Limburg, Wetzlar und Gießen könnten unterschiedlicher kaum sein: Hier das mittelalterlich verwunschene Limburg mit seinem Dom und den Fachwerkhäusern – der perfekte Ort für alle LiebhaberInnen der Spooky Season – , dort das literarisch und technisch geprägte Wetzlar mit Goethe und Leica und schließlich im Kontrast Gießen: Urban, studentisch, bunt und vielleicht ein bisschen messy. Auf kleinster Fläche verbindet so der Fluss im Lahntal die verschiedensten Themen, lädt ebenso ein zu Herbstspaziergängen und Zeitreisen, aber auch zu den weltbesten veganen Köfte.

In diesem Beitrag findest du jede Menge Tipps für die drei besagten Städte im Lahntal – angefangen bei Wanderrouten inklusive komoot-Link bis zum fancy Restaurant-Tipp.

Limburg, die verwunschene Lahntal-Perle

In Limburg trifft mittelalterliche Kulisse auf lebendige Gegenwart. Enge Gassen, krumme Häuser, steile Treppen und kleine Plätze schaffen ein Bild wie aus einem Märchenbuch. Mittelpunkt und Wahrzeichen von Limburg: Der Dom St. Georg, hoch oben über dem Fluss. 1235 eingeweiht, vereint er romanische Wucht mit ersten gotischen Einflüssen. Seine sieben Türme, die markante Westfassade und die farbigen Wandmalereien im Inneren machen ihn zu einem der bedeutendsten Kirchenbauten der Epoche – so bekannt, dass TouristInnen aus aller Welt nach Limburg strömen, um diesen Dom zu sehen.

Doch Limburg ist weit mehr als nur der Dom. Die Altstadt selbst gilt als eine der besterhaltenen in Deutschland: Über 300 Fachwerkhäuser, viele davon aus dem 13. bis 18. Jahrhundert, bilden ein enges Geflecht, in dem sich Geschichte und Gegenwart auf spannende Weise überlagern. Denn so alt die Fassaden auch wirken mögen – hinter manch einer verbirgt sich ein Concept Store für Design, ein modernes Atelier oder auch ein fancy Restaurant.

Wenn die Nacht hereinbricht...

März - Oktober: samstags 20.00 Uhr | November bis Januar: samstags 18.00 Uhr | zur Website

Abends, wenn die Tagesbesucher verschwunden sind und Laternen die Altstadt in schummriges Licht tauchen, hat man in Limburg die Chance auf ein ganz besonderes Erlebnis: die Nachtwächterführung. Gewandet in historisches Kostüm, mit Hellebarde und Kerze ausgestattet, führt der Nachtwächter durch die Gassen und erzählt von Zünften, Bränden, Pestzeiten und Überfällen, wobei er mit seinem Licht so manch ein Detail an den Häusern sichtbar macht, das man tagsüber ganz bestimmt übersehen hat… So entdeckt man auf einmal Drachen, die berühmten Limburger Todsünden, einen versteckten Langfinger oder sogar griechische Götter. Und lässt man sich auf den Zauber ein, verschmelzen die Geschichten, die Altstadt und die vielen fantastischen Figuren über den Abend immer mehr zu einer Märchenbuchkulisse… Als hätte man die Realität verlassen – zumindest für eineinhalb fantasievolle Stunden lang.

Herbstspaziergang auf dem Lahnwanderweg: Entlang der Lahn zwischen Runkel und Limburg

Länge: 9,6 Kilometer | Ausgangspunkt: Bahnhof Runkel, erreichbar über eine 10-minütige Bahnfahrt von Limburg | Link zur komoot-Tour | Hinweis für HundebesitzerInnen: Der Weg verläuft über mehrere Kilometer durch ein Eichenprozessionsspinner-Gebiet

Der Lahnwanderweg gilt als einer der schönsten Fernwanderwege Deutschlands. Auf über 290 Kilometern folgt er dem Fluss durch das Lahntal von der Quelle bis zur Mündung, verbindet Landschaft, Kultur und Geschichte. Wem der ganze Weg zu weit ist, findet zahlreiche Möglichkeiten, auch nur einzelne Abschnitte zu gehen – so zum Beispiel auch zwischen Limburg und Runkel. Der Abschnitt ist nur etwa 10 Kilometer lang, beide Orte über eine Bahnstrecke verbunden, sodass du Runkel in nur zehn Minuten von Limburg aus erreichst.

Angekommen, empfängt dich Runkel sogleich mit seiner imposanten Burganlage. Teile der Burg sind Ruine, andere noch bewohnt – ein spannender Kontrast, der sofort ins Auge fällt. Von hier führt der Wanderweg zunächst entlang der Lahn, bei Ennerich biegt er in üppige Eichenwälder ab – ein wahrer Traum im Herbst! Später treffen sich Weg und Lahn wieder und bringen dich gemeinsam geradewegs zur Alten Lahnbrücke und zurück in die Altstadt von Limburg.

