter auch nicht als krebserregend.1 Deshalb wird Chlor in Deutschland – neben vier weiteren Stoffen – auch zur regulären Trinkwasseraufbereitung genutzt.2 Die WHO geht noch weiter und definiert sogar 5 mg/l freies Chlor als gesundheitlich tolerierbare Obergrenze bei kurzfristiger Aufnahme.

Schädliche Silberionen?

Etwas anders verhält es sich im Fall der Silberionen, hier ist die Datenlage in jeder Hinsicht eher dünn. Deshalb wurde Silber 2015 auch von der Liste der zugelassenen Aufbereitungsstoffe für Trinkwasser gestrichen.3 Mehr noch: Das Bundesministerium für Umwelt veröffentlichte in Zusammenarbeit mit dem Fraunhofer Institut sogar einen Forschungsbericht, in dem klare Mängel in der Wirkungsweise benannt wurden.4 Doch das ist in “unserem” Fall irrelevant – schließlich ist in Micropur Forte das Chlor für die Desinfektion zuständig, die Silberionen dienen lediglich der Konservierung des Wassers. Doch selbst das ist im Outdoor-Bereich kaum von Bedeutung, da du das Wasser ja sowieso meist sofort verzehrst. Die Konservierung spielt also nur eine Rolle, wenn das Wasser längere Zeit in einem Wassersystem verbleiben soll (wie zum Beispiel im Wohnmobil). 

Hinsichtlich der Schädlichkeit ist ebenfalls relativ wenig bekannt, lediglich, dass der übermäßige Verzehr von Silber zu einer Argyrie führt – einer seltenen Hautkrankheit, bei der sich die Haut blau verfärbt. Laut WHO liegt die Menge, die es dafür benötigt, jedoch bei mindestens 10 Gramm. Dafür müsstest du 140 Jahre lang täglich 2 Liter Wasser trinken, die mit Micropur forte aufbereitet wurden.5 Beruhigend ist dabei auch, dass sich WHO und Gesetzgeber sich hinsichtlich der Grenzwerte relativ einig sind: Während der gesetzliche Vorsorgewert laut deutscher Trinkwasserverordnung bei 0,08 mg/Liter liegt, benennt die WHO einen Wert von 0,1 mg/Liter als nicht gesundheitsschädlich. 

Wo Missverständnisse entstehen

Missverständnisse entstehen also vor allem immer wieder dadurch, dass es nicht genügend Informationen gibt, aber auch durch die Aussagen des Bundesamtes für Risikobewertung. Schon in einer Pressemitteilung von 2010 warnt das Amt vor Nanosilber in verbrauchernahen Produkten.6 Diese Warnung begründet sich aber entgegen vieler Falschaussagen nicht durch eine nachgewiesenen Schädlichkeit, sondern durch Nichtwissen. Es ist darüber hinaus auch nicht klar, inwieweit sich die Aussage auf die Trinkwasserentkeimung anwenden lässt, da es bei der Warnung vor allem um beschichtete Haushaltsartikel, Sportkleidung (Stichwort Pee Rag und Sportsocken) und Kosmetika ging.

Variante 3: Aufbereitung durch mechanische Filter

Jetzt wird’s interessant! Kommen wir endlich zu den viel genutzten Filtern, wobei man zwischen Handfiltern mit Pumpe, Trinkflaschen mit integrierten Filtern und Gravity-Filtern unterscheidet (Wassersäcke, in denen sich das Wasser durch sein Eigengewicht und kinetische Energie durch den Filter drückt). Die Lebensdauer liegt dabei fast immer bei mehreren tausend Litern. Doch keine Sorge: Ist die Grenze erreicht, musst du deshalb nicht gleich das ganze System ersetzen, sondern lediglich das Filterelement austauschen.

Handpumpe, Trinkflasche oder Gravity-System?

Dabei hat jede Art Filter ihren eigenen Vorteil: Gravity-Systeme eignen sich zum Beispiel hervorragend, wenn man sich den Filter mit einer zweiten Person oder einer Wandergruppe teilt, sodass sich jede:r easy die benötigte Menge entnehmen kann. Trinkflaschen hingegen sind besonders handlich: Die Filter sind überraschend leicht und klein und sitzen in der Flasche direkt vor oder hinter dem Mundstück, sodass man das Wasser einfach nur noch mit ein bisschen “Kraft” hindurchzutscheln muss. Die Handfilter mit Pumpe haben hingegen den Vorteil, dass man sich das “zutscheln” spart und in normaler Geschwindigkeit trinken kann (der Durchfluss ist bei den Trinkflaschen je nach Modell doch etwas eingeschränkt).

