
Der Karhunkierros ist mehr als nur ein Wanderweg – er ist eine Reise tief hinein in die raue Schönheit Lapplands, intensiver, als es eine Tagestour je sein könnte. Sechs Etappen führen von Ruka bis nach Hautajärvi: über schwankende Hängebrücken, durch enge Schluchten, entlang donnernder Stromschnellen und vorbei an stillen Seen. Tagsüber gibt der Rhythmus der Schritte den Takt vor, am Abend übernimmt das Knistern des Feuers. Und wer gar nicht genug von den wilden Wassern des Oulanka Nationalparks bekommen kann, gönnt sich einen zusätzlichen Tag für eine der schönsten Kanutouren Europas. Eine Woche draußen – eine Woche Wildnis pur.
In diesem Beitrag findest du eine Beschreibung meiner Etappen mit jede Menge Insider-Tipps und alle Infos, die du für deine eigene Planung brauchst – natürlich wie gewohnt inklusive Karte und komoot-Links.
Die Varianten des Karhunkierros Trails
Die ursprüngliche Route des Karhunkierros Trails verläuft zwischen Ruka und Hautajärvi, wobei man sich die meiste Zeit durch den Oulanka Nationalpark bewegt. Die meisten WanderInnen wählen dabei die Route von Hautajärvi im Norden nach Ruka im Süden. Es gibt allerdings keinerlei Grund, weshalb man den Weg nicht auch andersherum gehen könnte, sodass wir uns aus logistischen Gründen dafür entschieden haben, in Ruka zu starten.
Inzwischen gibt es jedoch auch eine alternative Route zwischen Ruka und Ristikallio, wobei sich die Wege an den Taivalköngäs Hängebrücken scheiden. Auch wenn die Variante nach Ristikallio mit ihrem Verlauf entlang des gleichnamigen Canyons vielleicht etwas spektakulärer ist, gefiel uns der Gedanke doch besser, am offiziellen Start- und Endpunkt in Hautajärvi zu enden, zumal auch diese Variante mit dem Oulanka Canyon alles andere als langweilig ist.
Optionale Loops
Zusätzlich gibt es drei mehr oder weniger offizielle Loops entlang der Strecke: Die ersten beiden kurz vor und am Oulanka Campingplatz (meiner Meinung nach relativ unspektakulär), der dritte am Oulanka Canyon. Diesen Loop wiederum hätte ich nicht missen wollen – immerhin ist besagter Canyon eines der Highlights entlang des Wegs.
* die kleinen Nadeln markieren die Shelter. Aufgrund der Menge an Übernachtungsmöglichkeiten habe ich nicht alle einzeln beschriftet. Du findest aber im allgemeinen Karhunkierros-Beitrag eine Liste aller Shelter und Hütten. (coming soon)
Etappenplanung für den Karhunkierros Trail
Noch nie war es so leicht, die Etappen eines Fernwanderwegs zu planen wie am Karhunkierros Trail: Entlang der gesamten Strecke befinden sich im Abstand weniger Kilometer Hütten und Shelter, sodass du deine Tage nach Lust und Laune gestalten kannst. So haben wir uns zum Beispiel entschieden, noch am Tag unserer Ankunft in Kuusamo loszulaufen. Zwar sind wir durch den Flug und die Abgabe unseres restlichen Gepäcks in Ruka erst am Nachmittag losgekommen, doch da bereits auf den ersten 8 Kilometern drei Shelter stehen, haben wir keinerlei Druck empfunden. Im Gegenteil: Einen so herrlich entspannten ersten Tag hatte ich bisher noch an keinem anderen Fernwanderweg.
Warum wir den Karhunkierros Trail in 6 Etappen geplant haben
Überhaupt stand die Entspannung im Zentrum unserer Etappenplanung: Natürlich ist es möglich, den Trail auch in vier oder fünf Tagen zu laufen (wir haben sogar Trailrunner getroffen, die ihn in zwei Tagen gelaufen sind), doch haben wir uns ganz bewusst dafür entschieden, langsam zu gehen, um genügend Zeit für Bade-Stops und abends am Lagerfeuer zu haben.
