Früher nützliche Technik bei Expeditionen in unwegsamen Gelände, heute neuester Slow Travel Trend: Packrafting. Mit den ultraleichten, aufblasbaren Schlauchbooten überwindest Du die Grenzen zwischen Land und Wasser und begibst dich auf dein eigenes Microadventure aus Wandern, Paddeln und Camping. Doch keine Sorge: Was tatsächlich erst einmal nach wilder Expedition klingt, kannst Du ganz leicht und ohne Vorerfahrung erleben - zum Beispiel im niederländischen Nationalpark de Biesbosch. Zwei Tage lang wanderst Du hier über Wiesen durch einzigartige Wasserlandschaften, paddelst durch schmale Wasserkanäle und begegnest dabei vielleicht sogar Wasserbüffeln und (halb)wilden Pferden… bis zum Abend, wenn Du mit deinem Packraft am Lagerfeuer ankommst, und Dich in dein Bett unter den Sternen kuschelst.
Packrafting: Eine neue Art des Slow Travel
engl. pack = Rucksack/Trekking, rafting = mit dem Floß fahren
Nach Hike & Fly kommt Hike & Raft, auch “Packrafting” genannt. Beim Packrafting erkundet man die Natur nach Lust und Laune wandernd an Land und mit dem Schlauchboot auf dem Wasser. Wie beim Hike & Fly hast Du dabei alles, was Du dafür benötigst, bequem in einem Trekkingrucksack auf dem Rücken und kannst passend zum Gelände wählen, ob Du wandern oder paddeln möchtest. Ein gutes Packraft ist also nicht nur klein und leicht, sondern lässt sich auch in weniger als 5 Minuten aufblasen!
Das beste am Packrafting: Durch die vergleichsweise langsame Art des Vorwärtskommens, nimmt man die Umgebung unglaublich intensiv wahr. Gleichzeitig ermöglicht das Packraft aber - im Gegensatz zum Wandern allein - eine sehr spannende Perspektive und macht jede Tour zu einem echten Abenteuer!
Erst Rucksack, dann Kajak: Unterwegs auf dem Packrafttrail im Nationalpark de Biesbosch
Es ist fünf Uhr morgens und die ersten Sonnenstrahlen bahnen sich ihren Weg durch die dichten Wolkenränder. Während mein Tag viel eher begonnen hat als gewöhnlich, ist der Himmel schon längst wach und erfüllt von lauten Stimmen. Wäre ich Ornithologin, hätte ich jetzt wohl meine größte Freude, die einzelnen Vögel zu erkennen. So aber übersehe ich doch glatt den Weißkopfseeadler, auf den mich später ein anderer Wanderer hinweist, und richte meinen Blick stattdessen in das dichte Schilfgras an den Ufern, in der Hoffnung einen Biber zu entdecken, bevor er sich in seinen Bau zurückzieht. Was ich finde, ist jedoch um einiges größer: Eine Herde halbwilder Pferde steht und liegt gemeinsam mit ihren Fohlen dösend auf der taunassen Wiese.
Go slow
Nach den letzten beiden Monaten in Slowenien und hunderten Kilometern in anspruchsvollem Gelände genieße ich es sehr, hier einmal nur den Blick schweifen zu lassen und mich nicht auf den Weg konzentrieren zu müssen. Wie ein Band liegt er flach vor mir und windet sich vorbei an jeder Menge Wasserflächen. Lang wird es nicht mehr dauern, bis die Flut des Meerwassers in die Flüsse drängt und sich ihre Pegel heben.
Doch bis es soweit ist, bleibt mir noch etwas Zeit. Inzwischen ist die Sonne hinter den Wolken aufgetaucht und verspricht einen heißen Sommertag. Unter einem großen Baum am Ufer mache ich es mir neben einigen Gänsen bequem und versorge Timber und mich mit unserem Frühstück , bevor wir die nächsten zwei Stunden auf dem Wasser verbringen werden. Doch dazu heißt es, das Packraft startklar zu machen: Keine 5 Minuten dauert es, bis ich es mit dem Blasesack aufgepumpt, das Paddel zusammengesteckt und den Rucksack befestigt habe.
