Anzeige /// Feine Sandstrände, romantische Fischerdörfchen, Seebrücken-Flair und Märchenwälder… bei meiner Wanderung entlang der Bernsteinbäder reihten sich die Sehenswürdigkeiten der Ostsee wie Perlen, pardon, Bernsteine auf einer Kette. Obwohl mich der Schmuck zugegebenermaßen aber so gar nicht interessiert, liebe ich den Gedanken umso mehr, dass hier auf Usedom, noch immer regelmäßig die Relikte längst vergangener Wälder vom Meer an die Ufer getragen werden. Denn wie verrückt ist es bitte, etwas in den Händen zu halten, was schon bereits vor 50 Millionen Jahren entstand – noch dazu, wenn man es selbst gefunden hat?

In diesem Beitrag findest Du alle Informationen zur Wanderung entlang der Bernsteinbäder auf Usedom, Tipps, wann und wo Du beim Wandern tatsächlich Bernstein finden kannst und Infos zu den interessanten Orten am Weg.

32 Kilometer Wandererlebnis auf Usedom

LÄNGE: 32,2 KM
DAUER: 8:00 H
HÖHENMETER: 70 POSITIV, 70 NEGATIV

TOUR BEI OUTDOORACTIVE

Die Erlebnistouren auf Nordusedom führen auf insgesamt 32 Kilometern von Peenemünde ans Meer und entlang der Bernsteinbäder Zempin, Koserow, Ückeritz und Loddin bis ans Achterwasser. Mit etwas Ambition lässt sich diese Tour durch die wenigen Höhenmeter problemlos an einem Tag laufen. Dann jedoch bleibt vor allem an kurzen Tagen kaum noch Zeit für den einen oder anderen Abstecher in die einzelnen Orten. Besser ist es also, die Tour unterwegs zu unterbrechen – besonders in der kalten Jahreszeit, wenn bei kräftigem Wind am Strand die Bernsteinjagd beginnt.

Doch ganz egal, ob Du deine Wanderung an einem oder zwei Tagen läufst oder nur einen bestimmten Abschnitt gehst: Die Bahnen und Busse der Usedomer Bäderbahn bringen Dich von so ziemlich jedem kleinen und größeren Ort wieder zurück zu deinem Ausgangspunkt. Solltest Du nur einen Tag Zeit haben, empfehle ich Dir den Abschnitt zwischen Zinnowitz und Loddin. Auf diesem Weg erlebst Du das unvergleichliche Seebrücken-Flair in Zinnowitz, die Salzhütten von Koserow und den magischen Wald am Streckelsberg samt Panoramaaussicht aufs Meer. 

Auf Bernsteinsuche von Peenemünde nach Loddin

Wie Europa wohl vor 50 Millionen Jahren ausgesehen hat? Man kann es sich kaum vorstellen… Die Alpen? Gerade erst in der Entstehung. Und die Ostsee? Die gab es noch längst nicht. Das Europa, wie wir es heute kennen, war eine zusammenhängende Landmasse. Dort, wo sich jetzt der Süden Skandinaviens befindet, war die Landschaft geprägt von riesigen Bernsteinkieferwäldern. Erst mit der Weichseleiszeit entstand die Ostsee, der Meeresspiegel stieg und das Wasser verschlang das Land mitsamt dem Wald und Harz abertausender Bäume. Doch wie eine Flaschenpost gibt die See irgendwann zurück, was sie einst nahm. Wenn es im Winter kalt wird und die Dichte des Wassers steigt, steigt das getrocknete Harz als feste Bernsteinklümpchen an die Oberfläche. Wie Relikte einer längst vergangenen Zeit tragen Wind und Wellen den Bernstein ans Ufer. Nicht zufällig haben sich die vier Orte Zempin, Koserow, Loddin und Ückeritz also den Namen Bernsteinbäder gegeben. 

 

Auch heute noch lässt sich in der kalten Jahreszeit, wenn die meisten Touristen längst abgereist sind, Bernstein an den Stränden finden. Bei Temperaturen um 4°C, wenn das salzige Ostseewasser also die höchste Dichte hat, gerät der Bernstein ins Schweben. Erfahrene Bernsteinsucher fischen das “Gold des Meeres” dann mit Köchern aus dem Flachwasser, bevor es wieder zurückgespült wird. An den Steilufern wird man aber auch selbst ohne Ausrüstung schnell zwischen den Muscheln und Steinchen fündig. 

