Anzeige /// Die Feldberger Seen, ein Spätsommertraum. Als ich Feldberg erreichte, leuchtete die goldene Abendsonne durch das gelb und grün schimmernde Blätterdach der zahlreichen Alleen, die seine Seen umgeben. In vollendeter Romantik schimmerte die Wasseroberfläche in allen erdenklichen Blau- und Rosatönen, während die Seerosen langsam ihre Blüten schlossen. Klingt kitschig? Genau so hieß mich der Luzinsee tatsächlich willkommen und schürte meine Vorfreude auf den nächsten Tag, wenn ich mich auf dem Fridolinweg, geführt vom Wasser, auf Falladas Spuren durch die Seenlandschaft begeben würde. 

In diesem Beitrag findest Du alle Infos zur wohl schönsten Tour meiner Wanderreise durch Mecklenburg-Vorpommern und Ausflugstipps für die Feldberger Seenlandschaft.

Anfahrt zum Wanderparkplatz in Carwitz

LÄNGE: 10,1 KM
DAUER: 2:45 H
HÖHENMETER: 40 POSITIV, 40 NEGATIV

TOUR BEI OUTDOORACTIVE

Startpunkt meiner Tour ist das beschauliche, alte Fischerdörfchen Carwitz. Später am Tag würde ich mir Zeit nehmen, den Ort, den Fallada einst als Wohnort auserkor, ausgiebig zu erkunden. Jetzt jedoch, am Morgen, übte der See mit seinem zart glitzernden Wasser eine so große Anziehung aus, dass ich keine Zeit verschwendete und direkt los wanderte. Mein Auto hatte ich dafür auf dem kostenlosen Wanderparkplatz am Kreisverkehr, wenige hundert Meter vor dem Ortszentrum von Carwitz abgestellt. Sollte dort einmal kein Platz mehr sein, finden sich auch im Ortszentrum mehrere Parkplätze. Diese sind jedoch alle gebührenpflichtig. Alternativ kannst Du die Wanderung aber auch am Parkplatz an der Badestelle Ziegenweide beginnen. Wenn Du ohne Auto unterwegs bist, bringt Dich die Buslinie 629 des MVVG zwischen Feldberg und Carwitz hin- und her. 

Am Ufer der Luzinsees zur Fähre

Der Name des Wanderwegs entspringt Hans Falladas Kinderbuch „Fridolin, der freche Dachs“, der viele Abenteuer in der Feldberger Seenlandschaft erlebt. Diese Geschichte schrieb Fallada 1944 als Weihnachtsgeschenk für seine Tochter.

Gleich unterhalb des Parkplatzes erreiche ich das Ufer des Luzinsees – dem wohl schönsten See der Feldberger Seenlandschaft. So früh am Morgen hatte ich seinen Uferweg ganz für mich allein – abgesehen von ein paar Enten, die ich wohl fieser Weise aus dem Schlaf scheuchte, sobald ich meine Nase zu nah am Wasser blicken ließ. Ganze viereinhalb Kilometer wanderte ich am See entlang bis zur Luzinfähre – doch das war trotzdem nur ein Bruchteil seines Ufers. Der Luzinsee entstand – wie alle in der Region – während der Weichseleiszeit vor knapp 16.000 Jahren und war eine gigantische Schmelzwasserrinne unterhalb des Gletschers. Während der Wanderung bewegt man sich ausschließlich an seinem schmalen Becken im Süden, der deshalb auch Schmaler Luzin genannt wird. Oberhalb liegt das große Nordbecken, bestehend aus Breitem Luzin und Lütter See.

Nach gefühlt einer halben Million Fotos vom See und den taugeküssten Pilzen, erreiche ich die Luzinfähre* – ein kleines Nostalgikum, das als eine der letzten handbetriebenen Seilfähren Europas, schon meine Großeltern zwischen den Ufern hin- und her fuhr, als sie vor mehr als 50 Jahren dort Urlaub gemacht haben.

*Check vorsichtshalber die Betriebszeiten der Fähre, bevor Du losläufst.

Durch die Wälder des Naturschutzgebiete Hullerbusch & Hauptmannsberg

Angekommen auf der anderen Seite, lasse ich das Hotel links (oder besser gesagt rechts) liegen und laufe direkt ins Naturschutzgebiet mit dem charmanten Namen “Hullerbusch”. Das Gebiet des Hullerbuschs selbst wurde in der Eiszeit geprägt und liegt – als Endmoräne – immerhin 30 m über dem See. Hier wandelt man im Schatten des dichten Blätterdachs der mächtigen Buchen vorbei an den Kesselmooren und den für sie so typischen Sumpfpflanzen. Je mehr man sich dabei in Richtung des Zansens, dem nördlichen Ausläufer der Carwitzer Sees, bewegt, desto mehr Sonne dringt durch die Bäume. Der dunkle Buchenwald weicht hier den hell schimmernden Birken und einigen riesigen, alten Eichen, deren knorrigen Äste so tief über dem Boden hängen, dass man nach ihren Blätter greifen kann. Komplettiert wird die romantische Waldlandschaft durch den See zur linken und sonnenbeschienenen Wiesen samt grasender Schafe zur rechten. 