Sie alle schützen dabei je nach Feinheit der Filter gegen Bakterien und Protozoen, nicht aber gegen Viren. Dabei gilt natürlich: Je feiner der Filter, desto besser. Zur Orientierung: Die Porengröße des Filters Katadyn BeFree beträgt beispielsweise 0,1 Mikrometer. Bakterien haben in der Regel eine Größe von 0,5 bis 3 Mikrometer und Protozoen von 4 bis 15 Mikrometer. Viren hingegen sind bis zu 0,02 Mikrometer klein.

In Europa ist es im Outdoor-Bereich im Allgemeinen üblich, das Wasser ausschließlich durch mechanische Wasserfilter dieser Art aufzubereiten, auf einen separaten Virenschutz wird in der Regel verzichtet. Auch deshalb, da Viren sich meistens an größere Partikel binden, sodass die mechanischen Filter zwar nicht zuverlässig schützen, die Viren jedoch zumindest reduzieren.

VorteileNachteile
- schützt zuverlässig Bakterien und Protozoen
- filtern Schwebstoffe
- besonders bequeme Handhabung
- chemiefrei
- schützen nicht vor Viren
- bei Trinkflaschen: verringern den Wasserdurchfluss beim Trinkener
- fordert Reinigung/Austausch der Filtereinheit
- teurer als Abkochen/Chemie

Variante 4: Sicher in jeder Hinsicht mit Purifiern

Bei Purifiern handelt es sich ebenfalls um mechanische Filter wie eben beschrieben, jedoch mit einem feineren Filter, der in der Lage ist, auch Viren herauszufiltern. Manko: Purifier sind in den meisten Fällen deutlich teurer, im Fall von Trinkflaschen wird das Trinken zu einer regelrecht mühsamen Aufgabe und die Filterelemente müssen sehr viel häufiger getauscht werden. Dagegen steht die unschlagbare Sicherheit: Mit einem Purifier bist du gegen sämtliche biologischen Schadstoffe geschützt – unabhängig von Chemie, Brennstoff und Batterien.

VorteileNachteile
- schützt zuverlässig Bakterien, Protozoen und Viren
- filtern Schwebstoffe
- als Trinkflasche erhältlich
- bequeme Handhabung
- chemiefrei
- bei Trinkflaschen: verringern die Trinkgeschwindigkeit deutlich und machen das Trinken je nach Produkt sogar etwas anstrengend
- erfordert häufigen Austausch der Filtereinheit
- teuer

Variante 5: Wasseraufbereitung mit UV-Strahlen

UV-Module nutzen kurzwelliges ultraviolettes Licht, um Bakterien, Viren und Protozoen zu deaktivieren. Die UV-Strahlen durchdringen die Zellwände der Mikroorganismen und schädigen deren DNA, sodass sie sich nicht mehr vermehren können und absterben. Voraussetzung ist jedoch auch hier (wie bei Micropur forte), dass das Wasser frei von Schwebstoffen ist. Laut Hersteller Katadyn ist das Filtern mit einem Kaffee- oder Teefilter bereits ausreichend, das Vorfiltern mit einem mechanischen Filter ist nicht nötig. Ein entscheidender Nachteil: UV-Module wie der SteriPEN benötigen Energie in Form von Batterien oder USB-Ladung, laut Hersteller kannst du mit einer Ladung etwa 50 Liter Wasser aufbereiten. Bedenke dabei aber, dass kalte Temperaturen die “Reichweite” mitunter deutlich reduzieren. 

Ausgewählte Outdoor-Wasserfilter im Vergleich

Der Markt an Wasserfiltern für den Outdoor-Bereich ist inzwischen riesig. Dennoch gibt es ein paar Produkte, die sich aufgrund ihres Preis-Leistungs-Verhältnisses oder wegen besonderer Eigenschaften besonderer Beliebtheit erfreuen. Folgend habe ich daher eine Liste an Outdoor-Wasserfiltern zusammengetragen, die ich entweder selbst benutze, die KollegInnen und FreundInnen schon mehrere Jahre in Gebrauch haben oder die durch besonders positive Testberichte auffallen. 