Doch auch unabhängig davon war es in meinen Augen gar nicht so schlecht, etwas mehr Zeit zu haben: Besonders die ersten 20 Kilometer ab Ruka fordern mit stetigem Auf und Ab in alpinem Gelände inklusive zahlreichen steilen Abschnitten mit Seilversicherungen. Und auch im späteren Verlauf, in dem der Trail zumindest laut Höhenprofil zunehmend flacher wird, gibt es immer wieder herausfordernde Stellen, in denen der Weg über Kilometer hinweg aus weit aufragenden Wurzeln und Gestein besteht, sodass wir streckenweise nur mit 1,5 - 2,5 Kilometer pro Stunde voran kamen. In diesen Bereichen war ich besonders froh, dass uns die Zeit nicht im Nacken saß und wir uns voll und ganz auf unsere Füße konzentrieren konnten.
Ein Extratag für eine Kanutour
Der einzige feste Punkt, mit dem wir von Beginn an geplant haben, war eine Nacht am Campingplatz Oulanka – nicht nur, um uns zur Abwechslung mal unter einer heißen Dusche statt im Fluss zu waschen, sondern auch, da man von der Campsite aus die beliebte ganztägige Kanutour auf dem Fluss Oulankayoki unternehmen kann. Rückblickend eine unserer besten Entscheidungen, denn diese Tour ist tatsächlich so spektakulär schön, wie man ihr nachsagt!
Unsere 7 Etappen des Karhunkierros Trails im Detail
Karhunkierros Etappe 1: Ein harter Start – von Ruka zum Shelter Suolampi
Länge: 6 km | Höhenmeter: laut komoot 180+, 150 - (diese Aussage stimmt definitiv nicht, rechne mit dem zwei- bis dreifachen) | zur Tour bei komoot
Da die Flüge nach Kuusamo immer schon zeitig am Morgen von Helsinki gehen und es bereits auf den ersten zehn Kilometern drei verschiedene Übernachtungsmöglichkeiten gibt, haben wir uns entschlossen, gleich am Tag unserer Ankunft loszulaufen. Doch bevor es losging, waren noch einige Dinge zu tun: Zunächst haben wir mein zusätzliches Gepäck im Hotel Arctic Zone abgegeben (ich habe die Reise nach dem Trail noch fortgesetzt), anschließend haben wir noch Feuerzeuge und Gas für den Kocher im Ruka Store besorgt.
Was wir zu dem Zeitpunkt wegen falscher Angaben bei komoot noch nicht wussten: Die ersten 20 Kilometer von Ruka aus nach Norden sind die härtesten. Statt des smoothen Starts, den wir uns vorgestellt haben, bekamen wir steiles Auf und Ab durch alpines Gelände, teilweise sogar mit Seilsicherungen. Doch irgendwoher mussten ja die Bilder mit der grandiosen Aussicht über die Seen kommen, die wir zuvor gesehen hatten… Kaum mehr als zwei Kilometer haben wir pro Stunde auf diesem Abschnitt geschafft, sodass wir sehr froh waren, als wir nach knapp 6 Kilometern den Shelter Suolampi erreichen. Einen schöneren ersten Übernachtungsplatz hätte ich mir ohnehin nicht vorstellen können!
Karhunkierros Etappe 2: Vom Shelter Suolampi zum Shelter Puurosuo
Länge: 14,6 km | Höhenmeter: 180 + / 330 - | zur Tour bei komoot
Woran merkt man, dass man in Finnland wandert? Richtig: Man wird von Rentieren statt von Schafen oder Kühen geweckt. Seelenruhig grasten sie vor unserem Zelt, während sich das erste Licht von hinten durch die Bäume fiel – ein wirklich magischer Moment, den ich gern als Omen für die kommenden Tage genommen habe.
Das erste Highlight: Der Gipfel des Kontainnen
Kurz darauf wartete dann auch das erste Landschafts-Highlight auf uns: Der Gipfel des Kontainnen. Da sich ein seinem Fuß ein großer Parkplatz befindet und der Kontainnen ein wirklich beliebtes Ausflugsziel ist, empfehle ich dir, hier wirklich zeitig am Morgen oder am Abend herzukommen, wenn du den Berg in all seiner Stille genießen möchtest. Halt auch unbedingt Ausschau nach den frechen Unglückshähern. Sie wissen genau, dass mit den WanderInnen oft auch Futter kommt und warten zu großen Scharen in den Bäumen auf ihre Gelegenheit. Eine bessere Option für ein Foto oder eine Beobachtung bekommst du so an keiner anderen Stelle!