In diesem Bereich befindet man sich dann bereits im Gebiet des Hauptmannsberg, das mit seinen Findlingen, bronzezeitlichen Hügelgräbern, Wäldern und Wiesen ebenfalls zum Naturschutzgebiet erklärt wurde. Am liebsten will ich mich hier gar nicht mehr losreißen, so magisch ist die Atmosphäre der herbstlich leuchtenden Landschaft.

Zu Besuch bei Hans Fallada in Carwitz

Die Sonne begleitet mich nun auf hellen Wegen bis in das beschauliche Fischerdörfchen Carwitz. Kein Wunder, dass Hans Fallada einst so verzaubert davon war, dass er die alte Büdnerei mit dem herrlichen Garten und dem Bootshäuschen am See zu seinem Zuhause machte. Mit dem Welterfolg mit “Kleiner Mann – was nun?” konnte er sich so endlich den Wunsch nach einem sicheren Ort und der Geborgenheit eines eigenen Hauses für sich und seine Familie erfüllen. Heute befindet sich in seinem Haus ein kleines charmantes Museum samt Originalmobiliar, das viel über das aufregende Leben Falladas erzählt.

Doch nicht nur Falladas Wohnhaus ist einen Abstecher wert. Auf dem Weg zurück zum Parkplatz kommt man unter anderem an einer kleinen Sommergalerie, Falladas Ruhestätte auf dem Friedhof und dem niedlichen Café Sommerliebe vorbei. Nur 500 Meter vom Parkplatz am Kreisverkehr entfernt befindet sich außerdem der liebevoll angelegte Findlingsgarten mit einer Vielzahl an Steinen, die während der letzten Eiszeit von den Gletschern aus Skandinavien bis nach Mecklenburg-Vorpommern geschoben wurden. Der größte Stein, der hier liegt, ist 2 Milliarden Jahre alt und 20 Tonnen schwer!

Vom Elysium zum Exil Hans Fallada lebte von 1933 bis 1944 in Carwitz und schrieb dort einen Großteil seiner Werke - darunter auch “Wer einmal aus dem Blechnapf frißt”, “Wolf unter Wölfen”, “Der eiserne Gustav” oder “Altes Herz geht auf Reise”. Während seine Zeit in Carwitz zu Beginn sehr glücklich war, wurde sein Haus mit der Zeit mehr und mehr zum Zufluchtsort seiner Inneren Emigration. Über viele seine Werke fällt die nationalsozialistische Literaturhetze her, bis er 1935 endgültig zum unerwünschten Autor erklärt wird.

Vom Elysium zum Exil

Hans Fallada lebte von 1933 bis 1944 in Carwitz und schrieb dort einen Großteil seiner Werke - darunter auch “Wer einmal aus dem Blechnapf frißt”, “Wolf unter Wölfen”, “Der eiserne Gustav” oder “Altes Herz geht auf Reise”. Während seine Zeit in Carwitz zu Beginn sehr glücklich war, wurde sein Haus mit der Zeit mehr und mehr zum Zufluchtsort seiner Inneren Emigration. Über viele seine Werke fällt die nationalsozialistische Literaturhetze her, bis er 1935 endgültig zum unerwünschten Autor erklärt wird.

Ausflugstipps & Sehenswürdigkeiten in der Feldberger Seenlandschaft

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In der Feldberger Seenlandschaft gibt es natürlich noch viel mehr zu sehen und zu erleben. Mir blieb während meiner Wanderreise leider nicht mehr Zeit, doch hätte ich sie gehabt, hätte ich gern…

  • in der Gutshof Kraatz ein Glas Wein getrunken und im Hofladen gestöbert
  • ein Kajak geliehen und damit eine Runde auf dem See gedreht
  • einen Sprung ins kalte Wasser gewagt… am liebsten am Nacktbadestrand auf der Halbinsel Bohnenwerder oder am Lichtenberger Badestrand
  • einen Fotostop an der Kirche Lichtenberg eingelegt 
  • und ein Fischbrötchen im FISCHLADEN gegessen.

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HINWEIS ZUR TRANSPARENZ/// DIESER BEITRAG ENTSTAND IN KOOPERATION MIT DEM TOURISMUSVERBAND MECKLENBURG-VORPOMMERN E. V.. MEINE PERSÖNLICHE MEINUNG BLEIBT DAVON NATÜRLICH UNANGETASTET. IHR DÜRFT EUCH ALSO DARAUF VERLASSEN, DASS MEINE BEGEISTERUNG GANZ ECHT UND EHRLICH IST. INDIANEREHRENWORT.

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