ProduktArtfiltertPorenLebensdauer in LiterDurchflussGewichtPreis ca.
Katadyn BeFree, 1l*mechanisch, Flasche oder Gravity✅ Bakterien
✅ Protozoen
❌ Viren
0.1 µm10002,0 L/min63 g45 Euro
Sawyer Mini*mechanisch, Flaschenaufsatz✅ Bakterien
✅ Protozoen
❌ Viren
0.1 µm378.000k.A., eher langsam65 g40 Euro
LifeStraw Peak Squeeze Bottle, 1l*mechanisch, Flasche✅ Bakterien
✅ Protozoen
❌ Viren
0.2 µm2000keine Angabe110 g45 Euro
MSR MiniWorks EX*mechanisch, Handpumpe✅ Bakterien
✅ Protozoen
❌ Viren
0.2 µm 20001,2 L/min456 g150 Euro
MSR Guardian Purifier*mechanisch, Handpumpe✅ Bakterien
✅ Protozoen
✅ Viren
0.02 µm10.000 2,5 L/min490 g280 Euro
GRAYL GeoPress Purifier*mechanisch, Flasche✅ Bakterien
✅ Protozoen
✅ Viren
k.A.350 5,0 L/min450 g105 Euro
SteriPEN Ultra*UV✅ Bakterien
✅ Protozoen
✅ Viren
-8000 90 sek/ L140 g140 Euro

Unabhängig vom Outdoor-Wasserfilter: Allgemeine Tipps für sicheres Trinkwasser beim Wandern

Unabhängig vom Filtersystem lässt sich das Risiko, biologische Schadstoffe mit dem Wasser aufzunehmen, schon mit ein paar einfachen Grundregeln reduzieren:

  1. Fließendes Wasser ist stehendem immer vorzuziehen.
  2. Je wärmer es ist, desto mehr Vorsichtsmaßnahmen solltest du ergreifen, da Wärme das Wachstum biologischer Schadstoffe begünstigt.
  3. Wasch deine Wasserflasche am Ende deiner Tour oder bei Pausen ordentlich aus und lass sie mit offenem Deckel gut trocknen. Das gilt auch ganz besonders für die Filterlemente.
  4. Meide Wasserquellen, die durch Viehweiden oder dicht besiedeltes Gebiet verlaufen. Wenn das nicht möglich ist, entferne dich so weit es geht zur Wasserentnahme.
  5. Wenn du Wasser aus wenig stark frequentierten Leitungen beziehst, lass zunächst immer ein paar Liter Wasser durchlaufen.

Welche Outdoor-Wasserfilter ich persönlich benutze

Ich selbst bin schon seit mehreren Jahren mit dem Outdoor-Wasserfilter Katadyn BeFree* unterwegs. Zusätzlich habe ich auch immer Micropur forte einstecken, für den Fall, dass ich Wasser aus abgelegenen Leitungssystemen oder aus bereitgestellten Kanistern am Wegrand entnehmen muss.

Mir ist bewusst, dass ich mich damit unzureichend gegen Viren schütze, jedoch achte ich natürlich auch darauf, dass ich mein Wasser nicht gerade von Kuhweiden oder aus stehenden Gewässern schöpfe. Wobei auch das eine Frage des Reiseziels ist: Im nördlichen Skandinavien habe ich oft mit meinem Wasserfilter Seewasser getrunken, ohne dass das zu irgendwelchen Problemen geführt hätte. Viele WanderInnen schwören sogar, dass das Seewasser im nördlichen Skandinavien gänzlich ohne Filterung trinkbar sei. Das ist in meinen Augen aber nun wirklich ein unnützes Risiko, wenn man bedenkt, dass es keinerlei Mühe kostet, aus einer Filterflasche zu trinken und welche Konsequenzen dem entgegen stehen, sollte das Experiment doch schief gehen. Ich möchte jedenfalls nicht irgendwo im Nirgendwo dehydriert mit Übelkeit und Durchfall in meinem Zelt liegen, nur weil ich partout nicht aus meiner Filterflasche trinken wollte.

Und du? Welche Methode bzw. welchen Filter benutzt du, wenn du unterwegs bist?

Lust loszugehen? Wie wäre es mit...

Quellen

1 https://cdn.who.int/media/docs/default-source/wash-documents/wash-chemicals/chlorine.pdf
2 https://www.umweltbundesamt.de/sites/default/files/medien/13195/
3 Durchführungsbeschluss 2014/227/EU
4 https://www.umweltbundesamt.de/sites/default/files/medien/publikation/long/3673.pdf
5 Silver in drinking water, Background document for development of WHO Guidelines for drinking-water quality, WHO/HEP/ECH/WSH/2021.7
6 www.bfr.bund.de/de/presseinformationen

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