Ab ins Wasser!
Und schon sind wir auf dem Wasser! Wo eben nur undurchdringliches Schilfgras zu sehen war, breitet sich nun eine lebendige Wasserfläche vor mir aus und ich entdecke all die Vögel, die ich vorher nur gehört habe. Zug um Zug geht es vorbei an kleinen Inseln und durch schmale Wasserläufe. Und gerade als die Sonne fast zu heiß wird, erreiche ich die größte Inseln mit ihrem schattigen Sandstrand - der perfekte Platz für eine ausgedehnte Mittags- und Badepause.
Weil ich für den letzte Teil des Wegs kaum mehr als zwei Stunden brauchen werde, bleibe ich bis zum späten Nachmittag am Strand und döse mit Timber und einem guten Buch am Ufer. Ohne Timber wäre ich vielleicht etwas eher losgepaddelt, um noch einen Abstecher ins Biesbosch Museum zu unternehmen. So aber genießen wir in aller Ruhe die warme Abendluft, bevor wir pünktlich zum Lagerfeuer ins Camp zurückkehren…
Der Nationalpark
De Biesbosch
Wie funktioniert das Packrafting-Abenteuer genau?
Das Packraft-Abenteuer im Nationalpark de Biesbosch dauert zwei Tage mit optionaler Vorabend-Anreise. Übernachtet wird im Minicamp de Witboom. Hier heißen Dich die Ranger willkommen, Du lernst die anderen Teilnehmenden kennen und beziehst dein Zelt. Solltest Du kein eigenes Zelt haben, kannst Du problemlos eines dazubuchen.
Am Morgen des ersten Tags geben die Ranger eine kurze Einweisung, erklären die Route und wie Du mit dem Smartphone navigierst und teilen das Material aus. Du erhältst dann also dein Packraft, einen passenden Trekkingrucksack und ein Drypack für deine Wertsachen. Hast Du ein Foodpack dazugebucht, bekommst Du außerdem zweimal Mittagessen, ein Abendessen, Snacks und Obst.
Ob Du den Packrafttrail dann allein oder zusammen mit anderen Teilnehmenden bestreitest, liegt ganz bei Dir. Das Abenteuer ist keine Gruppenreise, sondern so konzipiert, dass Du die Natur auch ganz für Dich allein erleben kannst. Andersherum findest Du, wenn Du nicht gern allein bist, aber auch garantiert jemandem, mit dem Du gemeinsam unterwegs sein kannst!
Spätestens am Abend aber, wenn das Lagerfeuer vor dem Tipi brennt, kommen trotzdem alle zusammen, um sich über die Erlebnisse des Tages auszutauschen.
Erlebe dein eigenes Packrafting-Abenteuer!
Lust auf dein eigenes Packraft-Microadventure ohne viel Vorbereitung und Invest in teures Equipment? Der Packrafttrail organisiert an drei verschiedenen Destinationen ein zweitägiges Abenteuer ganz so, wie Du es hier in diesem Artikel gefunden hast: In den französischen Ardennen, im luxemburgischen Naturpark Obersauer und im niederländischen Nationalpark de Biesbosch!
Alles, was Du jetzt noch brauchst, sind deine Badesachen, einen Travel-Buddy und geschnürte Wanderschuhe.
Genaue Infos, Preise und Buchungsoptionen findest Du auf der Website derpackrafttrail.de!
Mehr Abenteuer am Wasser?
Wie wäre es mit
- Wildswimming im Soca Tal in Slowenien
- einer Kajaktour im Spreewald
- einer Kahnfahrt durch die Edmundsklamm
- oder einem Oudoor-Wochenende im Gesäuse
Werbehinweis: Dieser Artikel enthält Werbung für meinen Kooperationspartner Travelbase. Meine Meinung und das hier geschilderte Erlebnis wurde davon nicht beeinflusst. Indianerehrenwort.
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