Das romantische Hüttendörchen Porontimajoki
Einmal auf der anderen Seite wieder hinab wird der Weg nun auch deutlich flacher, die Wege lassen sich weiter laufen. So rauschen die Kilometer an diesem Tag dahin, zumindest bis zum Ufer des Myllylampi – dem mit Abstand schönsten Badesee, den wir entlang des Karhunkierros gefunden haben. Und weil gerade die Sonne scheint, lassen wir uns natürlich nicht zweimal bitten! Wenige hundert Meter erreicht man auch das idyllische “Hüttendörfchen” Porontimajoki, das auf so vielen Bildern zu sehen ist (nicht zu verwechseln mit Myllykoski). Und wirklich: Die Hütten liegen direkt über dem plätschernden Wildbach, gleich gegenüber befinden sich außerdem ein Shelter und eine überdachte Outdoor-Küche.
Trotzdem: Bei aller Idylle rauscht uns der Bach doch zu laut, um hier zu schlafen. Also füllen wir unsere Flaschen (die erste Gelegenheit, um an fließendes Wasser zu kommen) und laufen weiter bis zum Shelter Puurosuo.
Karhunkierros Highlight-Etappe 3: Vom Shelter Puurosuo entlang der “Kleinen Bärenrunde” zum Shelter Vennäänmutka
Länge: 17 km | Höhenmeter: 110 + / 210 - | zur Tour bei komoot
Der Wecker klingelt 05.00 Uhr, die Sonne ist gerade aufgegangen. Wir wollen keine Sekunde verlieren, denn es ist klar, dass der Tag vollgepackt sein wird mit Highlights, wenn der Karhunkierros Trail auf die “Kleine Bärenrunde” trifft. Hängebrücken, Stromschnellen, die tausendfach fotografierte Holzhütte Myllykoski, unter der mit ungeheurer Macht der gleichnamige Wasserfall rauscht, Canyons, Aussichtsplattformen, Seen… Schon beim Zusammenpacken fühle ich mich wie damals als kleines Kind auf dem Weg zum Jahrmarkt und würde am liebsten überall gleichzeitig hinrennen.
So ist es gerade kurz nach halb sieben, als wir Myllykoski erreichen – gerade früh genug, um den Anblick noch für einen kleinen Moment für uns allein zu haben. Schon kurze Zeit später füllt sich der Weg mit TagestouristInnen und der Zauber versiegt… Ein guter Moment, um es uns nach dem frühen Aufbruch noch einmal gemütlich zu machen – in diesem Fall sogar ganz luxuriös mit einer heißen Schokolade im Basecamp Oulanka.
Obwohl Myllykoski als das Highlight des gesamten Karhunkierros gehandelt wird, ging es anschließend kaum weniger aufregend weiter: So führte uns der Weg (wir entschieden uns für den nördlichen) zunächste zur Aussichtsplattform Kallioportti und Harrisuvanto – der längsten und meiner Meinung nach fotogensten Hängebrücke des Karhunkierros. Hier kamen wir auch zum ersten Mal mit den berühmt-berüchtigten Treppen des Karhunkierros in Kontakt, die uns von hier an bis zum Schluss begleiten sollten. Rückblickend bin ich auch sehr froh, dass wir bei Harrisuvanto noch einmal eine längere Pause eingelegt haben, denn anschließend folgte (das wussten wir jedoch noch nicht) der mit Abstand forderndste Abschnitt des gesamten Karhunkierros Trails.
Der härteste Teil des Karhunkierros
Während sich die Wege die meiste Zeit mehr oder weniger gut gehen lassen, hat es das Teilstück entlang des Kitkajoki-Ufers wirklich in sich: Über drei Kilometer ist der Pfad hier kaum noch sichtbar, einige Bereiche sind längst in Wasser gerutscht, sodass man den Hang hinaufkraxeln muss. Hier braucht es wirklich volle Konzentration und Vorsicht. Am besten hat man einen Stock dabei, um unter den dicht gewachsenen Uferpflanzen nach dem Weg zu tasten, um nicht ins Leere zu treten. Ich war jedenfalls sehr erleichtert, als wir den Shelter erreichten und bin auch wirklich froh, dass das die einzige Erfahrung dieser Art am Karhunkierros war.