Lieblingsorte und Erlebnisse in Limburg: 

  • die Altstadt und ganz besonders die Alte Lahnbrücke und der Domberg
  • die öffentliche Nachtwächterführung
  • STIJL. concept
  • Studio Outro
  • Lonies Lädchen
  • ein Spaziergang entlang der Lahn unterhalb des Dombergs, vorbei am GeoTop
  • Restaurant Edo (hier habe ich das beste vegane Sushi aller Zeiten gegessen)
  • auf einen Drink in E’s Bar

Wetzlar: Literatur, Lahn & Licht

Infos für deinen Besuch im Lottehaus

Wetzlars Altstadt präsentiert sich als Ort, an dem Historie, Architektur und Natur in besonderer Dichte aufeinandertreffen. Bereits im Mittelalter entwickelte sie sich zu einem bedeutenden Handels- und Verwaltungszentrum, dessen Altstadt noch heute von engen Gassen, barocken Plätzen, Fachwerkhäusern und natürlich durch den gigantischen Dom geprägt ist. Hinter jeder Ecke verbergen sich Details, die von Jahrhunderten städtischen Lebens erzählen – von Handwerk und Handel, aber auch von literarischen Bezügen.

So kommt kaum ein Altstadtbummel ohne das riesige, bunte Goethe Mural aus – war es doch diese Stadt, in der er seine unerwiderte Liebe zu Charlotte Buff in seinen “Leiden des Jungen Werther” verarbeitete. Tatsächlich hat man seinem Werk eine ganze Ausstellung gewidmet, beherbergt vom Geburtshaus eben jener Charlotte Buff. Selbstverständlich ist dieses auch der Öffentlichkeit zugänglich, zeigt verschiedene Ausgaben,  Druckgrafiken und Streitschriften, gibt aber ebenso Einblicke in das Leben der Familie Buff.

Urban Hiking in der Goethe-Stadt Wetzlar

Länge: 2,4 km | Ausgangspunkt: Rundtour, jeder beliebige Punkt entlang der Route | zur Tour bei komoot

Fünf großzügige Grünanlagen umgeben Wetzlars Altstadt verbinden sich quasi nahtlos zu einem zwei Kilometer langen grünen Ring: Im Norden das Rosengärtchen mit seiner Freileichtbühne und Lahn-Café, gefolgt von der Siena-Promenade im Osten mit einer Reihe alter, verwitterter Grabsteine unter leuchtenden Laubbäumen. In der Avignon Anlage kann man Kastanien sammeln, der Blick zurück zeichnet ein malerisches Bild vom Säuturm. Durch einen schmalen, gartenartig angelegten Weg geht es anschließend an die Westseite der Altstadt, bevor man zwischen Mühlgraben und Lahn durch die idyllische Colchesteranlage wandelt. Sie ist es auch, die unmittelbar unter der alten Lahnbrücke liegt und gleich an mehreren Stellen eine ganz neue Perspektive auf einige der schönsten Häuser der Altstadt erlaubt. Hier schließt sich auch schon der Kreis, nicht weit von den Domtreppen entfernt, die geradewegs zurück ins Zentrum der Altstadt führen.

Leica-Welt: Eintauchen in die Welt der Fotografie

zur Website der Leica Welt

Seit einem ganzen Jahrhundert dreht sich in Wetzlar alles um Fotografie, tatsächlich feiert Leica im Jahr 2025 sein 100-jähriges Bestehen. Doch auch unabhängig vom Jubiläum zeigt die Leica-Erlebniswelt Kameras von den ersten mechanischen Prototypen bis zu modernen digitalen Geräten. Historische Objektive und ikonische Aufnahmen und wechselnde Sonderausstellungen erzählen die Geschichte von Technik, Kunst und Innovation. Besonders spannend sind die interaktiven Stationen: Hier kannst du selbst experimentieren, Lichtführung testen, Langzeitbelichtungen und Serienaufnahmen ausprobieren, kurz: Jede Menge Spaß haben.

Ergänzt wird das Ernst-Leitz-Museum um einen Store, in dem aktuelle Modelle und Zubehör erhältlich sind, sowie durch den Museumsshop, der Fotobücher, limitierte Editionen, Merch und Prints anbietet. Im Nachbargebäude sind aktuelle Ausstellungen untergebracht, zudem kann man werktags einen Blick in die gläserne Manufaktur werfen. Hier wird deutlich, wie Präzision, Handarbeit und modernste Technik zusammenkommen und wie in ihrer Symbiose die legendären Leica-Objektive, Ferngläser und Kameras entstehen.