Besonderes am Weg: Der Streckelsberg

Der größte Schatz der Insel versteckt sich meiner Meinung nach jedoch ganz woanders: Zwischen Koserow und Loddin führt der Weg in den Wald am Streckelsberg. Der Streckelsberg ist mit 58 Metern Höhe die höchste Erhebung an der Küste der Insel, ein Naturschutzgebiet überzogen vom dichten Blätterdach der alten Buchen. Einst hatte man hier zu dekorativen Zwecken Efeu gepflanzt. Über die Jahrzehnte haben sich die Schlingpflanzen aber verselbstständigt und überwuchern inzwischen jeden Zentimeter des Waldbodens und umschlingen die Baumstämme bis in ihre Äste. Was aus forstlicher Sicht bestimmt einer Katastrophe gleicht, verzaubert den Wald jedoch in ein Bild wie aus einem Märchenbuch. Besonders dann, wenn das warme Licht der tiefstehende Herbstsonne sich einen Weg durch die vielen Blätter bahnt, funkelt die Luft zwischen den Bäumen wie Goldstaub.

Am äußersten Rand jedoch, wo der Berg steil aus dem Gelände ragt, führt der Weg aus dem dichten, dunklen Wald hinaus ins Licht und man genießt den Blick übers Meer. Fraglich nur, wie lange dieser Ausblick wohl noch erhalten bleibt… Vor gerade einmal 300 Jahren war der Streckelsberg noch ganze 250 Meter höher als heute. Seitdem haben Wind und Wasser die Sedimente abgetragen. Heute sollen Buhnen, Wellenbrecher und eine Mauer den Berg schützen, doch kommt es nach starken Stürmen immer wieder vor, dass Teile des Kliffs sich lösen und an den Strand hinunterrutschen.

Noch mehr Sehenswürdigkeiten und Ausflugsziele auf Usedom

Je nachdem, ob Du die ganze Strecke gehst oder nicht, wirst Du schon während der Wanderung an vielen kleinen Sehenswürdigkeiten vorbeikommen. 

Am Weg liegen neben dem Streckelsberg auch: 

  • das Maritime Museum in Peenemünde mit der Möglichkeit, ein U-Boot zu besichtigen
  • das Historisch-Technische Museum in Peenemünde
  • die Phänomenta in Peenmeünde, in der sich physikalische Phänomene bei jeder Menge Experimente entdecken lassen
  • das Seebad Zinnowitz mit seiner Seebrücke und der Tauchgondel (in Zinnowitz finden auch jährlich die Vineta-Festspiele statt)
  • das Bernsteinbad Zempin (im Sommer findet am Strand das Sommerkino statt)
  • das Atelier von Otto-Niemeyer-Holstein kurz hinter Zempin
  • die Koserower Salzhütten
  • Karls Erdbeerhof in Koserow (1,5 Kilometer vom Weg entfernt)
  • der Kölpinsee
  • und “Kikis Bootsverleih” für eine kleine Tour auf dem Achterwasser bei Loddin

Übernachten im Forsthaus Damerow

Solltest Du mehr als einen Abstecher nach Usedom planen, empfehle ich Dir wärmstens eine Übernachtung im Forsthaus Damerow. Auch, wenn das Forsthaus natürlich entsprechend seines Namens auf den ersten Blick eher rustikal daherkommt, überrascht es in seinem Inneren mit charmanten, stilvollen Zimmern. Das Spiel mit modernem Interieur und traditionellen Elementen eines Forsthauses lassen im ganzen Haus fast schon die behagliche Atmosphäre einer amerikanischen Lodge entstehen, ohne dabei den Staub des letzten Jahrhunderts mitzutragen. Ganz besonders begeistert war ich aber vom Frühstück: Auch jetzt zu “Corona-Zeiten” erwartete mich eine große Auswahl frischer und hochwertiger Produkte – mit vorheriger Bestellung auch vegan. Dabei liegt das Frühstück aktuell hinter großen Scheiben und wird vom Personal in aller Ruhe ganz nach deinem Wunsch zusammengestellt. 

Solltest Du genauso übernachten wollen wie ich, empfehle ich Dir jedoch, explizit nach einem solchen Zimmer zu fragen. Nicht alle Zimmer des Hauses sind auf diese Weise eingerichtet, einige haben auch einen deutlich traditionelleren Charme.


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HINWEIS ZUR TRANSPARENZ/// DIESER BEITRAG ENTSTAND IN KOOPERATION MIT DEM TOURISMUSVERBAND MECKLENBURG-VORPOMMERN E. V.. MEINE PERSÖNLICHE MEINUNG BLEIBT DAVON NATÜRLICH UNANGETASTET. IHR DÜRFT EUCH ALSO DARAUF VERLASSEN, DASS MEINE BEGEISTERUNG GANZ ECHT UND EHRLICH IST. INDIANEREHRENWORT.

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