Wichtig: Rechne für diesen Abschnitt mit der doppelten Zeit und geh auf keinen Fall im Dämmerlicht oder gar in Dunkelheit!
Karhunkierros Etappe 4: Vom Shelter Vennäänmutka zum Campingplatz Oulanka
Länge: 22,1 km | Höhenmeter: 250 + / 220 - | zur Tour bei komoot | zur Website der Campsite Oulanka
Nach dem aufregenden Vortag sollte uns die vierte Etappe in jeder Hinsicht etwas Entspannung bringen. Direkt am Vennäänmutka Shelter kehrten wir dem widerspenstigen Kitkajoki-Flussufer den Rücken und begaben uns auf vergleichbar leicht begehbaren Wegen für die ersten 12 Kilometer mitten hinein in den dichten Kiefernwald. Die einzige Abwechslung bietet auf diesem Stück der See Kulmakkojärvi, an dessen Ufer sich auch die Jussinkämpää Hütten befinden. Zu unserem Glück – es regnete das erste und einzige Mal während unserer Wanderung – hatte gerade eine Familie ein Feuer in der kleinen Nebenhütte entfacht, um sich nach dem Schwimmen zu wärmen. So konnten wir unsere durchweichten Sachen trocknen und ganz gemütlich frühstücken.
Das Prozedere wiederholten wir später noch ein zweites Mal in der Anskämpää Hütte – wenn du mich fragst, die schönste Hütte am Karhunkierros! Zu diesem Zeitpunkt hatten wir auch schon den Oulankajoki River und seine vielen Schleifen erreicht – unwissend, dass wir hier keine 24 Stunden später entlang paddeln würden. Da der Weg in diesem Bereich ein gutes Stück oberhalb des Ufers verläuft, finden sich hier auch jede Menge tolle Pausenplätze!
Luxus am Weg: Pommes, Dusche & ein warmes Zimmer
Doch so aufregend die Landschaft auch war: Mein heimliches Ziel war an diesem Tag das Nationalparkzentrum. Ein Vögelchen hat uns gezwitschert, dass es dort ein kleines Bistro gibt, das Pommes serviert. Mit diesem Wissen flogen die Kilometer nur so dahin, zumindest bis zu den Kiutaköngäs Stromschnellen. Hier gilt es, sich Zeit zu nehmen, da wirklich jeder der vielen Aussichtspunkte und Felsen eine neue spannende Perspektive auf die Schlucht eröffnet.
Und glaub mir: Nach diesen gefühlt 1000 Extra-Squats zum Fotografieren haben die Pommes gleich noch einmal besser geschmeckt! Vom Nationalparkzentrum war es anschließend auch nur noch ein kurzer Spaziergang bis zum Campingplatz Oulanka – übrigens ein ausgesprochen schön angelegtes Areal. Ursprünglich hatten wir geplant, im Zelt zu schlafen, doch als uns ein Zimmer für 40 Euro angeboten wurde, konnten wir angesichts des anstehenden Temperatur-Drops nicht widerstehen und verbrachten die Nacht dankend im Warmen.
Pausentag: Kanutour auf dem Fluss Oulankayoki und Übernachtung am Shelter Runsulampi
Buchung: Campsite Oulanka | Preis: 40 Euro (Stand August 2025)
Rückblickend kann ich uns gar nicht genug danken, dass wir uns an diesem Abend an der Campsite, als wir todmüde im Bett lagen, doch noch dazu entschlossen haben, die Kanutour für den nächsten Tag zu buchen. Denn auch jetzt, mit einigen Wochen Abstand, ist es immer noch dieser Tag mit dem Kanu, an den ich als allererstes denke, wenn ich nach meiner Finnlandreise gefragt werde.
Ein der schönsten Kanustrecken Europas
Die Strecke zwischen Kiutaköngäs und Jäkälämutka gilt als eine der schönsten Kanustrecken Europas und ist gleichzeitig auch bestens für Familien und AnfängerInnen geeignet – entsprechend ist der Van der Campsite natürlich nicht der einzige, der morgens seine Gäste an der Einstiegsstelle absetzt. Doch eigentlich spielt das gar keine so große Rolle. Bei 25 km Länge und 7 Stunden Paddelzeit verteilen sich die Leute ohnehin in Kürze. Noch dazu gibt es entlang des mäandernden Flusslaufs unzählige wilde Anlegestellen und Strände, die sich auch wirklich nur mit dem Kanu erreichen lassen, sodass wir fast die ganze Zeit alleine und in absoluter Stille unterwegs waren.