Lieblingsorte und Erlebnisse in Wetzlar: 

Giessen, die coole Streetart-Metropole im Lahntal

Während Limburg und Wetzlar mit Romantik und Postkartenmotiven prahlen, zeigt Gießen das andere Gesicht des Lahntals. Die Stadt ist jung, studentisch geprägt, wirkt rauer, vielleicht sogar ein bisschen messy. Doch genau dieser Kontrast ist es, der sie so spannend macht und weshalb Gießen auf keiner Lahntal-Reise fehlen sollte - und sei es nur für einen kurzen Abstecher. Hier sind es nicht mittelalterliche Mauern oder barocke Plätze, die im Vordergrund stehen, sondern Streetart, Erinnerungskultur und eine lebendige Kulturszene.

Erinnerungsort Notaufnahmelager Giessen: Sperriger Name, spannende Geschichte

zur Website des NAL Gießen

Kaum ein*e DDR-BürgerIn, die nicht wusste, wo Gießen liegt: Schon während der Nachkriegszeit, aber ganz besonders während der deutschen Teilung wurde Gießen zum zentralen Anlaufpunkt für Menschen, die aus der DDR in den Westen fliehen wollten. Über Jahre hinweg strömten Menschen hierher, die ersten Schritte ihres neuen Lebens unmittelbar verknüpft mit dem Notaufnahmelager. Heute erinnern Murals und ein Museum an diese bewegte Zeit. Die Ausstellung dokumentiert nicht nur die logistische Organisation des Lagers, sondern erzählt auch die persönlichen (Flucht)geschichten der Menschen, die hier Schutz suchten. Fotografien, Zeitzeugeninterviews und historische Dokumente vermitteln, wie das Leben in der Übergangseinrichtung aussah, welche Herausforderungen der Alltag mit sich brachte, was es bedeutete, die Heimat zu verlassen. Gleichzeitig wird sichtbar, wie eng die Stadt mit diesem Kapitel deutscher Geschichte verbunden ist: Gießen war nicht nur ein Lagerstandort, sondern über Jahrzehnte hinweg ein Symbol für Hoffnung und Freiheit.

Bunt, bunter, Giessen

zur Streetart Map der Stadt Gießen (die gelben Stecknadeln markieren die Murals) | zu den Streetart-Führungen der Stadt Gießen | River Tales Festivals | zur Website der 3steps

Wer Gießen besucht, wird unweigerlich auf bunte Streetart stoßen – allem voran auf die Werke des Künstlerkollektiv 3Steps, das seit Jahren großflächige Murals und Installationen im Stadtgebiet realisiert (übrigens auch das Kollektiv, das das Goethe Mural in Wetzlar schuf). Eines der bekanntesten Werke - wenn auch von einem anderen Künstler, Mr. Woodland - ist “Who is listening?“, das 2018 im Rahmen des River Tales Festivals entstand.

Besagtes Festival bringt seit Jahren die berühmtesten internationalen Streetart-KünstlerInnen nach Gießen. So entsteht mit der Zeit ein offenes Museum im Stadtraum, das sich ständig verändert und erweitert. Wer sich dafür interessiert, kann geführte Touren buchen oder selbst auf Entdeckungstour gehen.

Übrigens: Gleich am Mural “Who is listening?“ gibt’s bei Bonazima richtig gute, hausgemachte vegane Köfte und jede Menge andere türkische Leckereien.

Lieblingsorte in Giessen

Übernachten im Lahntal

das DOM Hotel Limburg bei booking.com checken*

Nach einem langen Tag voller Eindrücke braucht es einen ruhigen Rückzugsort. Eine der besten Adressen im Lahntal: Das DOM Hotel in Limburg. Zentral gelegen und nur wenige Schritte von der Altstadt entfernt, eröffnen die Panoramafenster einen grandiosen Blick – einige von ihnen natürlich auch in Richtung Dom. Morgens erwartet dich außerdem ein reichhaltiges Frühstück mit vielen regionalen Produkten, frisch gepresste Säften und (total random, aber es muss gesagt werden) eine Kirschgrütze, die es ganz allein schon wert ist, ein Zimmer im DOM Hotel zu buchen. Von hier aus bist du anschließend wieder in wenigen Minuten mitten im Geschehen – sei es für eine weitere Wanderung auf dem Lahnwanderweg, einen Ausflug nach Wetzlar oder einen Abstecher nach Gießen.

Mehr Inspiration für deinen Wanderurlaub in Deutschland

Transparenz: Dieser Artikel entstand in Auftrag des Lahhntal Tourismus Verband e.V. und enthält Werbung. Doch keine Sorge: Alle Tipps, die du hier findest, entspringen meiner ganz ehrlichen Begeisterung für die Region. Tatsächlich habe ich noch über den Auftrag hinaus viele Orte gefunden, die mir gefallen haben und diese natürlich auch hier im Artikel ergänzt.

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