Die Zeit ist dabei auch so bemessen, dass man ganz gemächlich paddeln und mehrere ausgiebige Badepausen machen kann. Ich werde jedenfalls nicht vergessen, wie wir uns ins Wasser geworfen haben, wie die Sonne anschließend die eiskalte Haut gewärmt hat, wie wir die Füße in den Sand eingegraben haben oder einfach nur eine herrliche Minute lang vollkommen nackt im Wind standen.
Weiter auf dem Trail zum Shelter Runsulampi
Und weil wir an diesem Abend vollkommen betrunken waren von Glückseligkeit, der Sonne und ihrer Wärme, dem Wind und dem belebenden Gefühl, das das kalte Wasser hinterlassen hatte, stand uns gar nicht mehr der Sinn nach einer weiteren Nacht in unserem Zimmer. So packten wir unsere Sachen und machten uns noch während des Sonnuntergangs auf zum Shelter Runsulampi, um unseren Sommertag wirklich bis zur letzten Sekunde auszukosten.
Etappe 5: Vom Shelter Runsulampi über den Canyon-Loop zum Shelter Vasaoja
Länge: 18,5 km | Höhenmeter: 200 + / 160 - | zur Tour bei komoot
Als ich aufwache, tanzt mein Atem in weißen Wolken über meinem Gesicht, Nebel liegt in Luft. Der Herbstanfang war vorhergesagt gewesen und doch hatte ich gehofft, dass er erst nach unserer Wanderung kommen würde. Die Handgriffe alle wohl überlegt, schäle ich mich aus meinem Schlafsack und mache ein Feuer. Glücklicherweise ist es ein sonniger Tag und sobald die Sonne ihre Fühler ausstreckt, verfliegt die Kälte. Als wir die Taivalköngäs Stromschnellen und Hängebrücken erreichen, ist es sogar schon wieder so warm, dass wir im T-Shirt auf der Bank sitzen und unsere übrigen Snacks zählen.
So richtig will und kann ich mir noch nicht vorstellen, dass wir heute bereits die letzte Nacht draußen verbringen werden. Doch bevor ich überhaupt wehmütig werden kann, weiß der Weg, mich mit dem nächsten Highlight ins Hier und Jetzt zu befördern. Um Oulanka Canyon, besagtes Highlight, aber überhaupt zu erreichen, gilt es, den offiziellen Karhunkierros Trail zu verlassen und dem Canyon-Loop zu folgen. Dieser führt geradewegs zum höchsten Punkt oberhalb der Schlucht, wobei die Aussicht wirklich mit jedem Meter spektakulärer wird.
Die letzte Nacht verbringen wir schließlich im Shelter Vasaoja. Man sollte jedoch bedenken, dass dieser Shelter sehr beliebt ist bei den WanderInnen, die in Hautajärvi starten. Zwar gibt es einige Plätze neben dem Shelter, an denen man das Zelt aufschlagen kann, doch selbst die sind schnell belegt. Insofern schadet es nicht, ein bisschen früher da zu sein.
Etappe 6: Vom Shelter Vasaoja zum Polarkreis nach Hautajärvi
Länge: 13,2 km | Höhenmeter: 80 + / 40 - | zur Tour bei komoot
Der letzte Tag begann wie immer mit dem schmerzlichen Wunsch, die Zeit anzuhalten oder für immer weiter zu laufen. So war es mir eigentlich ganz recht, dass der Trail auf seinen letzten 13 Kilometern unaufgeregt ohne weitere landschaftliche Highlights verlief (abgesehen vom Rupakivi Felsen gleich zu Beginn), sodass wir in aller Ruhe Abschied nehmen konnten.
Weil wir vorsichtshalber extra zeitig losgegangen sind, um nicht den einzigen Bus des Tages nach Ruka zu verpassen, blieb sogar noch Zeit, einen Kaffee im Besucherzentrum in Hautajärvi zu trinken. Wenn ich an die Fernwanderwege zurück denke, nach denen ich direkt zu einem Zug oder Bus hetzen musste, war mir dieses langsame Ende doch deutlich lieber.
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